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Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Titel: Decker & Lazarus 09 - Totengebet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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bete, sie kann den Tod meines Vaters ohne Rückfall überwinden.«
    »Einige deiner Geschwister leben doch noch zu Hause, oder?«
    »Ja. Mein jüngster Bruder und meine jüngste Schwester. Aber sie wissen zum Glück nicht, dass sie früher medikamentenabhängig war. Keiner meiner Geschwister weiß es. Luke hat es später herausgefunden. Er konnte ihr seltsames Benehmen deuten. Vermutlich auf Grund seiner eigenen Erfahrungen mit Drogen.«
    »Ist er noch süchtig?«
    »Zum Glück nicht. Er ist seit drei Jahren clean. Aber ich mache mir auch Sorgen um ihn. Er ist labil. Seine Ehe wackelt. Meine Schwägerin ist eine schwierige Person.«
    »Dana.«
    »Du hast ein gutes Gedächtnis.«
    »Das Mädchen, das dir das Herz gebrochen hat.«
    »Ein sehr gutes Gedächtnis.« Er küsste erneut das Kreuz. » Te amo, Jesu Cristo. Es gibt Schlimmeres als das Zölibat.«
    Rina lächelte. Und er lächelte ebenfalls. Dann wurde er ernst. »Ich weiß, wir sind alle unserer Brüder Hüter. Wir sind für uns verantwortlich. Aber manchmal frage ich mich, ob ich stark genug dafür bin.« Er verdrehte die Augen. »Mein Gott, jetzt fange ich auch noch an, zu jammern.«
    »Du redest es dir nur von der Seele.«
    »Ich schwadroniere.«
    Rina sah ihn nicht an. »Es ist gut, dass du redest. Bram, ich habe wirklich eine Telefonnummer.«
    »Ich weiß es zu schätzen, Rina Miriam, aber es würde nicht funktionieren. Du bist verheiratet … Ich würde … Ich würde …« Er stockte. »Hast du deinem Mann von uns erzählt?«
    »Ich konnte ihn nicht erreichen, Bram. Er ist letzte Nacht gar nicht nach Hause gekommen. Ich habe ihm eine Nachricht hinterlassen. Er sollte mich anrufen. Aber irgendwie haben wir uns wohl immer verpasst.«
    Im Wagen wurde es still.
    »Aber ich sage es ihm«, versprach Rina schließlich. »Ich weiß, dass unsere Freundschaft ein Problem bei den Ermittlungen im Mord an deinem Vater werden könnte. Nicht, dass du verdächtig …«
    »Er wird mich überprüfen, wie er uns alle unter die Lupe nehmen wird, sobald das Testament meines Vaters eröffnet ist. Ich habe nämlich gerade erfahren, dass wir alle sehr viel Geld geerbt haben.«
    Rina blieb stumm.
    »Du hast mit seinen beruflichen Aufgaben nichts zu tun, oder?«
    »Im Allgemeinen nicht.«
    »Das ist gut. Die Lage kann kompliziert werden. Einige meiner Geschwister haben Schulden. Mehr Schulden als dein Mann im Moment weiß. Aber er findet es heraus. Da bin ich sicher. Er stellt Nachforschungen an, nimmt uns ins Kreuzverhör. Die Vergangenheit könnte zur Sprache kommen. Deshalb musst du ihm von uns erzählen.«
    »Wenn ich ihn beim Gedenkgottesdienst sehe, rede ich sofort mit ihm.« Rina versuchte das hohle Gefühl in ihrem Magen zu ignorieren. »Du steckst doch nicht in Schwierigkeiten, oder?«
    »Ich?« Bram lachte leise. »Nein, mein Leben ist ein offenes Buch. Aber das bedeutet nicht, dass es keine Probleme geben kann.« Der Verkehr wurde dichter. Die Autoschlange bewegte sich nur noch zäh vorwärts. »Jetzt sind wir fast da.«
    Eine Motorradgang donnerte mit ohrenbetäubendem Motorengeheul vorüber. Rina hielt sich die Ohren zu und sah Bram fragend an.
    »Mein Vater war ein großer Motorradfan«, gestand er. »Ist an Wochenenden mit einem Club durch die Gegend gefahren. Ich schätze, diese Horde waren seine Freunde.«
    »Dein Vater fuhr Motorrad?«
    »Begeistert, seit drei Jahren.« Bram schaltete in einen niedrigeren Gang. »An Samstagen. Nicht an Sonntagen natürlich. Dieses Hobby hat er ganz plötzlich für sich entdeckt. Es wurde bald zur Passion. Er hat sich einer eingefleischten Motorradgang angeschlossen. Ich bin den Jungs ein paar Mal begegnet. Wie alle anderen, haben sie meinen Vater sehr bewundert. Trotzdem war es schon eine seltsame Verbindung.«
    »Das kann man wohl sagen.«
    »Er hat einige ihrer Anliegen sogar mit Geld unterstützt, zum großen Kummer meiner Mutter.«
    »Anliegen? Welche Anliegen sollten Biker haben? Die Rettung ihres Drogenlabors?«
    Bram zuckte die Achseln. »Mein Vater war, mit all seiner Bildung und seinem Wissen, ein bisschen weltfremd. Schmeicheleien war er sehr zugänglich … eine leichte Beute. Wenn jemand ihn um ein Almosen bat, hatte er immer offene Taschen.«
    »Ein Almosen ist eine Sache. Aber Leuten Geld zu geben, die das Gesetz missachten?«
    Der Priester zuckte mit den Schultern. »So wie durch den Ungehorsam eines Einzelnen die Vielen zu Sündern werden, so werden viele durch den Gehorsam eines Einzelnen zu Aufrechten.«
    Rina

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