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Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Titel: Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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lassen, weil das Telefon Teil des Tatorts ist. Und wir können ihn nicht zu einem anderen Telefon bringen, weil … weil … warum?«
    Marge zuckte die Schultern. »Weil wir zu beschäftigt sind.«
    »Genau. Wir sind zu beschäftigt. Also bleibt uns nichts anderes übrig, als ihn in ein Auto zu sperren, bis wir unsere Ermittlungen hier zu unserer Zufriedenheit abgeschlossen haben. Wenn wir wegfahren, werden wir ihm natürlich ein Telefon suchen. Aber bis dahin ist es mindestens drei Uhr früh. Und um die Zeit hat fast alles zu.«
    »Münztelefone?«
    »Die sind doch ständig kaputt, Marge.«
    Marge blieb skeptisch. »Du kannst von Glück sagen, dass sein altmodisches Mobiltelefon keine große Reichweite hat.«
    »Allerdings.«
    »Und wenn er unseren Funk benutzen will?«
    »Wir können keinen Zivilisten an den Polizeifunk lassen. Das ist gegen die Vorschriften.«
    »Nicht den Polizeifunk, Pete. Angenommen, er bittet Scott oder mich, ihn über unsere Funktelefone zu verbinden.«
    »Dann kommt ihr nicht durch.«
    »Er wird zetern«, maulte Marge.
    »Lass ihn doch.«
    »Du brauchst dich ja auch nicht mit ihm rumzuschlagen.«
    »Ich musste mich mit einer zerstückelten Leiche rumschlagen, Margie.«
    Sie dachte kurz nach. »Ich tausche mit dir.«
    Decker grinste. »Weil es einfacher ist, mit einem toten Arschloch zu arbeiten als mit einem lebendigen?«
    »Du hast’s kapiert.«
    »Nichts zu machen«, sagte Decker. »Ich verteile die Aufgaben. Einer der Vorteile, wenn man Lieutenant ist.«

23
    Moderne Gefängniszellen sind hermetisch abgeschlossen, und man kann nur durch ein in eine Stahltür eingelassenes, mit Draht verstärktes Doppelglasfenster hineinschauen. Sheriff Johannsens Gefängnis bestand aus zwei nebeneinander liegenden altmodischen Zellen – mit eisernen Gitterstäben wie in einem alten Western. Auf Marge wirkte das ganze Sheriffbüro wie eine Westernkulisse. Im Fenster klebte das Abziehbild eines großen Sheriffsterns. Drinnen standen drei verkratzte Holzschreibtische auf engstem Raum. Der Linoleumboden war braun vor Alter, und an den Wänden hingen grellfarbige Poster von örtlichen Veranstaltungen neben offiziellen Verlautbarungen, alle kreuz und quer an eine Korkwand gepinnt. Eine nackte Glühbirne baumelte von einem lethargischen Deckenventilator. Marge meinte, im Hintergrund einen Waffenschrank zu erkennen, der sich aber bei näherem Hinsehen als ein fünfzig Jahre alter Eisschrank erwies.
    Die Zellen lagen im hinteren Teil und waren durch eine Tür in der Rückwand des Büros zu erreichen. Hier war es sogar mitten in der Nacht noch heiß und stickig. Eine gelbliche Deckenlampe tauchte alles in sepiafarbenes Licht. Benton saß vornüber gebeugt auf einer Metallpritsche. Die Füße flach auf dem Boden, die Knie gespreizt, hielt er die mit Handschellen gefesselten Hände vor den Körper, als wolle er ihn schützen. Er schwitzte übermäßig, aber es schien ihn nicht zu kümmern. Seine Kleidung stank nach Schweiß, Blut, Dreck und Hühnerkot. Das Haar klebte ihm am Kopf, und seine schmutziges Gesicht wirkte düster und verunsichert. Als die Zellentür geöffnet wurde, nahm er Blickkontakt mit Johannsen auf, weigerte sich aber, Marge oder Oliver anzusehen. Marge lehnte sich in einer Ecke an die Gitterstäbe, Oliver in der anderen.
    Johannsen setzte sich mit einigem Abstand neben Benton auf die Pritsche. »Wie geht’s dir, Junge?«
    Der Farmarbeiter antwortete mit leiser Stimme. »Ging mir schon besser, Sheriff, aber ich tu mich nich beklagen.«
    »Hat dir Stoner Kaffee angeboten?«
    »Ja.«
    »Willst du noch eine Tasse?«
    »Nein, jetzt nich.«
    »Eine Zigarette … ach ja, du rauchst ja nicht.«
    »Nein.«
    Nach längerem Schweigen sagte Johannsen: »Ich hab vor zwanzig Minuten Ruth angerufen und ihr gesagt, was los ist.«
    Eine lange Pause. »Warum?«
    »Du kennst Ruth. Sie möchte immer helfen.«
    »Brauch keine Hilfe nich.«
    »Benton, du wirst Hilfe brauchen, und das nicht zu knapp«, widersprach Johannsen. »Du sitzt ganz schön in der Tinte.«
    »Ich hab keinen tot gemacht, Sheriff. Das wissen Sie.«
    »Hast du den Mann im Küchenschrank gekannt, Benton?«
    »Ja, Sir, das war Guru Nova.«
    »Hattest du was gegen ihn?«
    »Nein, Sir. Überhaupt nich. Aber kenn den nich gut. Pluto kenn ich besser.«
    »Hat Pluto dich in letzter Zeit besucht?«
    »Vielleicht so vor ’ner Woche.«
    »Ist sonst noch jemand auf die Farm gekommen?«
    Benton dachte über die Frage nach. »Nee, nur Old Guy Shoe, wollt sich

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