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Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Titel: Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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im Wagen.
    Marge suchte nach Worten. »Hör mal, wenn ich einen Nerv getroffen habe, tut es mir leid. Ich versuche nur, einen Fall zu lösen, okay?«
    Decker fuhr sich mit den Händen übers Gesicht. »Entschuldige.« Er rieb die Handflächen gegeneinander. »Du hast recht. Wir arbeiten hier an einem Fall. Red weiter.«
    »Wo war ich?« fragte Marge besänftigt. »Ich hab den Faden verloren.«
    »Du denkst, Milligan hat Gold angeheuert, um Yalom wegzupusten«, faßte Decker sarkastisch zusammen.
    »Wenn du es so sagst, hört es sich lächerlich an. War nur so eine Theorie.«
    »Theorien haben wir alle«, sagte Decker nun leise.
    Marge fuhr wortlos weiter, dann sagte sie: »Möchtest du einen Kaffee, Pete?«
    »Sehr gern.«
    »Wollen wir wild und gefährlich leben und gleich den nächsten Kaffeeausschank an der Ecke probieren?«
    »Ich bin dabei. Aber hol mir bloß nichts Designermäßiges.«
    »Ich weiß, ich weiß. Kaffee schwarz –«
    »Ganz schwarz. Nichts mit einer Zitronenscheibe drin.«
    Marge lachte, zog den Wagen zum Bordstein rüber und hielt. Dann stieg sie aus und kam eine Minute später mit zwei dampfenden Papierbechern zum Plymouth zurück. Sie tranken stumm vor sich hin. Dann brach Decker das Schweigen.
    »Tut mir leid, daß ich dich angefaucht habe, Margie.«
    »Kein Problem.« Sie sah ihn an. »Willst du drüber reden, Rabbi?«
    »Über was reden?«
    »Über das, was bei dir den Schalter umgelegt hat.«
    »Nein, nicht unbedingt.«
    Marge brach in Gelächter aus, und Decker auch. Er sagte: »Ich bin verkorkst. Das ist die ganze Geschichte. Zurück zum Fall, Margie. Nehmen wir mal an, Milligan hat sich mit Yalom abgegeben, weil er sie erpreßte.«
    »Nicht ganz logisch, aber bitte. Setzen wir Erpressung voraus. Was könnte Yalom über Milligan gewußt haben?«
    Beide grübelten.
    »Das ist jetzt der schwierige Teil, was?« Marge feixte. »Wenn er sie erpreßt hat, muß die Frau irgendeine Vergangenheit haben. Vielleicht war sie eine Nutte, wie wär’s damit?«
    Decker schüttelte den Kopf.
    Marge spitzte die Lippen. »Ia, sie ist zu hübsch und zu clever. Wir brauchen was Stilvolleres, was? Sie war ein Callgirl. Ein teures Callgirl.«
    Wieder schüttelte Decker den Kopf.
    »Okay, vergiß die Nutte«, sagte Marge. »Wie wär’s … mit einer kriminellen Vergangenheit?«
    »Ich denke, eine Firma wie VerHauten wird ihre leitenden Angestellten durchleuchten lassen. Ein Strafregister läßt sich leicht überprüfen.«
    »Nicht, wenn sie zu dem Zeitpunkt noch nicht strafmündig war und die Unterlagen unter Verschluß gehalten werden.«
    »Vorausgesetzt, das südafrikanische Rechtssystem funktioniert genauso wie unseres.«
    Marge verzog das Gesicht. »Du hast recht. Ich weiß nicht, ob man sie miteinander vergleichen kann.«
    »Ich weiß nicht mal, ob sie überhaupt Südafrikanerin ist«, sagte Decker. »Sie könnte Engländerin oder Australierin oder Rhodesierin sein. Es heißt nur nicht mehr Rhodesien.«
    »Wie heißt es dann?«
    »Äh … Rhodesien ist jetzt Zimbabwe, glaube ich.«
    »Also könnte sie Zimbabwierin sein«, sagte Marge. »Oder wie immer man die nennt. Aber, Pete, ich weiß absolut nichts über das Rechtssystem in Zimbabwe.«
    Sie lachten beide. Dann überlegte Marge: »Bleibt noch die Möglichkeit, daß sie eine Verbrecherin gewesen sein könnte – jugendlich oder nicht.«
    »Und du meinst nicht, ein Gigant wie VerHauten hätte das herausgefunden?«
    »Also wie wär’s«, schlug Marge pikiert vor, »wenn du ein paar Theorien aufstellst, und ich schieße sie ab?«
    »Das ist nur fair. In Ordnung. Wir haben eine schöne, brillante Lady, die für eins der größten, reichsten, mächtigsten Monopole der Welt gearbeitet hat. Wenn sie eine Leiche im Keller hat, was könnte das dann sein?«
    Decker wippte mit dem Fuß.
    »Eine bekehrte Hure hätte es nicht so weit nach oben geschafft. So was passiert nur in Hollywood. Und eine Kriminelle wäre auch nicht so weit gekommen. Ehemalige Delinquenten werden nicht zu einflußreichen Firmenanwälten mit siebenstelligen Jahreseinkommen. Die werden Drehbuchautoren.«
    Marge brach in Gelächter aus. »Nein. Ehemalige Cops werden Drehbuchautoren.«
    »Oder sogar Schriftsteller, wenn sie Talent haben.« Decker grinste. »Also, was könnte eine Frau wie Kate Milligan den Kopf kosten?«
    Marge sagte: »VerHauten ist eine Bastion des Konservativismus. Wie wär’s mit unehelicher Geburt?«
    Decker dachte nach. »Das ist nicht schlecht.«
    »Es gefällt

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