Death de LYX - Denn entkommen wirst du nicht (German Edition)
in ihre Wunde, sodass ihr vor Schmerz beinahe schwarz vor Augen wurde. Irgendwie blieb sie bei Bewusstsein. Ihre Finger streiften einen kristallenen Briefbeschwerer auf ihrem Schreibtisch.
Denny schob einen Schenkel zwischen ihre Beine.
Sie nutzte die paar Sekunden, die ihr blieben, packte den Briefbeschwerer, holte aus und drehte sich dabei mit aller Kraft, die sie noch irgendwie aufbringen konnte, ruckartig um. Die stumpfe Kante traf ihn am Kiefer, und er verlor das Gleichgewicht. Haare wurden mitsamt den Wurzeln herausgerissen, als sie sich befreite und zur Toilette stürmte. Diesmal gelang es ihr, die Tür zuzuschlagen und abzuschließen.
»Verfluchte Schlampe«, murmelte er.
Sie presste sich an die am weitesten von der Tür entfernte Wand und fiel auf die Knie. Ihre ganze Seite war von Blut durchnässt.
Sie wartete auf ein Klopfen oder das Knallen von Schüssen. Nichts davon kam. Draußen herrschte Totenstille. Dann hörte sie, wie Möbel über den Boden geschleift wurden.
»Eins muss ich dir lassen, Charlotte. Du hast viel mehr drauf, als ich dachte.« Er klang atemlos. Er hatte Schmerzen. Gut. »Dein schicker Schreibtisch steht jetzt vor der Toilettentür, falls du dich wunderst. Du wirst nirgendwohin gehen, aber keine Sorge, ich komme wieder, wenn ich mit Christina fertig bin. Dann bringen wir zu Ende, was wir angefangen haben.«
Charlotte sah hinunter auf den Blutfleck, der sich auf ihrer Seidenbluse ausbreitete. »Monster.«
»Frohe Weihnachten, Charlotte.« Seine Stimme klang so freundlich, als wären sie alte Freunde. »Und ich werde darauf achten, dass ich beim Rausgehen abschließe, und einen Zettel aufhängen, auf dem steht, dass bis nächsten Montag geschlossen ist. Wir wollen ja nicht, dass jemand uns stört.«
Sie hörte zu, wie seine ungleichmäßigen Schritte im Flur verklangen. In der Ferne fiel die Eingangstür zu.
Charlotte hielt sich die Seite, richtete sich auf und ging zur Tür. Sie war verbarrikadiert.
Sie saß in der Falle.
6
Dienstag, 23. Dezember, 17.00 Uhr
Ayden saß in der dunklen Ecke des Hotelzimmers und betrachtete Nicole, während sie schlief. Der Sex mit ihr hatte all seine Gefühle für sie neu entfacht, und noch mehr. Er würde alles tun, um sie zu beschützen.
Er blickte auf den Umschlag, den sie in der Kanzlei abgeholt hatten. Er war auf den Flur gegangen, hatte bei der Polizei in San Francisco angerufen und mit einem Detective Rio über den Carmichael-Mord gesprochen. Die kalifornischen Behörden hatten Braxton verdächtigt, die Frau getötet zu haben, aber sie hatten es nicht beweisen können. Ayden informierte sie über die Fotos und die seltsame Schnitzeljagd, auf die er und Nicole sich nun begeben hatten. Mit etwas Glück würden sie den Mörder schnappen, und Carmichaels Familie würde endlich mit dem Fall abschließen können. Rio war von den Entwicklungen begeistert. Der Fall Carmichael hatte ihn verfolgt wie nur wenige andere Morde. Bevor er auflegte, versprach Ayden, sich wieder zu melden, sobald er nähere Informationen hatte.
Als Ayden sich die entsetzlichen Fotos ansah, schüttelte es ihn. Niemand verdiente es, so zu sterben.
Er kochte vor Wut. Jetzt wollte er mehr denn je in diese Bank gehen und Beweise finden, die von dem Mord zu einem Mörder führten. Wer immer Claire Carmichael getötet hatte, verdiente es, im Gefängnis zu verrotten. Er steckte die Bilder zurück in den Umschlag.
Er sah zu Nicole. Kein Wunder, dass sie sich gefürchtet hatte, sich fest zu binden. Sie hatte mit dem Teufel zusammengelebt. Gott allein wusste, welche Gräueltaten sie überlebt hatte. Es war arrogant und falsch von ihm gewesen, so früh schon so viel von ihr zu erwarten.
Er wusste jetzt, dass er ihr so viel Zeit lassen würde, wie sie brauchte. Wenn unverbindliche Treffen alles waren, wozu sie bereit war, würde er das akzeptieren. Er wollte sie in seinem Leben, auch wenn die Bedingungen nicht ganz seinen Vorstellungen entsprachen.
Nicoles Hand tastete sich langsam auf seine Seite des Bettes, und als sie merkte, dass er nicht da war, drehte sie sich auf den Rücken und setzte sich auf. Das Laken glitt von ihren Brüsten, und er spürte, wie sich sein Magen zusammenzog.
Einen Moment lang sahen ihre Augen ein wenig erschrocken und verwirrt aus, als wüsste sie nicht, wo sie war. Und dann fiel ihr Blick auf ihn. Sofort verschwand der Schrecken, und ein zufriedenes Lächeln deutete sich in ihren Mundwinkeln an. Sie zog das Laken beiläufig über ihre Brüste,
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