Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen
zurück. »Ja, das kann ich. Ich fühle mich jetzt stark.«
»Sie haben die beiden also nicht reinkommen hören?«
»Nein.«
»Sie schliefen.«
»Ja.«
»Wissen Sie vielleicht, um wie viel Uhr Sie wach geworden sind?«
»Nein.«
»Sie wachten auf, als Sie merkten, daß etwas auf Ihnen lag.«
»Ich habe ihre Gegenwart sogar schon vorher gespürt, bevor ich sie körperlich fühlte und bevor ich die Augen öffnete. Aber ich schaffte es nicht, schnell genug wach zu werden. Ich konnte einfach nicht reagieren … dann … war es zu spät. Sie waren auf mir … ohrfeigten mich … boxten mich … mit … den Fäusten … schlugen mich …«
Decker merkte, daß sie anfing zu keuchen, und sagte, sie solle einen Augenblick innehalten. Als Lilah wieder regelmäßig atmete, sagte sie: »Warum haben die nicht einfach den Safe aufgebrochen und sind gegangen? Warum mußten sie meine Sachen zerstören? Warum mußten sie mich schlagen? Warum haben sie mir weh getan ? Warum haben sie mich vergewaltigt?«
»Weil diese Kerle Monster sind, denen es Spaß macht, Frauen weh zu tun.«
»Aber warum ! Verdammt, ich weiß, daß es auf nichts eine einfache Antwort gibt. Doch Sie sind nicht so, Peter, das spüre ich. Ich fühle mich so sicher. So … beschützt, wenn ich in Ihrer Nähe bin.«
»Dafür ist die Polizei schließlich da.«
Sie starrte ihn an, verstimmt über seine Antwort. Obwohl ihm das klar war, ging er darüber hinweg.
»Ich muß Ihnen jetzt einige heikle Fragen stellen. Meinen Sie, Sie sind in der Lage, sie zu beantworten?«
»Ich weiß nicht.«
»Wenn Sie merken, daß Sie in Panik geraten, legen Sie eine Pause ein, bis Sie sich wieder etwas beruhigt haben. Es spielt keine Rolle, wie viel Zeit wir brauchen. Ich möchte es Ihnen so erträglich wie möglich machen. Okay?«
Sie nickte.
»Sind Sie von beiden Männern vergewaltigt worden?«
»Nur … von einem.«
»Sind Sie sich da sicher?«
»Nur von einem. Ich bin mir ganz sicher.«
»Ist er vaginal in Sie eingedrungen?«
Ihr Gesicht wurde weiß, doch sie bejahte die Frage.
»Sind Sie sicher?«
»Ja.«
»Ist er auch anal in Sie eingedrungen?«
Sie schüttelte den Kopf.
»Hat er versucht, anal in Sie einzudringen?«
»Nein.«
»Sie halten sich tapfer, Lilah. Nur noch einige wenige Fragen. Ist er in Ihnen zur Ejakulation gekommen?«
»Ich …« Sie begrub ihr Gesicht in den Händen. »Ich kann mich wirklich nicht erinnern. Während es passierte, bin ich irgendwie weggetreten.«
»Macht nichts. Das ist ganz normal, Lilah. Hat einer der Täter Sie gezwungen, oral mit ihm zu verkehren?«
»Nein.«
»Okay. Haben beide Sie geschlagen?«
»Ich glaube ja … ich wurde zuerst geschlagen … festgehalten …«
»Lassen Sie sich ruhig Zeit.«
»Zuerst … geschlagen. Dann sind sie … nein, einer von ihnen … ist zum Safe gegangen, während der andere … mich vergewaltigte.«
»Okay. Also einer von ihnen hat den Safe geöffnet, während der andere Sie vergewaltigte.«
»Ja.«
»Was ist dann passiert? Können Sie sich daran erinnern?«
»Er … jemand fing an, Sachen kaputt zu schlagen … Ich glaube, ich wurde immer noch von dem ersten vergewaltigt … während der andere Sachen kaputt schlug. Es schien kein Ende zu nehmen.«
»Hat einer von den beiden mit Ihnen geredet?«
»Nein.«
»Noch nicht mal am Anfang?«
»Ich … es tut mir leid. Alles ist so verschwommen. Kann sein, daß einer von ihnen gesagt hat: ›Ich hab ’ne Waffe.‹
Aber ich kann mich wirklich nicht erinnern.«
»Wissen Sie, welcher von den beiden Sie vergewaltigt hat?«
»Ich könnte sein Gesicht beschreiben.«
»Haben Sie eine Waffe gesehen, Lilah?«
»Er … an … ich meine, ich hätte die Waffe an meinem Kopf gespürt. An meiner Schläfe … wissen Sie. Er muß sie in der Hand gehalten haben. Ich war … es tat weh. Ich glaubte, ich … würde sterben.«
Einen Augenblick herrschte Schweigen.
»Möchten Sie eine Pause machen?« fragte Decker.
»Ich … es geht schon.«
»Es wäre aber kein Problem.«
»Nein … noch nicht.«
»Okay. Man hat Sie also geschlagen, bevor Sie vergewaltigt wurden.«
»Ja.«
»Sie machen das ganz phantastisch, Lilah. Sie halten sich wirklich gut. Welcher von beiden hat Sie geschlagen?«
»Beide … glaub ich.«
»Sie haben Sie also geschlagen. Dann haben sie aufgehört.«
»Ja …« Ihr Blick war auf seinen Schoß gerichtet. »Irgendwann schließlich.«
»Geht’s noch?«
»Ja … machen Sie weiter«, flüsterte sie. »Es geht
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