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Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Titel: Defcon One 01 - Angriff auf Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Lettau
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Vereinzelte Kumuluswolken, die sich wie lebensmüde Riesenschwämme der weißen Gulfstream IV entgegenstellten, bezahlten ihren Wagemut mit einer kurzfristigen Verwundung. Doch kaum war der Jet einige Meilen weiter geflogen, schlossen sich die verwirbelten Eiskristalle erneut zu bizarren Schönheiten zusammen.
    Am südlichen Zipfel des kalifornischen Längstals hätte Admiral Adamski die schwindelerregende Aussicht auf die zerfurchten Tehachapi Mountains genießen können, die im Licht der aufgehenden Sonne wie die angetrockneten und verkrusteten Überreste eines Chili Con Carne auf dem Boden einer riesigen Pfanne aussahen. Da ihn aber derzeit alles andere mehr beschäftigte als ein betörendes Farbenspiel in der nur dünn besiedelten Landschaft unweit von Fresno, überließ er den Anblick der facettenreichen Töne, die von verwaschenem Ocker, über erdiges Braun bis hin zu dunklem Rubinrot reichten, den zwei Augenpaaren im Cockpit, die nur für ihn alleine das Ziel Vandenberg Air Force Base am Horizont ins Visier genommen hatten.
    Über die Bordlautsprecher erfuhr er von der bevorstehenden Landung in etwas mehr als zwanzig Minuten. Auf dem bordeigenen Satellitenprogramm verfolgte er mit der Pulsfrequenz eines Rennpferdes den eröffnenden Satz von Tracy Gilles, während sich seine Hände wie die Schaufeln eines Baggers in die samtene Oberfläche des geschmeidigen Wildledersessels gruben.
    »An die Vereinigten Staaten von Amerika! An alle Nationen, die diese Raumstation betreiben!« So begann Tracy mit fester Stimme die vorgefertigte Rede von einem Klemmbrett abzulesen. »Mein Name ist Tracy Gilles, ich bin die Tochter des amtierenden US-Präsidenten George T. Gilles und als Pilotin des Space Shuttles Atlantis auf dem Flug zur ISS entführt worden. Mir, Kommandant Doug Brown und der dreiköpfigen Besatzung geht es gut und wir werden auch gut behandelt. Man hat mich dazu bestimmt, den Grund der Einnahme der ISS und die damit verbundenen Forderungen vorzutragen. Nach dieser Erklärung wird die Nachricht in arabischer Sprache übermittelt, und zwar in Form einer zuvor aufgezeichneten Tonbandaufnahme. Ich beginne nun mit dem Wortlaut der Erklärung.«
    Admiral Adamski betrachtete – ebenso wie über drei Milliarden Zuschauer auf der ganzen Welt – den Bildausschnitt. Tracy Gilles trug ein dunkelblaues T-Shirt mit dem Emblem der NASA. Am linken und rechten Seitenrand des Bildes war ein schmuckloser weißgrauer Hintergrund zu erkennen, an dem einige Versorgungskabel und Leitungen verliefen, sowie Schaltpläne und Tastaturfelder angebracht waren. Der Standort hätte ein x-beliebiges Labor auf der Welt sein können, hätten nicht die sanften Pendelbewegungen des Oberkörpers und die wie elektrisch aufgeladenen Haare verraten, dass sich die Frau in einer schwerelosen Umgebung befand.
    »Hier spricht die HAMAS«, fuhr Tracy fort. »Die Internationale Raumstation ist in unsere Gewalt gebracht worden, ebenso wie das Flugzentrum in Houston, Texas. Wir werden keine Sekunde zögern, unsere Waffen und Sprengladungen einzusetzen, falls unsere Forderungen ignoriert werden oder Maßnahmen anlaufen, die mit einer Erstürmung des Mission Control Center im Lyndon B. Johnson Space Center zu tun haben. Unser besonderes Faustpfand ist die Tochter des amerikanischen Präsidenten. Sie wird als Erste sterben, wenn irgendetwas nicht zu unserer Zufriedenheit erledigt wird.«
    Tracy blickte irritiert zur Seite, als sich etwas Kaltes an ihrer linken Schläfe bemerkbar machte. Adamski stockte der Atem, als er den schwarzen Handschuh sah, der sich mit einer Waffe auf den Kopf der Astronautin zubewegte. Er konnte sehen, wie Tracy tief durchatmete und dann mit dem Vorlesen der Mitteilung weitermachte. Langsam glitt die Waffe aus dem Blickfeld zurück.
    »Es tut nichts zur Sache, wer wir sind und woher wir kommen. Die amerikanische Regierung ist seit über drei Monaten gewarnt und hat unsere bisherigen Forderungen nicht ernst genommen. Wir haben einen riesigen Agentenapparat an der Nase herumgeführt und falsche Fährten gelegt. Dass wir nun hier oben sind, ist ein Beweis unserer intelligenten und entschlossenen Vorgehensweise. Wir sind David im Kampf gegen Goliath. Wir sind die Stimme gegen die Imperialisten und deren Knechte. Wir sind der verlängerte Arm einer übergeordneten Macht, egal ob sie Gott oder Allah heißt.«
    »Ach du meine Güte«, grummelte Admiral Adamski. »Schon wieder ein paar Spinner, die sich auf einem Kreuzzug befinden.«
    »Wir

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