Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde
schöne Stange Geld machen.«
»Aber im Moment sitzt VerHauten drauf.«
»Genau«, erwiderte Marge. »Ich glaube, sie hat sich tatsächlich mal Hoffnungen wegen Southwest Mines gemacht, aber nachdem Arik einen so großen Anteil daran hatte und VerHauten einfach drauf saß, beschloß sie umzusteigen. Orblatt hat sich ein bißchen bei den Minenaktien und den Verbraucherfonds umgehört. Zu seinem großen Erstaunen stellte er fest, daß diese Anlagen neuerdings im Aufwind sind. Außerdem hatte Arik Yalom Aktien von drei weiteren wichtigen Firmen in dem Bereich.«
»Besaß Yalom viele von diesen Aktien?«
»Schon einige, aber nicht zu vergleichen mit Southwest. Und VerHauten taucht nicht einmal auf. Nun sind zwei Anteile von Hand zu Hand gegangen, ohne daß der Preis gestiegen wäre. Aber schon die Bewegung sagt viel aus.«
»Interessant.«
»Es wird noch besser. Diese Firmen werden an afrikanischen Börsen mit einem Zustrom an Kaufgeboten aus Ländern wie Tunesien, Algerien, Libyen, Marokko und Ägypten gehandelt.«
»Arabische Länder.« Decker hielt inne. »Außerdem nordafrikanische Länder.«
»Ganz genau«, pflichtete Marge bei. »Ich weiß nicht, was von beidem bedeutsamer ist.«
»Eventuell beides«, mutmaßte Decker. »Bei den sinkenden Ölpreisen wäre es schon möglich, daß ein paar Firmen mit Diamanten auf Abwege kommen möchten. Und warum auch nicht, Marge? Es sind immerhin afrikanische Firmen. Ihr Einflußbereich ist der schwarze Kontinent.«
»Gutes Argument«, lobte Marge.
»Investieren die Regierungen selber oder Einzelpersonen?«
»Das weiß ich nicht«, sagte Marge. »Aber man braucht nicht viel Geld, um Aktien von diesen Firmen zu kaufen. Entweder sind sie schon bankrott oder kurz davor. Also sind sie billig.«
»Warum dann überhaupt in sie investieren?«
»Dazu kann ich nur sagen: Sieh dir Southwest Mines an. Es hat Potential. Nur daß eben VerHauten drauf sitzt. Unter Umständen hat Milligan andere Firmen mit denselben Chancen wie Southwest aufgetan.«
»Irgendwelche Hinweise?«
»Bisher nicht, aber es dauert ein bißchen, bis man an diese Art von Information herankommt.«
»Weißt du, Marge, das Land kann noch so gute Möglichkeiten bieten, auf jeden Fall würde Milligan enormes Kapital brauchen, um es zu erschließen.«
»Du hast mir doch erzählt, daß Rina Milligan ins besetzte Gebiet gefolgt ist, oder nicht?« sagte Marge.
»Yep.«
»Dann hat Milligan sich vielleicht vorgenommen, die Araber zu überreden, gemeinsam mit ihr zu investieren.«
»Nur daß da lauter arme Araber leben. Ich weiß zwar die jeweiligen Pro-Kopf-Einkommen nicht auswendig, aber die Länder, die du aufgezählt hast, sind ja auch eher die ärmeren arabischen Länder im Vergleich mit Saudi Arabien oder Kuwait.«
»Libyen hat Öl.«
»In Libyen liegt die Wirtschaft brach, seit es von den Vereinigten Staaten bombardiert worden ist.«
»Na ja, alles, was ich dazu sagen kann, ist, daß irgend jemand aus diesen Ländern in Diamantenminen investiert.«
Decker hörte ein Klopfen an der Tür.
»Peter, ist alles in Ordnung?«
»Alles bestens, Rina, geh wieder ins Bett.«
»Was machst du da drin?«
»Warte mal eben, Marge.« Decker streckte die Hand aus und entriegelte die Badezimmertür. »Ich konnte nicht schlafen. Jetzt telefoniere ich mit Marge.«
Rina blinzelte ins Licht. »Geh ins Bett zurück und sprich da weiter. So kann das doch nicht bequem sein.«
»Es geht schon, wirklich.«
»Peter, bist du noch da?« klang Marges Stimme durch die Leitung.
»Ja, bin noch da.«
Marge sagte: »Rina kennt sich in dem Teil der Erde besser aus als wir. Frag sie, wer die Reichen in Ägypten und Libyen sind.«
»Ich laß sie an den anderen Hörer gehen«, sagte Decker. »Dann kannst du ihr deine Fragen selber stellen.«
»Will Marge mit mir sprechen?« fragte Rina.
»Ja, wenn es dir nichts ausmacht.«
»Ich bin sowieso wach«, sagte Rina. »Ich geh an den Apparat am Bett.« Sie kroch wieder unter die Decke und nahm den Hörer auf. »Jetzt bin ich dran, Marge.«
»Tut mir leid, daß ich dich störe.«
»Macht gar nichts. Was möchtest du denn gern wissen?«
»Wer sind die Reichen in Ägypten?«
Rina sprach mit leiser Stimme, damit sie ihrem Mann nicht ins Ohr trompetete. »Die üblichen Geschäftsleute, internationale Finanziers und natürlich die Mitglieder des ehemaligen Königshauses. Und wahrscheinlich die Politiker.«
»Aber das Land selbst«, warf Decker ein, »ist doch arm, oder?«
»Sehr
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