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Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Titel: Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Stimme war ein heiseres Flüstern. Sie warf sich die Haare über die Schultern. »Danke, daß Sie mir das Leben gerettet haben.«
    »Das hab ich zwar eigentlich nicht, aber trotzdem gern geschehen. Werden Sie hier gut behandelt?«
    »Dieses Krankenhaus ist furchtbar.«
    »Das sind die meisten Krankenhäuser. Liegt in der Natur der Sache.«
    »Dann soll eine andere arme Seele dieses Vergnügen haben. Ich bin heute Abend hier weg.«
    Decker stutzte. »Dr. Kessler entläßt Sie schon so bald?«
    »Ich gehe entweder mit seinem Segen oder gegen seinen medizinischen Rat. Freddy wird sich um mich kümmern.« Sie sah ihm in die Augen. »Wie ich gehört hab’, haben Sie Freddy bereits kennengelernt.«
    »Gestern, während Sie schliefen.«
    »Ihm gefielen Ihre Fragen nicht. Er glaubte, Sie führten was im Schilde.«
    »Überhaupt nicht. Ich bin halt nur gründlich.«
    »Freddy ist sehr mißtrauisch. Das hat er wohl von Mutter.«
    »Ich hoffe, Sie haben genügend Vertrauen zu mir, um einige Fragen zu beantworten, Miss Brecht.«
    Lilah senkte den Blick und nickte.
    »Haben Sie starke Schmerzen?« fragte Decker.
    »Das Physische ist nicht so schlimm, aber das Psychische …«
    Sie brach in Tränen aus. Decker reichte ihr eine Schachtel Kleenex und wartete ab. Normalerweise hätte er ihr die Hand oder die Schulter geklopft. Aber irgendwas hinderte ihn daran, diese Frau zu berühren.
    »Es tut mir wirklich sehr leid«, sagte er schließlich. »Ich will unbedingt den Kerl schnappen, der Ihnen das angetan hat.«
    »Kerle«, sagte sie. »Sie waren zu zweit.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ja.«
    »Nur zwei?«
    »Ja. Nur zwei.«
    »Haben Sie geschlafen, als die beiden in Ihr Schlafzimmer kamen?«
    »Ja.«
    »Haben Sie sie reinkommen hören?«
    »Was gehört?«
    »Haben die Sie aufgeweckt?«
    Sie schaute nach unten. »Das ist schwieriger, als ich gedacht habe.«
    »Lassen Sie sich ruhig Zeit, Miss Brecht …«
    »Lilah!« fiel sie ihm ins Wort. »Es tut mir leid. Bloß … bitte.
    Nennen Sie mich Lilah. Die … Distanz … die Förmlichkeit. Ich möchte mich Ihnen nahe fühlen. Um Ihnen erzählen zu können … verstehen Sie das?«
    Decker nickte.
    »Haben Sie auch einen Vornamen?«
    »Peter.«
    »Peter«, wiederholte sie, dann wandte sie den Blick ab. »Führen Sie oft solche Gespräche, Peter?«
    »Ich habe schon mit vielen Fällen von Notzucht zu tun gehabt.«
    »Wie schaffen Sie das?«
    Decker zog die Stirn hoch. »Es ist hart für mich, aber nicht so hart wie für die Betroffenen. Außerdem kriege ich reichlich Ausgleich, wenn ich dann den Täter schnappe. Ich bringe gern böse Leute hinter Gitter. Und genau das möchte ich auch hier tun. Aber dafür brauche ich Ihre Hilfe.«
    Sie sah ihm in die Augen, dann senkte sie den Blick. »Ich bin wach geworden … und dann war da … dieses … da lag etwas auf mir, das mich erstickte.«
    »Im wahrsten Sinne des Wortes?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Es war nichts über meinem Gesicht … nur dieses furchtbare Etwas, das mich nach unten drückte. Und dann die Waffe. Es war … entsetzlich.«
    »Haben Sie geschrien?«
    »Ich stand unter Schock! Hätte ich schreien sollen? Hab ich was falsch gemacht?«
    »Nein, Sie haben sich vollkommen richtig …«
    »Ich hätte irgendwas tun sollen!«
    »Sie haben etwas getan, Lilah. Sie haben überlebt. Das war das einzige, was Sie tun mußten, und das haben Sie getan.«
    Wieder wurden ihre Augen feucht. »Das haben Sie wunderbar gesagt, Peter. Danke!« Sie packte seine Hand. »Vielen, vielen Dank!«
    Jener vertraute Griff. Er wartete einen Augenblick, dann drückte er ihr leicht die Hand und wand sich heraus. Ihre Augen starrten ihn auf verwirrende Weise an. Er sah auf seinen Notizblock. »Haben Sie von den Männern, die Sie überfallen haben, irgendwas erkennen können?«
    Sie schloß die Augen und schien in Trance zu fallen. »Ich sehe sie deutlich vor mir. Der eine ist schlank, dunkler Teint, blaue Augen, schwarze Haare, dichte Augenbrauen, ein Grübchen rechts unter der Unterlippe. Hohe Wangenknochen, ziemlich schmale Lippen, ein vorstehendes Kinn, aber nicht gespalten, ein vogelartiger Hals …« Sie öffnete die Augen. »Sie schreiben ja gar nicht mit? Rede ich zu schnell, Peter?«
    »Ich bin etwas verblüfft«, sagte Decker.
    Lilah sah ihn verständnislos an. »Wieso denn?«
    »Miss Bree … äh, Lilah, Sie nennen mir da sehr viele Details …«
    »Gesichter – und Körper – sind mein Geschäft, Peter.«
    »Ich würde gern einen Polizeizeichner

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