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Deathkiss - Suess schmeckt die Rache

Deathkiss - Suess schmeckt die Rache

Titel: Deathkiss - Suess schmeckt die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
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Blick auf den Infusionsständer an ihrem Bett.
    »Sie wurden vorletzte Nacht eingeliefert.«
    Shannons Blick wanderte zum Fenster. Draußen dämmerte es, auf dem Parkplatz gingen bereits die Laternen an.
    »Was ist passiert? Was ist mit meinen Pferden?« Ein Adrenalinstoß vertrieb mit einem Schlag ihre Benommenheit.
    »Sicher geht es ihnen gut.« Die Schwester schob ihr ein Digitalthermometer unter die Zunge, las die Temperatur ab und legte ihr die Manschette eines Blutdruckmessgeräts um den Arm. Sie drückte das Stethoskop in die Ellenbeuge, dann trug sie die Werte in ihre Karte ein.
    Ungeduldig fragte Shannon: »Ist meine Handtasche hier? Meine Brieftasche? Mein Handy?«
    »Ich glaube nicht. Sie sind mit dem Rettungswagen eingeliefert worden. Nach einem Brand. Sie hatten keine persönlichen Dinge bei sich, außer Ihrer Kleidung und Ihrer Armbanduhr.«
    Shannon warf einen Blick auf ihr Handgelenk.
    »Sie liegt im Schrank.«
    »Ich brauche ein Telefon«, sagte Shannon, der Panik nahe. Bestimmt hatten ihre Brüder sich um die Tiere gekümmert und Nate angerufen. Oder, falls sie ihn nicht erreichen konnten, Lindy, die ihre Buchführung machte und sicher jemanden auftreiben konnte, der die Pferde und Hunde fütterte, tränkte und bewegte. »Und dann muss ich raus hier.«
    »Auf dem Nachttisch steht ein Telefon«, erwiderte die Schwester. »Aber die ganze Zeit über waren Angehörige von Ihnen hier, im Wartezimmer. Einer von ihnen, ein großer Polizist …«
    »Shea.«
    Die Schwester nickte. »Er lässt Ihnen ausrichten, dass Ihre Familie sich um alles kümmert, auch um Ihr Haus, Ihren Betrieb und die Tiere. Sie sollen sich keine Sorgen machen und schnell gesund werden.«
    »Keine Sorgen machen?« Unmöglich.
    »Ist er hier?«
    »Ich weiß es nicht. Irgendjemand ist bestimmt noch da, aber Ihre Mutter ist nach Hause gefahren.«
    Shannon atmete tief durch. Die Vorstellung, dass ihre Familie zwei Tage lang im Krankenhaus ausharrte, alles für sie regelte, sich Sorgen um sie machte, verstärkte den pochenden Kopfschmerz. Sie stellte sich vor, wie ihre Mutter betete, die Perlen ihres Rosenkranzes durch die arthritischen Finger gleiten ließ, während Oliver sie tröstete. Robert war sicher angespannt: In seiner Ehe kriselte es, so dass er genügend eigene Probleme hatte. Aaron, der Hitzkopf, war bestimmt rasend wütend und brannte darauf, den Täter selbst zur Rechenschaft zu ziehen. Und Shea war wie immer die Stimme der Vernunft, ruhig, mit beherrschter Wut.
    »Hallo, Shannon.« Eine große Frau im weißen Kittel trat ins Zimmer und stellte sich als Dr.Ingrid Zollner vor. Sie trug das blonde Haar straff nach hinten frisiert, hatte markante Gesichtszüge und Fältchen an den Augen und den Mundwinkeln. Ihr Lächeln war müde und gezwungen.
    Dr. Zollner stellte Shannon ein paar Fragen, dann untersuchte sie sie, prüfte ihr peripheres Sehvermögen, erkundigte sich, wie stark ihre Schmerzen seien, begutachtete die Verbände im Gesicht, am Kopf und am Körper. Sie erklärte Shannon das Ausmaß ihrer Verletzungen.
    »Sie wurden bewusstlos eingeliefert, mit einer Gehirnerschütterung, die durch einen Schlag auf den Hinterkopf verursacht wurde, und mit zahlreichen Prellungen. Es ist fast ein Wunder, dass keine Knochen gebrochen sind. Ihre Schulter war ausgerenkt, und Sie haben Blutergüsse an den Rippen.«
    Noch einmal untersuchte sie Shannons Kopfverletzung. »Alles in allem haben Sie Glück gehabt, würde ich sagen.«
    »Glück?«, wiederholte Shannon. Die Schwester regulierte den Tropf. »So fühle ich mich nun wirklich nicht.«
    »Es hätte sehr viel schlimmer ausgehen können.« Die Ärztin lächelte nun nicht mehr und sprach in völlig sachlichem Ton. »Sie haben keinen Hirnschaden davongetragen. Sie benötigen keine Operation, keine Gesichtschirurgie. Angesichts des brutalen Angriffs können Sie also wirklich von Glück sagen.«
    Shannon verzichtete darauf, ihr zu widersprechen.
    Dr. Zollner verschränkte die Arme vor der Brust und erklärte: »Die Polizei möchte Sie sprechen. Ich habe den Herren gesagt, sofern Sie einverstanden sind, dürfen sie für ein paar Minuten zu Ihnen, länger nicht. Die Polizisten sind ziemlich hartnäckig, aber wenn Sie sich dem nicht gewachsen fühlen, lassen wir sie noch warten.«
    »Nein, sie sollen ruhig kommen«, sagte Shannon. »Und können Sie mir sagen, wann ich nach Hause darf?«
    Die Ärztin zog eine Augenbraue hoch. »Bald.«
    »Wie bald?«
    Ehe Dr. Zollner etwas erwidern konnte,

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