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Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Titel: Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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… wir reden später darüber.«
    »Ich hätte es nicht erwähnen sollen«, meinte Rina.
    »Nein, ist schon in Ordnung«, erwiderte Decker. »Ich weiß, dass es leichter ist, mit mir am Telefon umzugehen als direkt. Ich will versuchen, mich zivilisiert zu benehmen. Aber versprechen kann ich nichts.«
    »Na gut.«
    »Ich liebe dich«, sagte Decker.
    »Ich dich auch.«
    »Nein, ich meine es ernst. Ich liebe dich.«
    »Und ich auch. Ich liebe dich. Wir reden später. Jetzt iss erst mal dein Sandwich in Ruhe zu Ende … Hoffentlich schlägt es dir nicht auf den Magen.«
    Schön wär’s. Decker verabschiedete sich, unterbrach die Verbindung und lehnte sich zurück. Wie immer nach solchen Auseinandersetzungen fragte er sich, wie viel er als Ehemann und Vater taugte. Würden seine Kinder – im Gegensatz zu denen von Ganz – um ihn trauern, wenn er tot war? Spielte das überhaupt eine Rolle? Für ihn bestand das Leben nicht nur aus Erinnerungen, sondern auch aus dem Hier und Jetzt. Und doch versuchte sein Stiefsohn Sammy verzweifelt, mit dem Verstorbenen in Verbindung zu bleiben. Wozu ihm sagen, dass das unmöglich ist? Das würde nur Unmut und Groll auslösen.
    Aber lieber Groll auslösen, als das Wohlergehen seines Sohnes aufs Spiel zu setzen. Junge Menschen hatten keine Vorstellung von Gefahr. Decker wusste das, weil er schließlich auch einmal jung gewesen war. Er ließ den Motor wieder an und reihte sich in den fließenden Verkehr ein.
     
    Die Southwest University of Technology war in Pasadena beheimatet, einem ruhigen, biederen Städtchen nordöstlich von Los Angeles. Ein kleiner Ort, verglichen mit seiner überfüllten Schwesterstadt, in dem es noch wie in alten Zeiten zuging. Einmal im Jahr stand Pasadena mit seiner Rosenparade im Rampenlicht. Aber nach dem 1. Januar schien die Stadt genauso zu verblassen wie die Blumen an den Festwagen.
    Der Campus der Universität bestand aus unauffälligen Gebäuden zwischen Kiefern und majestätischen Eichen. Die Luft war kühl, und Decker genoss den Spaziergang. Die Studenten mit ihren Rucksäcken gehörten den unterschiedlichsten ethnischen Gruppen an und schienen jedes Jahr jünger zu werden. Da das Wetter dazu einlud, saßen viele draußen auf dem Rasen oder in Cafés bei einem Milchkaffee, in Lehrbücher über Teilchenphysik oder nonlineare Topologie vertieft. Jeans und T-Shirt schienen die allgemeine Uniform zu sein, und keiner beachtete Decker oder dessen typische Polizistenaufmachung. Hier wurden die Urteile nach dem Inhalt des Paketes gefällt, nicht nach seiner Verpackung.
    Dr. Europa Ganz hatte ein Eckbüro im dritten Stock des Astrophysikgebäudes. Es war mit den für solche Institutionen üblichen Schreibtisch, Metallstühlen, Aktenschränken und Hängeregalen ausgestattet. Durch das Fenster hatte man einen Blick auf den stahlgrauen Himmel und das Gelände. An der Wand hingen zwei Schwarzweißfotos von Planetenoberflächen, bestechend in ihrer Schärfe und Auflösung. Decker betrachtete sie genauer; auf beiden war die Oberfläche kalkweiß, pockennarbig und völlig kahl.
    »Der Mond?«
    »Das hier ist die Mojavewüste bei Nacht«, erwiderte Europa. »Das andere ist der Mond. Schwer zu unterscheiden, was? Wir waren früher alle eins – der Mond, die Erde und die Planeten, die Sonne, das gesamte Universum. Und wenn wir jung sind – im Babyalter –, sehen wir alle gleich aus. Der Differenzierungsprozeß beginnt erst später. Nehmen Sie mich. Vierzig Jahre alt, und ich versuche immer noch, mich vom Geist meines Vaters zu befreien.«
    Decker nickte, während er die Wissenschaftlerin betrachtete. Ihr Haar war hellbraun und kurz geschnitten. Ponyfransen ließen ihre breite Stirn weicher wirken. Ihr Gesicht war eckig, und sie hatte ein energisches Kinn. Kein Make-up, aber goldene Ohrstecker. Sie trug Jeans, ein weißes T-Shirt und ein schwarzes Jackett. Sie deutete auf einen Stuhl.
    »Nehmen Sie Platz. Sie sind Lieutenant Decker?«
    »Ja.«
    »Mein Vater muss offenbar wichtig sein.«
    Decker lächelte. »Das können nur Sie beantworten.«
    Europas Lippen verzogen sich zu einem Halblächeln. »Gut gekontert. Ich hoffe, Sie haben nicht vor, sich in das Psychodrama meiner Familie zu vertiefen. Dafür habe ich keine Zeit.«
    Decker setzte sich. »Warum sollte ich das tun?«
    »Jetzt klingen Sie wirklich wie ein Psychiater.«
    Er nahm seinen Notizblock heraus. »Eigentlich bin ich nur hergekommen, Doktor, um zu erfahren, wer Sie vom Tod Ihres Vaters informiert hat.

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