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Deckfarbe: Ein Künstlerroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Deckfarbe: Ein Künstlerroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Deckfarbe: Ein Künstlerroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renegald Gruwe
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Wesen der Frau zu.
    »Wollen Sie mich nicht auch einmal malen?« Die kecke und herausfordernde Frage wurde im selben Augenblick bereut, und die Röte, die das Gesicht des Hausmädchens färbte, veranlasste sie, verlegen auf ihre derben Holzpantinen herabzusehen.
    »Zieh dich aus«, forderte Garoche Ada trocken auf.
    »Ausziehen? Jetzt und hier? Einfach so?«
    »Natürlich, ich denke, ich soll dich malen.«
    »Aber …«
    »Na, dann lassen wir das«, schloss Garoche das Thema ab und wandte sich wieder seiner Arbeit zu. Nach einigen Minuten begann Ada tatsächlich, ihre Bluse aufzuknöpfen. Dazu drehte sie sich von Garoche weg und betrachtete argwöhnisch die Umgebung, ob jemand anderes sie sehen konnte. Aber das Grundstück war von hohen Büschen umgeben, und am Ende des Gartens durch eine Steinmauer vom Nachbargrundstück getrennt. Katuschke hatte einen Spaziergang unternommen, der, wenn er um diese Uhrzeit losging – es war später Nachmittag –, meist in der ›Sonne‹ endete. Er kam dann selten vor Mitternacht zurück.
    Ada ließ ihre Bluse am Rücken heruntergleiten und wartete einen Moment unschlüssig auf ein Zeichen, ob sie es wirklich tun sollte, bis sie mit einem Mal kurz entschlossen ihr Unterhemd über den Kopf zog. Dann drehte sie sich um, ihre Brüste verhüllte sie dabei mit den Armen vor den Blicken des Malers. Garoche stand ihr gegenüber. Er wusste, was sie eigentlich wollte und was sie dazu veranlasste, sich vor ihm zu entblößen. Er gab ihr einen vorsichtigen Kuss auf den Mund. Prompt fiel ihm das Mädchen um den Hals und erwiderte den seinen mit vielen stürmischen Küssen. Sie drückte sich an ihn, bis Garoche sie sanft zurückwies und sagte: »Soll ich dich nun malen?«
    Sie antwortete mit einem zaghaften »Ja« und ließ auch ihre Unterhose, die letzte Hülle, vor den Augen des Malers hinabgleiten. Nur ihre dicken, grauen Wollsocken, die sie tagein, tagaus trug, passten nicht ganz ins Bild. Doch als auch diese von den Füßen gezogen waren, war sie bereit und wollte sich in die Wiese legen, wie sie es auf dem Bild gesehen hatte; Garoche jedoch hielt sie zurück.
    »Nein, nein, bleib stehen. Öffne deinen Haarknoten und dann bück dich nach vorn, dass die Haare herunterfallen. Ja, gut so.«
    Adas unbeholfene Bewegungen, die etwas steif wirkten, ihre Scheu und ihre Scham löste der Maler, indem er ihr schmeichelte. Dann gab er wieder Anweisungen: »Dreh dich um und beug dich jetzt nach vorne. Ja, gut so. Nein, nicht so, ja, so. Und jetzt lass das Haar fallen.«
    Als das Mädchen die gewünschte Position innehatte, rief er ein lautes und begeistertes »Halt!«. Er skizzierte mit dem Kohlestift und schnellen, kräftigen Strichen die Konturen und besonders das dicht herunterfallende Haar auf dem Zeichenblock, so flink, dass Kohle abplatzte und zu Boden fiel. Ada versuchte, durch ihre Beine hindurch den Maler zu beobachten und musste über die Situation kichern. Garoche reagierte streng und ermahnte, sie solle ihre Haltung um keinen Preis verändern. Doch zu spät: Ada erblickte durch ihre bloßen Beine ein zweites Paar Hosenbeine, die plötzlich hinter dem Maler aufgetaucht waren. Blitzschnell drehte sie sich um und richtete sich gleichzeitig auf, sodass Garoche ärgerlich ausrief: »Ada, was soll das? Ich bin noch nicht fertig!«
    Erwin Katuschke hatte sich unbemerkt der Wiese genähert und lächelte, als Ada erschrocken von seinem Erscheinen nach ihrer Bluse griff und sie sich vor Brust und Scham hielt. »Keine Angst, mein Kind, ich habe schon einige nackte Frauen gesehen. Obwohl ich die Vorliebe für Akte mit meinem werten Kollegen nicht teile. Meine Figuren tragen Kleider. Wenn auch, wie ich gestehen muss, manchmal etwas wenig. Ich vertrete den Standpunkt, dass der menschliche Körper nur bedingt die Schönheit besitzt, um ihn so offen und ohne etwas darzustellen. Außerdem neige ich nicht dazu, dem Betrachter voyeuristische Vorlagen zu liefern. Was im Übrigen die häufigsten Beweggründe von Künstlern sind, Menschen, meist Frauen, so darzustellen, als stünde der Geschlechtsakt unmittelbar bevor.«
    Garoche musste über die Ausführungen des Kollegen herzlich lachen, und Ada stürmte, nachdem sie ihre restlichen Kleider aufgesammelt hatte, an Katuschke vorbei ins Haus. Der blickte ihr nach und urteilte beim Anblick der freien Hinterpartie des Hausmädchens anerkennend: »Na ja, ist ja wirklich ein ganz reizender Anblick.«
    Garoche nutzte die anscheinend gute Laune des Kollegen und

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