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Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Titel: Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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verlangt?
    Die Architektin beugte sich über den Plan, strich ihn glatt. Sie legte Steine auf die Ecken, damit er sich nicht wieder zusammenrollte. Dann schob sie ihre Bifokalbrille zurecht. Die über sechzigjährige Adele Sawyer hatte nur mit den vorläufigen Entwürfen zu tun gehabt. Die endgültigen Pläne hatte sie nie gesehen. Aber sie war die erste, die das FBI hatte ausfindig machen können. Ihr graues Haar war zu einem dicken Pferdeschwanz zurückgebunden. Sie trug Pullover und Jeans.
    Adele erklärte ihnen die Pläne. »Soweit ich mich erinnere, wollte Jupiter eine Eingangshalle, die groß genug war, um gleichzeitig als Versammlungsraum zu dienen.«
    »Woher hat der das Geld, so was Riesiges zu bauen?«, schimpfte McCarry. »Wie viel hat das Ding gekostet? Vier Millionen? Vielleicht fünf?«
    Die Architektin ließ sich von McCarrys Schroffheit nicht irritieren. »Die Außenwände bestehen hauptsächlich aus miteinander verbundenen Betonbauteilen. Stahlbeton. Schwer zu durchdringen, aber nicht allzu teuer im Bau, weil lauter Fertigteile.«
    McCarry betrachtete die Blaupausen und versuchte, sich die tatsächliche Größe vorzustellen. Er sah hinüber zum Kommandostand ein paar Wagen weiter. Der Bürgermeister instruierte einige seiner Lakaien für einen Fernsehauftritt. Los Angeles war nichts als ein Zirkus mit drei Arenen. Er wandte sich an Decker. »Sie waren drin. Was können Sie uns erzählen?«
    Decker knöpfte seinen Mantel zu und wartete auf die ersten Anzeichen der Dämmerung. Wie lange noch, bis die Leute ihre Fernseher für die Morgennachrichten einschalteten? Wie viele Stunden, bis die wenigen Schaulustigen eine nur schwer zu bändigende Menschenmenge wurden? Wie viel Zeit noch, bevor sich diese Pattsituation, bei der Menschenleben in Gefahr waren, in ein Tollhaus verwandelte? Er konzentrierte sich wieder auf die Blaupause. »Ist das die Eingangshalle?«
    Adele nickte.
    »Sie hat eine sehr hohe Decke, soweit ich mich erinnere.«
    »Vier Meter sechzig laut diesem Plan.«
    »In die Decke ist ein riesiges Buntglasfenster eingelassen.«
    »Das heißt, wir können von oben rein?«
    »Nicht ohne Rammbock«, erwiderte Decker. »Das Glas ist mit Draht verstärkt und hat Stahlträger. Als ich es zum ersten Mal sah, hab ich mich über das viele Metall gewundert. Aber es ist ein gewaltiges Fenster, und ich dachte, das sei zum Abstützen nötig. Es gibt in den Wänden noch ein paar kleinere Fenster nahe der Decke. Sie sind ebenfalls vergittert – aber das sehen Sie ja selbst. Haben wir die genaue Größe dieser Fenster?«
    »Außen dreißig mal fünfundvierzig Zentimeter«, sagte McCarry. »Selbst ohne Gitter wären sie zu schmal für meine Männer. Außer sie sind wie Schießscharten gebaut. Außen schmal und innen breiter. Was sagen die Pläne?«
    »Sie sind innen genauso groß wie außen«, sagte Adele.
    »Ungefähr die Größe einer Hundeklappe«, meinte Decker.
    »Ich frag mich, ob wir die Gitterstäbe beseitigen können«, sinnierte McCarry. »Sie aus der Entfernung mit flüssigem Stickstoff besprühen und auseinander biegen, wenn wir jemanden finden, der schmal genug ist, um da durchzukriechen. Vielleicht eine Frau.«
    »Lieutenant?«
    Decker drehte sich um. Vor ihm standen Webster und Martinez mit Europa Ganz im Schlepptau. Auch sie trug Pullover und Jeans. Adele und sie – beide mit grau meliertem Haar und jugendlichen Gesichtern – hätten als Mutter und Tochter durchgehen können.
    »Wer sind Sie?«, fragte McCarry.
    »Die beiden gehören zu meiner Abteilung«, erklärte Decker. »Die Frau ist Dr. Europa Ganz – Jupiters Tochter. Die ich gefragt habe, ob Bob Bomben bauen kann.«
    »Ach ja, natürlich.« McCarry schüttelte ihr die Hand und wirkte etwas wacher. »Demnach kennen Sie das Innere der Gebäude.«
    »Ich war das letzte Mal vor fünfzehn Jahren drin.«
    »Warum sind Sie dann hier?«
    »Das habe ich mich auch schon gefragt.«
    Decker sagte: »Sir, sie kennt Bob Ross …«
    »Kannte Bob Ross«, unterbrach Europa.
    »Ein Bob Risso, Russo, Rizzo. Irgendwas an dem Namen kommt mir bekannt vor.« Decker war ärgerlich. »Ich komme nur nicht drauf.«
    »Da Sie Ross kennen, was können Sie uns über ihn erzählen?«, wollte McCarry wissen.
    »Ich kannte ihn!«, verbesserte Europa erneut. »In der Vergangenheitsform.«
    Martinez mischte sich ein: »Ich habe Asnikov aufgetrieben.«
    »Bleib dran«, sagte Decker.
    »Wer ist Asnikov?«, schnappte McCarry. »Der Deprogrammierer? Was geht hier vor?

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