Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

zu, während er einen kleinen Verstellhebel des AK-47 Sturmgewehrs von Dauer- auf Einzelfeuer stellte.
    »Sie haben Recht, die brauchen dringend eine Behandlung. Und zwar mit Blei.«
    Es fielen zwei einzelne Schüsse, dann glitten die beiden Köpfe der toten Männer mit deutlich sichtbaren Einschusslöchern in den Schläfen zur Seite. Entsetzt schrie die junge Wissenschaftlerin auf, ebenso wie zahlreiche Techniker an den reihenförmig angeordneten Computerarbeitsplätzen, die das Geschehen aus unmittelbarer Nähe verfolgt hatten.
    »Sie Bestie, Sie verdammter Mörder!«, schrie Forrester den Hünen an, der sich in aller Seelenruhe eine Zigarette anzündete und einen beiläufigen Blick auf die Uhr warf. Dann nahm der Mann einen tiefen Zug und blies den Rauch in das Gesicht von Forrester, dem die Wut und die Trauer über den sinnlosen Verlust seiner Männer deutlich anzusehen waren.
    »Und jetzt, nachdem unser kleines Problem aus der Welt geschafft ist, schlage ich vor, langsam mit den letzten Startvorbereitungen zu beginnen. Oder möchten Sie noch mehr Blut fließen sehen, Mr Forrester?«
    »Damit kommen Sie niemals durch. Noch gibt es in Texas die Todesstrafe, und in diesem Moment bin ich gerade ein ausgesprochener Befürworter derselbigen geworden.«
    Der Mörder nahm einen weiteren tiefen Zug aus der Zigarette, schnippte die Asche achtlos auf den Boden und näherte sich bis auf wenige Zentimeter dem Gesicht von Forrester. Diesem lief der Schweiß von den Schläfen. Das einwandfreie Gebiss des sonnengebräunten Killers reflektierte die bläuliche Neonbeleuchtung des Mission Control Centers, als er den Mund wie ein fauchender Tiger öffnete und seinen Nikotinatem riechen ließ.
    »Wir werden ja sehen, Direktor. Entweder überstehen wir das gemeinsam, oder wir enden zusammen im Kugelhagel. Der Tod, Mr Forrester, jagt mir keine Angst ein. Ich habe ihm schon oft ins Auge geblickt. Und jetzt sagen Sie Ihren Leuten, dass es endgültig Zeit ist, die Rechenschieberchen auszupacken.«
    Jeglicher Widerstand war absolut zwecklos. Wer sich weigerte zu kooperieren, konnte sich seiner Exekution sicher sein. Eingeschüchtert und verängstigt beugten sich die rund fünfzig Experten über ihre Arbeitsplätze, mit der Angst im Nacken.
    »Also gut, Leute, ihr habt gehört, was man von uns verlangt. Beginnen wir damit, die Telemetrie mit der Atlantis und mit dem Kennedy Space Center abzustimmen«, besann sich Forrester schweren Herzens auf seine schwierige Aufgabe. »Florida wartet auf unsere Rückmeldung, hängt euch an die Leitungen!«
    »Schon geschehen«, versicherte jemand.
    Dann begann ein emsiges Treiben wie in einem Bienenstock, wobei die Mitarbeiter der NASA peinlich darauf achten, jeglichen Blickkontakt mit den im Saal verteilten Kämpfern zu vermeiden. Die Lautstärke nahm zu, mehr als sonst üblich, da es galt, Arbeit aufzuholen. Der reguläre Countdown war weitergelaufen, da der Anführer der Terroristen bei seinem spektakulären Eindringen unmissverständlich klar gemacht hatte, jeden eigenhändig zu töten, der es wagte, den Countdown außerplanmäßig zu stoppen oder nicht existierende Probleme vorzugaukeln. Wer immer der Anführer auch war, er schien sich einigermaßen mit den Startvorgängen auszukennen.
    »In fünf Minuten beginnt der eingeplante Countdown-Stopp, korrekt?«
    »Ja«, antworte Forrester beiläufig. »Die Orbitcomputer werden für den Start konfiguriert und das Backup-Flugsystem wird noch einmal durchgecheckt.«
    »Gleichzeitig werden die Abluftventile für die Crewkabine geschlossen, stimmt`s?«
    »Sicher, so läuft das. Geschieht alles in unserem T-20 Hold, falls Ihnen das etwas sagt.«
    »Das sagt mir was. Sonst wäre ich wohl der falsche Mann für diesen Auftrag«, bemerkte der Boss selbstgefällig. »Ein standardmäßiger Stopp des Countdowns, der etwa zehn bis elf Minuten dauert. In dieser Phase regeln Sie gleichzeitig die Treibstoffzufuhr.«
    »Sie sagen es.«
    »Gut. Und danach folgt nur noch der T-9 Hold, wo Sie sich mit dem Startzentrum in Cape Canaveral gegenseitig abstimmen, bevor das Space Shuttle startet?«
    »Äh, ja, natürlich. Das sogenannte GO NO GO, quasi ein Vieraugen-Prinzip zwischen uns und dem KSC. Dauert in der Regel etwas über eine Stunde. Wir haben es für diese Mission auf achtundvierzig Minuten verkürzt.«
    »Verstehe. Und danach läuft alles automatisch bis zur Zündung ab?«, vergewisserte sich der Killer, der sich in diesem Moment eine neue Zigarette anzündete, wobei