Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

dafür in einem Missverhältnis zu den gewonnen Erkenntnissen aus unserer Kubamission stehen. Aber wenn Sie möchten, schicken Sie mir die Rechnung an meine Privatadresse. Doch das ist nicht der Punkt.«
    »Sondern?«, fragte George T. Gilles verärgert nach.
    »Mehrfach versuchte die NUSA Ihnen begreiflich zu machen, dass die Morde der Astronauten in Zusammenhang mit den HAMAS-Erpressungen stehen. Und solange dafür nicht die Beweise auf den Tisch gelegt werden, behandelt man uns hier wie einen Haufen Spinner, der behauptet, die Mondlandung habe nie stattgefunden.«
    »Ich kann das Wort Astronauten-Morde nicht mehr hören. Wenn Sie Beweise haben, die eindeutig belegen, dass es sich nicht um Unfälle gehandelt hat, bringen Sie sie endlich an oder schweigen ansonsten für immer. Ehrlich gesagt, reicht es mir langsam, Mr Spacy«, ließ der Präsident seiner angestauten Wut lauthals freien Lauf.
    »Dann bitten Sie den Minister für Heimatschutz doch einfach darum, die abschließenden Untersuchungsberichte zu den sogenannten Unfällen von Edwin Hinkley, Charles Frank Bolden und James Craig Ashby auf den Tisch zu legen. Ich habe nicht die geringste Ahnung, warum die Untersuchungen so lange dauern. Wenn Sie mich fragen, hält der Minister die Berichte zurück, weil er ein bestimmtes Ziel damit verfolgt.«
    Der Präsident war wie vom Donner gerührt und konnte nicht glauben, welchen Vorwurf Spacy gerade angebracht hatte. Der Freund seiner Tochter unterstellte einem Mitglied seines Kabinetts, absichtlich Ergebnisse zurückzuhalten, die der Wahrheitsfindung dienlich sein konnten. George T. Gilles war sich in diesem Augenblick nicht sicher, ob er vielleicht am Geisteszustand des NUSA Operationsleiters zweifeln sollte, oder ob der von ihm selbst ungeliebte McNab, den alle nur den Löwen nannten, etwas zu verbergen hatte. Ob er wollte oder nicht, er musste den Minister zur Rede stellen. Die Frage war nur, ob er es hier vor versammelter Mannschaft oder in einem vertraulichen Vier-Augen-Gespräch machen sollte. Er entschied sich dafür, die Angelegenheit ein für alle Mal vom Tisch zu bringen. Und zwar jetzt.
    »Minister McNab, was ist dran an den Beschuldigungen von Mr Spacy? Liegen uns bereits Abschlussberichte vor, welche stichhaltig belegen, dass die Astronauten ermordet wurden?«
    Spacy betrachtete McNab und erkannte, wie dieser im Begriff war, eine hollywoodreife Schauspielleistung hinzulegen. McNab erhob sich und legte los.
    »Mr President, ich muss ehrlich sagen, das ich entsetzt bin. In meiner gesamten politischen Laufbahn hat noch niemand versucht, mich derartig zu diskreditieren. Alle hier wissen, dass ich jemand bin, der austeilen kann. Aber immer oberhalb der Gürtellinie.«
    Die meisten Politiker nickten stumm und warteten gespannt darauf, was McNab weiterhin zu seiner Verteidigung sagen würde. Spacy hingegen war spätestens jetzt klar, dass McNab etwas verheimlichte und wie gedruckt log.
    »Was Mr Spacy von der NUSA dort unterstellt, oder besser gesagt, was er mir unterstellt, ist ungeheuerlich. Die Untersuchungen dauern an und gestalten sich als äußerst schwierig. Aber ich bin sicher, dass wir innerhalb der nächsten zwei Wochen endgültig Aufschluss über alle Unfälle haben. Und ich bin sicher, dass es auch wirklich Unfälle waren. Was hätte ich davon, wenn ich etwas Gegenteiliges wüsste und es dann verschweigen würde? Dieser Vorwurf gegen mich und damit gegen meine Behörde, welche die Ermittlungen federführend an sich genommen hat , ist sowohl in der Wortwahl als auch in der inhaltlichen Absurdität ein Affront gegen dieses Gremium. Mr Spacy, was Sie sich hier leisten, kommt einer Beleidigung uns aller gleich. Sie bewerfen diese ehrlich um Aufklärung bemühte Runde mit Dreck. Ich denke, wir können alle von Ihnen erwarten, dass Sie sich in aller Form entschuldigen und dann diesen Raum verlassen!«
    Kein Laut war zu hören, als McNab sich hinsetzte und seine Hände auf dem Tisch faltete. Er strahlte ein enormes Selbstbewusstsein aus, und seine Körperhaltung verriet, dass er augenscheinlich die Wahrheit gesagt hatte. Nun war es an Spacy, darauf zu reagieren. Alle anwesenden Männer und Frauen im Situation Room erwarteten eine Trotzreaktion oder einen weiteren Angriffsversuch. Die Luft im Raum schien explodieren zu wollen, so angespannt war die Stimmung. Doch Spacy, der einen kurzen Blick auf seine vor ihm liegenden Dokumente, unter denen sich die von General Grant zugespielten Untersuchungsberichte in