Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Deathkiss - Suess schmeckt die Rache

Deathkiss - Suess schmeckt die Rache

Titel: Deathkiss - Suess schmeckt die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
ziemlich leicht zu überprüfen.« Er hielt ihr das Handy hin. »Rufen wir Aaron an.«
    »Was haben Sie vor?«, fragte Travis.
    »Warum Aaron?«, wollte Shannon wissen.
    »Weil er der Erstgeborene ist. Der Älteste. Er weiß vermutlich am besten, was los ist.«
    Während er wählte, überschlugen sich Shannons Gedanken. Der Erstgeborene. Der Älteste. Die Geburtenfolge. Kalter Schweiß brach ihr aus, Schauder der Angst überliefen sie. Es ertönte eine aufgezeichnete Ansage mit der Bitte, es später noch einmal zu versuchen; doch Shannon hörte nur das gedämpfte Flüstern ihrer Jugendzeit, die Gespräche zwischen den Brüdern, die verstummten, sobald sie sich näherte.
    Eine eisige Faust schloss sich um ihr Herz. Aufgeschnappte Wortfetzen, die ihr nicht aus dem Sinn gingen, ihr bisher jedoch rätselhaft gewesen waren, begannen sich zusammenzufügen.
    »Leg auf«, befahl sie Nate, und als er nicht gleich reagierte, wiederholte sie: »Leg sofort auf!«
    Innerlich zitternd ging sie ins Haus, riss ein Blatt Papier von dem Block auf dem Küchentresen, setzte sich und notierte die Namen ihrer Brüder, einen unter den anderen. Sie hörte Nate und Travis eintreten. Die Bodendielen knarrten unter ihren Schritten.
    »Was ist los?«, fragte Travis hörbar besorgt.
    »Sieh mal.« Sie schrieb ihren eigenen Namen unter Nevilles.
    Aaron
    Robert
    Shea
    Oliver
    Neville
    Shannon
    »O Gott, das ist doch Wahnsinn«, flüsterte sie und starrte auf die aufgelisteten Namen. Der Kloß in ihrem Hals raubte ihr fast den Atem. Sie dachte an die Gerüchte, die sie als Kind gehört hatte, den hässlichen Klatsch, der durch die Flure von St.Theresa sickerte. Ihr Vater sei ein schwarzes Schaf, er habe mit Absicht Brände gelegt, Auszeichnungen und Belobigungen für seine Tapferkeit bekommen, bevor die Wahrheit ans Licht kam. Doch es wurde nie etwas bewiesen, und er selbst hatte die Vorwürfe lachend abgetan, von Kollegenneid gesprochen.
    War es das?
    Eine Erinnerung an Mary Beth in ihrer Schuluniform im Umkleideraum der Sporthalle kam ihr in den Sinn. Shannon hatte sich in einer der Kabinen umgezogen. Sie spähte durch den Spalt zwischen Vorhang und Wand und sah die Spiegel über einer Reihe von Waschbecken. Mary Beth beugte sich gerade über einen tropfenden Wasserhahn und drückte sich am Spiegel fast die Nase platt, während sie Wimperntusche auf ihre ohnehin schönen, dichten Wimpern auftrug. Dabei tuschelte sie mit Gina Pratt, erzählte, ihr Vater, Mitglied der Feuerwehr von Santa Lucia, habe gesagt, Patrick Flannery sei ein ›Feuerteufel‹. Jeder bei der Feuerwehr wisse darüber Bescheid. Shannon hatte sich in aller Eile fertig angezogen und war ihrer ›Freundin‹ nachgelaufen, doch Mary Beth behauptete steif und fest, sie habe nur ›Spaß gemacht‹.
    Und jetzt … Sie schluckte krampfhaft.
    »Was?«, fragte Travis. Er hatte die Hand auf ihre Schulter gelegt. Sie bemühte sich, die Zärtlichkeit dieser Geste nicht wahrzunehmen. Alles nur Heuchelei, redete sie sich zu. Er hatte aus Berechnung ihre Nähe gesucht, genauso wie Nate. Sie schüttelte die Hand ab und fuhr mit dem Finger an den Anfangsbuchstaben der Namen entlang, bis zu ihrem eigenen. A-R-S-O-N-S – Brandstifter. Ein Zufall? Ihr Vater war berüchtigt für seinen Hang zu zweifelhaften Scherzen, doch das hier war nicht lustig. Ganz und gar nichts. Es war einfach abscheulich. »ARSONS.«
    Travis sah sie mit düsterer Miene an. »Was willst du damit sagen?«
    »Ich habe meine Brüder von der ›Geburtenfolge‹ reden hören und auch davon, irgendetwas sei Dad ›zu verdanken‹. Wenn das, was Nate behauptet, stimmt, könnte …? O Gott …« Die Vorstellung war grauenhaft. Ihr war speiübel. »Kann es wirklich sein, dass mein Vater der ›unsichtbare Feuerteufel‹ war?«
    »Möglich ist es«, sagte Nate.
    Travis wandte ein: »Aber er ist tot. Und diese neue Brandserie wird allgemein demselben Täter zugeschrieben.«
    »Stimmt.« Nate sah Shannon an. »Wer wäre wohl der wahrscheinlichste Kandidat für Daddys Nachfolge? Auf wen mag der sprichwörtliche Funke übergesprungen sein?«
    »Auf keinen«, beharrte sie, doch erste Zweifel regten sich.
    Der Klingelton von Travis’ Handy riss sie aus ihren Grübeleien. Er klappte es auf, und Shannon, die neben ihm stand, erkannte auf dem Display die Nummer des Sheriff-Büros in Lewis County, Oregon.
    Sie wagte kaum zu atmen.
    Travis hielt das Handy ans Ohr. »Settler.« Es folgte eine lange Pause. Travis sah Shannon an, während er

Weitere Kostenlose Bücher