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Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Titel: Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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dann trat sie zur Seite. »Kommen Sie doch herein.«
    Sie betraten ein völlig überladenes, aber teuer eingerichtetes Wohnzimmer. Decker bemerkte die Bilder -englische Maler, berühmte Namen. An den Wänden hingen mehrere Millionen Dollar.
    »Möchten Sie eine Tasse Kaffee?« schnurrte Davida.
    Jetzt war sie ganz Gastgeberin, dachte Decker. Schauspielerinnen. Spielen die jemals sich selbst? Wissen sie überhaupt, wie das geht? »Nein, danke.« Er sah auf die Uhr. Noch fünf Stunden bis zum Sabbat. Zu Marge gewandt, sagte er: »Ich nehm das Wohnzimmer, du das Schlafzimmer.«
    »Du hast es erfaßt, Pete.«
    »Darf ich fragen, wonach Sie suchen?« sagte Davida.
    Decker betrachtete die alte Frau. Sie war amüsiert. Er entfernte ein Rückenpolster von dem pinkfarbenen Diwan. »Wir versuchen, es so schnell und ordentlich wie möglich zu machen.«
    »Stehe ich wegen irgendwas unter Anklage?« fragte Davida.
    »Im Augenblick nicht.« Decker fühlte in den Spalt hinten an der Couch. Nicht ein Krümel, geschweige denn Papiere oder eine Waffe. Er nahm das Polster, drückte es Zentimeter für Zentimeter, dann zog er den Reißverschluß des Überzugs auf und sah hinein. »Aber gehen Sie nicht weg. Wir müssen Ihnen ein paar Fragen stellen.«
    »Was für Fragen?«
    »Lassen Sie mich erst die Durchsuchung beenden, Ms. Eversong. Ich kann mich nur schwer auf zwei Dinge gleichzeitig konzentrieren.«
    Davida stiefelte zur Bar und schenkte sich einen Schuß Wild Turkey ein. »Wenn ich nicht unter Anklage stehe, warum durchsuchen Sie dann mein Anwesen?«
    Decker schenkte ihr ein rätselhaftes Lächeln und dachte: Ich nehm dir die Bude auseinander, weil ich schon immer gern Schatzsuche gespielt hab. Aber eigentlich war es eine durchaus berechtigte Frage. Jedenfalls würde er ihr nicht erzählen, daß sie nach Beweisen suchten.
    Der Fall steckte auf frustrierende Weise in einer Sackgasse. Sie hatten von Frederick Brecht erfahren, daß Davida sowohl ihn als auch Kingston bestochen hatte, für sie die schmutzige Arbeit zu erledigen. Brecht sollte Lilah den ganzen Abend beschäftigen, damit Kingston einen sauberen kleinen Einbruch machen und die Memoiren von Hermann Brecht mitnehmen konnte. Der ursprüngliche Plan war, daß Kingston der alten Dame die Memoiren übergeben würde und dafür Geld für seine Forschungen bekäme. Doch der gute King besann sich eines anderen, nachdem er mit Lilah gesprochen hatte. Plötzlich wollte er mehr als nur Geld. Er wollte die Beziehung zu seiner Schwester/Tochter wiederherstellen. Mit solchen familiären Bindungen hatte Davida nicht gerechnet, weil ihr so etwas fremd war.
    Den Rest konnte Brecht nur mutmaßen. Er war sich ziemlich sicher, daß seine Mutter Russ Donnally zu Merritts Praxis geschickt hatte. Die große Frage war nur, warum. Sollte Donnally die Memoiren klauen? Das durchwühlte Büro deutete zweifellos darauf hin. Oder sollte er vielleicht noch mehr tun?
    Decker suchte beharrlich weiter, ohne sich seinen Frust anmerken zu lassen.
    Die Aussage von Freddy Brecht war Deckers einzige Quelle. Er hatte keinerlei konkreten Beweis – nur Davidas Wort gegen das von Freddy. Kaum genug, um einen Richter zu überzeugen, einen Durchsuchungsbefehl zu unterschreiben, damit man nach den verdammten Papieren suchen konnte und nach den Waffen, mit denen King und/oder Russ Donnally ermordet worden waren. Wo die Papiere waren, das wußten die Götter. Decker befürchtete, daß er zu guter Letzt wahrscheinlich mit leeren Händen dastehen würde. Aber man sollte ja nichts unversucht lassen.
    Sein Blick schweifte zu Davida. Sie trug einen flamingofarbenen seidenen Morgenmantel mit einer breiten Schärpe. Ihre weißen Füße steckten in Pelzpantoffeln -vermutlich gefärbter Nerz. Ihr Gesicht war sorgfältig geschminkt. Klare Augen ohne Tränensäcke, darüber fedrig zarte Wimpern. Ein wenig Rouge auf den Wangen. Die Lippen herzförmig nachgezogen und mit Gloss geschminkt. Ihre Haare waren erst kürzlich gemacht worden, kurze schwarze Fransen, die ihr Gesicht bis zum Kinn einrahmten. Sie sah aus wie ein Mittfünfzigerin, eine attraktive Mittfünfzigerin. Sie schien zu merken, wie sie begutachtet wurde und klapperte mit den Wimpern.
    »Wenn Sie mir einfach sagen, was Sie suchen, könnte ich Ihnen vielleicht einige Mühe ersparen.«
    Decker wandte sich wieder der Couch zu. Er kippte sie nach hinten, um die Unterseite zu untersuchen. Keine Anzeichen, daß sich jemand daran zu schaffen gemacht hatte.
    »Es geht um diese

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