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Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Titel: Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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nicht. Aber sie kann bei uns wohnen.«
    »Wir wollen den ganzen Sommer verreisen …«
    »Ist kein Problem.«
    Eine zweimonatige Europareise ohne Kinder, dachte Decker. Und er saß hier mit einer schwangeren Frau. Bis er und Rina in der gleichen Situation wie Jan und Alan waren, wäre er einundsechzig …
    »Viel Spaß«, sagte er.
    »Ich kann es gar nicht fassen, daß Cindy dir nichts davon gesagt hat«, meinte Jan. »Ich hab angeboten, dich anzurufen, aber sie wollte es unbedingt selber regeln.«
    »Kam sie dir in letzter Zeit etwas launisch vor?« fragte Decker.
    »Nicht mehr als sonst.«
    »Nun ja, ich hatte einigen Streß mit ihr. Das ist vermutlich der Grund. Was hat sie denn geglaubt? Daß ich nein sagen würde?«
    »Ich weiß nicht … aber vielleicht hat Cindy das Gefühl, daß du sie nicht mehr brauchst, jetzt wo deine Frau ein Kind …«
    »Das ist doch Unsinn, Jan! Absolut lächerlich!«
    »Okay, Pete, dann ist das halt Unsinn und lächerlich. Können wir nun ihr Auto vorbeibringen oder nicht?«
    »Cindy ist meine Tochter, verdammt noch mal! Daran wird sich nie etwas ändern! Worauf willst du denn hinaus? Geschwisterrivalität zwischen einer Achtzehnjährigen und einem Säugling?«
    »Das Auto, Pete?« Jan klang genervt. »So gegen acht?«
    »Yeah, bringt das Auto so gegen acht vorbei.«
    »Ich leg jetzt auf, Pete.«
    Decker hörte, wie die Leitung unterbrochen wurde. Er saß da, die Hände auf dem Lenkrad, und hörte auf das Geräusch der Fahrzeuge, die an ihm vorbeirasten. Es war heiß, die Luft voller Smog, und er war erschöpft. Aber er hatte eine Aufgabe zu erledigen. Die Last der Verantwortung. Er setzte sich richtig hin, hakte den Sicherheitsgurt ein und ließ den Motor an. Mit Stolz registrierte er, daß er daran gedacht hatte, vor dem Losfahren seine zusammengebissenen Zähne zu entspannen.

17
    Schon wieder dieses Klopfen. Mike Ness drehte sich auf den Rücken und schloß die Augen. »Es ist auf, Kell.«
    Er hörte, wie die Tür geschlossen und ein Stuhl an sein Bett gezogen wurde. »Was ist denn nun?«
    »Der Lady-Detective ist wieder da, Mike.«
    »Ich weiß, Kell. Ich hab gerade mit ihr gesprochen.«
    »Tatsächlich? Wann?«
    »Vor ein paar Minuten.« Ness drehte sich auf die Seite. »Brauchst du ein Alibi von mir oder was?«
    »Laß diese Spielchen, Michael!« brüllte Kelley. »Du weißt doch, wie wichtig dieser Job für mich ist. Schwöre, daß du nichts mit dieser Sache zu tun hattest …«
    »Verdammt noch mal, jetzt hör doch endlich auf!« Ness sprang auf und hämmerte gegen die Wand. »Ich hab allmählich die Schnauze voll von deinem Gejammer, weißt du das?«
    Im Zimmer herrschte Schweigen. Ness drehte sich um und stöhnte. Da saß die kleine Kell mit Tränen in den Augen, die Lippen zu einem Schmollmündchen verzogen. Wie in alten Zeiten. Dieses Schmollen machte ihn immer ganz fertig. So hilflos …
    Er ging zu ihr, küßte sie auf die Stirn und ließ seine Lippen auf ihrer kühlen Haut ruhen. Er hatte sie immer um ihre Haut beneidet. Selbst während der Pubertät hatte sie nie einen einzigen Pickel oder Mitesser im Gesicht gehabt. Er spürte, wie Kelley ihm sanft über die Wange strich.
    »Du solltest dich mal rasieren«, sagte sie.
    »Davida gefalle ich so.« Er trat hinter sie und begann, ihr die Schultern zu massieren. »Sie meint, daß ich damit finster aussehe. Du bist angespannt, Schwesterchen.«
    »Ich bin nervös.«
    »Entspann dich.«
    »Das tut gut«, schnurrte Kelley.
    »Dein großer Bruder weiß immer, was das beste ist, stimmt’s?«
    Sie antwortete nicht. Gott, sie war einfach unmöglich. »Wo ist denn das Problem, Kell?«
    »Was wollte der Lady-Detective von dir?«
    »Sie möchte ein paar Haare von mir!« Ness schüttelte lachend den Kopf, dann ließ er sich auf das Bett fallen und sah ihr ins Gesicht. »Stell dir das mal vor: Die wollen die Probe mit dem Sperma vergleichen, das auf Lilahs Bettlaken gefunden wurde. Ist das nicht unglaublich?«
    Kelley kaute an ihrem Daumennagel. »Und was willst du tun?«
    »Was glaubst du denn? Ich geb ihr die Haare!«
    Kelley schwieg.
    »Hör auf, an den Nägeln zu kauen.« Ness nahm ihre Hand und tätschelte sie. »Alles wird wunderbar, ich versprech’s dir.«
    Kelley zog ihn an sich. Erst blieb er abweisend, dann merkte er, wie sich seine Hände um die schmale Taille seiner Schwester schlangen.
    »Ich liebe dich«, sagte sie.
    »Ich weiß«, antwortete Ness. »Ich liebe dich auch.«
    Er machte sich von ihr los und legte sich

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