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Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Titel: Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Pflicht als Mutter so gut erfüllt, wie ich das konnte. Niemand ist perfekt. Und jetzt führ dich nicht auf wie ein verwöhntes Balg.«
    »Mutter, ich kann mich aufführen, wie ich will. Im Augenblick bist du diejenige, die mich braucht. Jetzt hör mir gut zu. Ich werde Lilah sehen, und du wirst das in die Wege leiten. Du wirst ihr erklären, wie viel sie mir bedeutet und wie gerne ich ihr helfen möchte. Du wirst sie davon überzeugen, Mutter, daß sie mich empfangen muß.«
    »Lilah hat ihren eigenen Willen, King.«
    »Du wirst sie schon überzeugen. Du kannst doch sehr überzeugend sein, wenn’s um deine Interessen geht. Nichts läuft mehr, aber auch gar nichts, bis ich Lilah gesehen habe. Sind wir uns darüber einig?«
    Wieder erklang Fingergetrommel durch die Leitung.
    »Ich leg jetzt auf, Mutter.«
    »King, laß uns doch noch mal drüber reden …«
    »Nichts läuft mehr, bis ich sie sehen kann. Habe ich das klar ausgedrückt?«
    »Keine Sorge, King. Das war unmißverständlich.«
    Die Tür öffnete sich einen Spalt, und eine zaghafte Stimme fragte auf Spanisch, wer da sei. Nachdem Decker erklärt hatte, wer er war, ging die Tür ganz auf. Auf Decker machte das Hausmädchen immer noch einen mitgenommenen Eindruck, aber sie sagte, es ginge ihr besser. Dann führte sie ihn durch eine blitzsaubere Küche zur hinteren Tür und sagte, Lilah wäre draußen im Stall und würde ihre Pferde striegeln. Das war eine vernünftige Beschäftigung in ihrer Situation. Arbeiten, bei denen man sorgfältig sein mußte, lenkten das Gehirn ab und verhinderten, daß sich morbide Gedanken breitmachten. Er bedankte sich bei Mercedes und ging zum Stall hinüber, doch vor dem Eingang wurde ihm der Weg versperrt.
    »Hallo, Mr. Totes«, sagte Decker. »Lilah hat mich hergebeten, weil sie mit mir reden möchte.«
    »Ist gut, Carl«, rief Lilah. »Er kann reinkommen.«
    Der dürre Mann ging nicht sofort zur Seite, sondern blieb starr in militärischer Haltung stehen – die Arme verschränkt, die Beine gespreizt, den Brustkorb nach vorne gedrückt und die Stirn über mißtrauischen Augen in Falten gelegt. Totes mußte zwar letztlich den Weg freimachen, aber er ließ sich reichlich Zeit dabei.
    Decker trat in den Stall und traf Lilah bei Apollo – dem Palominohengst, den Totes bei ihrer ersten Begegnung geritten war. Sie kämmte die goldene Mähne des Pferdes und flüsterte ihm beruhigend ins Ohr, während sie verhedderte Strähnen entwirrte. Man hatte dem Tier Zügel und Gebißstange angelegt, aber keinen Sattel. Lilahs Kluft war eine Mischung aus Cowgirl und Vamp. Sie trug hautenge Jeans, die in zweifarbigen Stiefeln aus Elefantenleder steckten, und ein schlauchartiges schwarzes Top. Irgendwie kriegte sie es hin, in dem Aufzug nicht billig aussehen. Sie nahm seine Anwesenheit nicht zur Kenntnis, und Decker wußte, daß sie mit ihm spielte. Doch das Schweigen störte ihn nicht. Ihm bot sich ein harmonisches Bild – wie eine goldhaarige Schönheit eine andere striegelte. Schließlich klopfte Lilah dem Pferd den Hals, und drehte sich zu Decker um. Sie hatte immer noch blaue Flecken im Gesicht, aber es heilte gut.
    »Ich wollte gerade ausreiten, Peter. Mal sehen, ob ich’s noch kann. Kommen Sie doch bitte mit.«
    »Reiten?«
    »Ein Ritt wird mich entspannen. Und wenn ich entspannt ist, kann ich mich besser konzentrieren. Das wird uns letztlich beiden zugute kommen. Sie brauchen keine Angst vor den Pferden zu haben. Die sind sehr gut ausgebildet.«
    Lilah mochte zwar seine Privatnummer kennen, aber sie konnte nun wirklich nichts von seinem Hobby wissen, von den sechs Pferden, die bei ihm im Stall standen. Und er dachte auch nicht daran, ihr was Persönliches zu erzählen. Er schob lässig die Hände in die Tasche und dachte: kein Problem, amiga. Er konnte ein Schlitzohr genauso gut spielen wie einen Hinterwäldler.
    »Ich bin nicht ganz passend dazu angezogen, Miss Brecht.«
    Sie lächelte verführerisch. »Wissen Sie, was mir aufgefallen ist, Peter? Wenn Sie nervös werden, nennen Sie mich Miss Brecht. Regen Sie sich doch nicht so auf.«
    Nach außen hin war Decker gelassen, aber innerlich total angespannt – wütend und sexuell erregt zugleich. Er kam sich wie ein Idiot vor, konnte sich aber nicht einfach umdrehen und weggehen, ohne das Gesicht zu verlieren.
    Bring es hinter dich, Deck. Reit das verdammte Pferd, und dann verschwinde.
    »Ich hab fünfundvierzig Minuten Zeit, Lilah. Wenn Sie die mit Reiten zubringen wollen, hab ich nichts

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