Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen
Pizzeria rumhängen«, witzelte Jacob. »Da geht wirklich der Punk ab.«
»Nach Sex und Drogen ist das bestimmt weniger aufregend. Aber genau so was solltest du tun. Oder geh mit Shayna ins Kino. Oder zum Bowling.«
Der Junge verdrehte die Augen.
»Bowling macht Spaß«, beharrte Decker.
»Ja, wenn man fett ist und vierzig und gern Bier säuft.« Er verzog das Gesicht. »Wenn du sehen würdest, was da für Typen rumhängen, würdest du mir das nicht als Alternative empfehlen. Früher hab ich andere Sachen gemacht. Da bist du jeden Sonntag mit mir ausgeritten. Dann hast du die Pferde verkauft …«
»Auf dem neuen Grundstück ist kein Platz für die Pferde.«
»Das ist nicht der Punkt. Wir machen … nie mehr was zusammen. Früher sind wir wandern gegangen. Du hast mich mit auf die Go-cart-Bahn genommen. Jetzt machst du nicht mal mehr eine Tour im Porsche mit mir. Seit du befördert worden bist, arbeitest du nur noch oder werkelst am neuen Haus rum.« Er seufzte. »Ich geb dir nicht die Schuld an meinem blöden Verhalten. Aber mir fehlt …«
Deckers Pager piepste. Instinktiv schaute er auf das Display. Das Revier. Ihm schwirrte der Kopf, sein Magen knurrte. Verantwortung war wie ein Blutsauger, der nie genug bekam. »Sprich weiter«, forderte er Jacob auf.
»Nein, ruf du erst mal an«, sagte der Junge resigniert.
»Du bist wichtiger. Sprich weiter.«
»Ich kann nicht, wenn ich weiß, dass da draußen irgendein Kid vergewaltigt wird. Wir können ein andermal weiterreden.«
Aber Decker wusste, dass daraus nichts werden würde. Bedrückt stand er auf und ging ans Telefon. »Es dauert nicht lange.«
»Ist egal.«
Decker gab die Nummer ein. Während er wartete, holte er sich rasch Saft und ein Stück kalten Hackbraten aus dem Kühlschrank. Dann war Marge am Apparat.
»Der Orden hat angerufen. Es ist etwas passiert.«
Decker verschluckte sich fast. »Noch eine Leiche?«
»Jemand wird vermisst. Eines der Mitglieder – eine junge Frau, etwa neunzehn oder zwanzig Jahre alt. Sie heißt Lauren Bolt; der Orden hat sie in Andromeda umbenannt. Ihr Zimmer ist unberührt, aber sie können sie nirgends finden. Pluto behauptet, sie sei von einem unserer Leute entführt worden.«
»Was?«
»Der von den Eltern des Mädchens bezahlt wurde.«
»Das ist doch nicht dein Ernst.«
»Und die ganze Sache wurde von Reuben Asnikov in die Wege geleitet.«
»Dem Deprogrammierer?«
»Genau. Pluto sagt, es würde ihn nicht überraschen, wenn Asnikov hinter Jupiters Tod steckt. Asnikov hätte die ganze Sache geplant, nur um das Mädchen rauszuholen. Nach der Methode: Der Zweck heiligt die Mittel. Er behauptet, Asnikov sei ein skrupelloser, mörderischer Bastard.«
Decker zog seinen Notizblock aus der Jackentasche. »Wann ist das passiert?«
»Der Anruf kam vor zehn Minuten. Scott und ich machen uns sofort auf den Weg.«
»Sichert das ganze Gelände mit Absperrband. Keiner darf rein oder raus. Nehmt zwei Uniformierte mit, die euch dabei helfen. Und überprüft alle, einschließlich der Beamten. Nur für den unwahrscheinlichen Fall, dass sich gestern tatsächlich jemand als einer von uns ausgegeben hat.«
Marge zögerte. »So was ist schon vorgekommen.«
»Ich weiß. Hoffentlich ist Pluto einfach nur hysterisch. Wenn nicht, haben wir ein Problem. Hast du Telefonnummer und Adresse der Eltern des Mädchens?«
»Wir haben angerufen. Keiner da.«
»Ist jemand von der Mordkommission im Büro?«
»Bert und Tom sind vor fünf Minuten zurückgekommen.«
»Schick Bert Martinez zu den Eltern und Tom Webster zu Asnikov.«
»Warum? Im Moment fehlt Plutos Anschuldigungen jede Grundlage.«
»Die Eltern müssen informiert werden. Ihre Tochter wird vermisst. Wenn sie an der Sache beteiligt sind und es gegen den Willen des Mädchens geschah, dann ist es Entführung. Wenn nicht, dann wissen sie vielleicht etwas, das der Polizei weiterhelfen kann. Und bei Asnikov kann man den Vorwand benutzen, dass der Orden wütend auf ihn ist.«
»Sie sind tatsächlich wütend auf ihn.«
»Dann hat Webster einen legitimen Grund, Asnikov aufzusuchen. Dabei kann er ihn gleich ein bisschen aushorchen. Sehen, ob er sich windet. Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, dass er es sich bei seiner Art von Arbeit leisten kann, ins Schwitzen zu geraten.«
»Wie lange brauchst du bis zum Orden?«
»Gib mir fünfzehn, vielleicht zwanzig Minuten. Ich muss erst noch meinen Sohn zur Schule fahren.«
»Deinen Sohn?«
»Ich bin zu Hause.«
»Was macht dein Sohn
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