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Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Titel: Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Abstrich war ein Karzinom am Gebärmutterhals entdeckt worden. Für sie würde er sich etwas mehr Zeit nehmen müssen. Er würde sie noch heute Abend ins Krankenhaus einweisen und sie morgen früh um sieben nach der Ausschabung um sechs operieren. Mrs. Arlin kam zu ihrer dreimonatlichen Fibromkontrolle, Mrs. Bennington ebenfalls. Dann hatte er noch drei Kontrolluntersuchungen sechs Wochen nach der Entbindung. Der Rest waren Schwangerschaften, bei fünf davon ging es um einen Abbruch. Eine der Kandidatinnen war bereits im fünften Monat. Ein Abbruch im zweiten Drittel der Schwangerschaft war sehr viel schwieriger, weil der Fötus schon ziemlich weit entwickelt war. Gut, daß sie zu ihm gekommen war.
    Er steckte den Terminplan in die Kitteltasche und zog sich mit dem Kaffee in sein Büro zurück. Aus einem großen Fenster hatte er eine wunderbare Aussicht auf die Halbinsel Palos Verdes und den stahlgrauen Ozean, in dem sich der bewölkte Himmel widerspiegelte. Merritt setzte sich an seinen Schreibtisch, nahm eine Flasche Bourbon aus einer verschlossenen Schublade und tat einen Schuß in seinen Kaffee. Dann lehnte er sich zurück und schlürfte seinen Morgentrank. Die Tasse war zu Hälfte geleert, als sein Privatanschluß klingelte. Er wartete einen Augenblick, dann nahm er ab.
    »Hallo, Mutter. Wie schön, daß du dich auch schon meldest. Ich hab bereits zwanzigmal bei dir angerufen.«
    »Wo zum Teufel warst du gestern?«
    »Wo ich war? Wo zum Teufel warst du?«
    »Hab mit der Polizei geredet …«
    »Was ist mit Lilah passiert, Mutter? Ich wollte sie gestern besuchen, aber sie hatte bereits das Krankenhaus verlassen.«
    »Wie hast du das überhaupt erfahren?«
    »Ich bin auf der Farm an einen weiblichen Detective geraten …«
    »Du warst in der Beauty-Farm?«
    »Ja, war ich … hat Frederick dir das etwa nicht gesagt?«
    Längere Zeit herrschte an beiden Enden Schweigen.
    Schließlich sagte Merritt: »Dann hat Frederick dir wohl gar nichts gesagt.«
    »Dann müssen Frederick und ich uns wohl mal ein bißchen unterhalten.«
    »Mutter, der Detective sagte mir, daß Lilah überfallen wurde. Was ist genau passiert?«
    »Komisch, das gleiche wollte ich dich auch gerade fragen.«
    Merritt merkte, wie sein Gesicht anfing zu glühen, und knallte den Hörer auf. Wenige Sekunden später klingelte es erneut an seinem privaten Anschluß. Er nahm den Hörer.
    »Das war eine widerwärtige und gemeine Unterstellung, Mutter.«
    »Kingston, das war nicht böse gemeint. Um Himmels willen, wir stehen doch auf derselben Seite! Ich dachte nur, du wüßtest vielleicht, was genau passiert ist, weil du mit der Polizei gesprochen hast.«
    »Ich weiß überhaupt nichts, weil ich sofort losgefahren bin, um Lilah zu sehen. Aber da war sie schon weg. Also erzähl du mir, was passiert ist. Wurde Lilah tatsächlich überfallen?«
    Langes Schweigen. Merritt hörte Fingergetrommel durch das Telefon.
    »Ich hab viel zu tun, Mutter. Also stimmt es, oder stimmt es nicht?«
    »Ich glaube ja.«
    »Du glaubst?«
    »Nun ja, Lilah bildet sich ja häufiger mal was ein …«
    »Der Detective hat gesagt, sie wurde geschlagen. Um Himmels willen, wie sollte sie sich das denn eingebildet haben?«
    »Sie hatte ein paar Blutergüsse. Nichts Ernstes.«
    »Ich will sie sehen.«
    »Kingston, das ist keine gute Idee …«
    »Mutter, ich bestehe darauf, sie zu sehen! Egal was sie von mir denkt, mir liegt immer noch sehr viel an ihr. Wenn sie medizinische Hilfe braucht, ich hab Beziehungen zu den besten Ärzten in der Stadt. Weiß Gott wie viele mir einen Gefallen schulden, weil ich ihre Töchter diskret aus einer heiklen Situation gerettet hab.«
    »Freddy hat alles unter Kontrolle.«
    »Freddy? Du läßt Freddy diese Situation regeln? Auf einmal vertraust du Freddy?«
    »Ich nicht, Lilah. Sie hat Vertrauen …«
    »Zu Freddy?« Merritt stieß ein tiefes Lachen aus. »Na schön, Mutter. Dann soll doch Freddy sich um Lilah und um deine sämtlichen Angelegenheiten kümmern.«
    »King, ich weiß, daß ihr beide euch haßt …«
    »Natürlich weißt du das. Du hast doch unseren Haß geschürt.«
    »Hab ich nicht!«
    »Mutter, du hast Freddy gegen mich aufgebracht, indem du ihn immer mit mir verglichen und ihn schlechtgemacht hast.«
    »Du warst ja auch intelligenter. Ich war einfach nur ehrlich.«
    »Du hast aus ihm einen kleinkarierten, neidischen Menschen gemacht – die Hülse von einem Menschen. Und deshalb hat er Lilah gegen mich aufgehetzt.«
    »Ich hab meine

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