Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen
schaffe das.«
»Sie hat doch gerade gesagt, du bist zu groß!«, beharrte Decker.
»Vielleicht nicht«, schränkte Lauren ein.
Marge wandte sich an sie. »Sind Sie bereit, noch mal reinzugehen?«
»Ja.« Lauren nickte entschlossen. »Ich könnte nicht ruhig schlafen, wenn ich das nicht versuchen würde.« Sie sah zu Decker. »Wenn sie bereit ist, da reinzugehen, dann bin ich es auch. Sie brauchen mich. Ich bin Ihre einzige Hoffnung.«
»Sie brauchen Profis für die Sache«, verkündete McCarry.
»Aber nicht mehr als drei«, sagte Lauren. »Der Sauerstoff da unten reicht nur für drei Leute aus.«
»Wir nehmen Sauerstoffflaschen mit«, entschied Marge.
»Ich bin Nummer eins, Lauren ist Nummer zwei. Wir brauchen noch eine mehr.« Sie wandte sich an Decker. »Wer ist unsere Beste im SWAT-Team?«
. »Wahrscheinlich Sharon Jacobs.«
»Ist sie hier?«
»Ich weiß es nicht« Decker war aufgebracht. »Das ist reinster Selbstmord!«
»Pete, ich höre immer noch die Stimme des Mädchens, das ich befragt habe …«
»Wer war das?«, fragte Lauren.
»Vega.«
»Ach, die ist wunderbar. Und sehr intelligent.«
»Ich geh rein, und damit basta!« Marge drehte sich zu Decker um. Diesen Ausdruck kannte er, dieses »Ich hör dich, aber ich hör nicht auf dich«.
»Special Agent Elise Stone ist seit zehn Jahren beim SWAT-Team«, sagte McCarry. »Ich weiß, dass sie hier ist.«
»Dann nehmen wir sie«, verkündete Marge, »zuerst Lauren, danach komme ich, und Elise Stone bildet die Nachhut.« Sie blickte zum Himmel. »Wir haben noch etwa zwölf Stunden, um einen Plan auszuarbeiten. Also los.« Sie legte den Arm um Laurens Schultern. »Komm. Wir retten ein paar Kinder.«
31
Reuben Asnikov wurde geholt, um Lauren Bolt zu identifizieren und zu bestätigen, dass sie kein Spitzel des Ordens war. Er tat es mit Freuden, sagte erleichtert, dass nun die Kinder wenigstens eine minimale Chance hätten.
Die Kinder. Ihnen galt ihre Hauptsorge. Ob irgendeines von ihnen je die Volljährigkeit erreichen würde?
Nachdem Bolt und Asnikov ihre Aussagen gemacht hatten, wurde Lauren in einen Wohnwagen gebracht, um sich auszuruhen, während die Papiere für den Haftungsausschluss aufgesetzt wurden. Das würde Stunden dauern und musste hieb- und stichfest sein. Sie würde unterschreiben müssen, dass sie auf die Gefahren – bekannte und unbekannte – des Vorhabens hingewiesen worden sei. Sie musste einen Haufen Papiere unterschreiben, in denen sie auf das Recht verzichtete, die Stadt oder irgendwelche Einzelpersonen, die mit der Sache zu tun hatten, zu verklagen, sollte ihr dabei etwas zustoßen – egal, ob körperlich oder geistig, und wenn es sie das Leben kosten würde. Decker hoffte, dass Lauren kalte Füße bekommen würde. Aber je mehr Zeit verging, desto entschlossener wurde sie, die Kinder zu retten.
Asnikov durfte gehen, aber er wollte lieber bleiben. Er starrte zu den Gebäuden hinüber, kaute Kaugummi und ließ die Blasen platzen. Trotzdem arbeiteten seine Kiefermuskel viel heftiger als notwendig.
Zu Decker sagte er: »Lauren ist ein prima Mädchen, aber sie ist tollkühn.«
»Die Impulsivität der Jugend«, erwiderte Decker. »Wir alten Knacker sitzen in Besprechungen, sie geht einfach rein und tut es.«
»Ich hätte nie gedacht, dass sie es schaffen würde.« Asnikovs Blick blieb nach vorne gerichtet. »Es hat mich fast aufgefressen … dass sie da drin war und ich ihr nicht helfen konnte. Anfangs wollten wir ihr einen Sender implantieren. Aber am Ende hat sie sich dagegen entschieden. Sie war völlig auf sich gestellt.«
»Sie hat nie versucht, sich mit Ihnen in Verbindung zu setzen?«
»Die Sektenmitglieder haben keinen Zugang zu den Telefonen. Und selbst wenn sie eins hätte stibitzen können, wäre ein Anruf zu gefährlich gewesen. Die überwachen alles.« Er sah zu Decker. »Ich hab ihr abgeraten. Aber ich bin froh, dass sie es getan hat. Sie hat dort Erfolg gehabt, wo ich versagt habe.«
»Sie hatte Glück«, schwächte Decker ab. »Aber diesmal ist es anders. Diesmal wird die Sekte Ausschau halten nach Eindringlingen. Aus dem Gebäude zu fliehen, ist eine Sache, es zu stürmen und die Geiseln zu befreien, eine ganz andere.«
»Ich weiß«, sagte Asnikov. »Warum halten Sie sie nicht zurück?«
Decker biss die Zähne zusammen. »Wenn ich gewusst hätte, dass sie etwas Derartiges vorhat, hätte ich sie gleich verhaften lassen. Jetzt kann ich nichts mehr tun.«
Asnikovs Gesicht blieb ausdruckslos. »Sie sind
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