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Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Titel: Decker & Lazarus 09 - Totengebet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Ahnung, wie Sie das Ihrem Mann beibringen wollen. Aber ich weiß, dass ein paar Tage Urlaub durchaus sinnvoll wären, wenn Ihnen die Sicherheit Ihrer Familie am Herzen liegt.«
    »Oh, Gott!« Sie schlug erneut die Hände vors Gesicht. »Das ist die Strafe Gottes!«
    »Nee, so persönlich nimmt der das nicht«, bemerkte Oliver.
    Belinda sah auf, trocknete die Tränen. »Also gut …« Ihre Stimme klang energisch. »Mir wird schon was einfallen. Ich habe früher gelogen, jetzt lüge ich eben weiter.«

22
    Er tastete sich vorsichtig durch Glasscherben. Wie beim Brombeersuchen im Dornengestrüpp, dachte Webster. Sonnenstrahlen fielen durch die schießschartenartigen Fenster und zauberten Regenbogenmuster auf Möbel und Wände, Decke und Fußboden. Hätte eigentlich ganz hübsch sein können, wenn die beiden hässlichen Leichen in den Blutlachen nicht gewesen wären. Er stellte seinen Walkman aus und zog sich einen winzigen Glassplitter aus dem Arm. »Reicht das, um mich wegen Invalidität frühpensionieren zu lassen? Was meinst du?«
    Martinez kauerte auf dem Boden und sammelte Glasscherben in einen Beutel. »Blutest du schlimm?«
    »Wenn ich fest genug drücke, könnte ich vielleicht ein kleines Röhrchen voll kriegen.«
    »Dann warte lieber, bis es dich an einer Schlagader erwischt.«
    Webster seufzte und schaltete den Walkman wieder ein. Berlioz’ Symphonie Fantastique ertönte. Er versuchte den Tatort von Schutt zu befreien, gleichzeitig Beweismaterial sicherzustellen und dem amtlichen Leichenbeschauer einen Weg zu den Leichen freizuhalten. Der Pathologe wartete bereits draußen, machte Mittagspause. Die Spurensicherung hatte zwei Spezialisten geschickt. Die beiden Männer in den Labormänteln sammelten beutelweise Untersuchungsmaterial ein.
    »Hier sind so viel Glas, Blut und andere Körpersekrete, dass man sich vorkommt, als wate man durch eine Schlachtschüssel«, bemerkte Webster. »Ich kann mir nicht vorstellen, wie das Labor all diese winzigen Splitter einzelnen Blutgruppen zuordnen will.«
    »Eines garantier ich dir, unter dem ganzen Mist ist auch das Blut des Täters … oder der Täter«, sagte Martinez. »Ein solches Schlachtfest kannst du nicht veranstalten, ohne selbst einen Kratzer davonzutragen.«
    »Frage mich nur, warum jemand unbedingt diese Riesensauerei machen musste.« Webster zuckte mit den Schultern. »Gibt doch gar keinen Sinn.«
    »Gibt durchaus Sinn«, widersprach Martinez. »Macht unsere Arbeit verdammt viel schwieriger.«
    »Du meinst, das richtet sich gegen uns?«, fragte Webster.
    »Keine Ahnung. Vielleicht war’s auch die nackte Zerstörungswut«, antwortete Martinez. Er kniete auf dem Boden und hob jetzt den Blick. Decker war zurückgekommen. »Hallo, Chef. Wie sieht’s aus?«
    »Was gefunden?«
    »Massenweise Glas und Blut.«
    »Greif dir ein paar Handschuhe, Rabbi!«, rief Martinez. »Mach dir um alter Zeiten willen auch die Hände ein bisschen schmutzig.«
    Decker streifte sich die Latexhandschuhe über. »Hat sich schon jemand in den anderen Räumen umgesehen?«
    »Alles hübsch sauber und ordentlich. So wie’s die Hausfrau gern hat«, antwortete Webster. »Decameron hatte wohl ’n Hang zum Zwanghaften.«
    »Wo ist sein Arbeitszimmer?«, wollte Decker wissen.
    »Auf der Rückseite. Warum?«
    »Schon mal seine Papiere durchgesehen?«
    »Hab nur kurz reingeschaut«, gestand Webster. »Alles sieht vollkommen unberührt aus. Wonach suchst du?«
    »Decameron wollte heute Oliver und Dunn die Unterlagen über die letzten Curedon-Tests geben. Frage mich nur, ob er die Daten irgendwo im Haus aufbewahrt hatte.«
    »Sein Arbeitszimmer ist auf der Rückseite. Bedien dich!«
    Decker ging durch den Korridor mit Oberlicht von dem drei Zimmer abgingen: ein Schlafraum, ein Gästezimmer und Decamerons Büro. Webster hatte Recht. Alle Räume machten einen völlig unberührten Eindruck. Decker begann mit dem Arbeitszimmer.
    Licht flutete durch Deckenlichter und Schießscharten. Ein Übereckfenster zeigte auf Decamerons Innenhof mit üppigen Topfpflanzen und einem kleinen Springbrunnen. Sein Schreibtisch hatte eine gut zwei Meter lange Platte aus Granit. Darauf waren ein Telefon, ein Faxgerät, ein Kopierer, eine Schreibunterlage und ein Stifthalter.
    Die Wände waren mit Regalen und endlosen Reihen von Aktenschränken zugestellt. Decker öffnete einige Schubladen. Alle waren unverschlossen, der Inhalt offensichtlich unberührt geblieben.
    Einige enthielten Patientenakten, wobei die meisten mit

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