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Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Titel: Defcon One 01 - Angriff auf Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Lettau
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Nummer mit dessen Tochter anzusprechen. Dies hatte Zeit bis zum Ende des Meetings. Er erwartete gleich einen heißen Tanz mit viel Zündstoff in der Diskussion. In seinen kühnsten Träumen hätte er sich nicht gedacht, dass dieser Zündstoff aus purem Nitroglyzerin bestehen würde.

KAPITEL 22
11.02., 13.50 Uhr
New York City, Empire State Building
    H arold Tucker biss in den Hotdog, bis der süße gelbe Senf zusammen mit ein paar Zwiebelstückchen in die Papierserviette quoll. Der alte Touristenführer und Aufseher des Empire State Building stand in seiner Uniform auf der gegenüberliegenden Seite des Haupteingangs des Wahrzeichens der Stadt und konnte seine Mittagspause nicht wirklich genießen. Mit Wehmut dachte er daran, dass dies sein letzter Arbeitstag war. Ab morgen war er nicht mehr als ein einfacher alter Mann, der in einem Park saß und die Tauben fütterte. Wie oft hatte er wohl schon hier unten gestanden und dem geschäftigem Treiben auf der Straße zugeschaut? Es faszinierte ihn immer wieder, welcher Trubel hier unten herrschte und mit welcher Hektik die Menschen auf den Gehwegen unterwegs waren. Von oben betrachtet, mehr als dreihundert Meter über der Erde, sah alles ruhig und friedlich und fernab aller Probleme aus. Erst am Boden offenbarte sich der ganze Wahnsinn dieser Stadt. Bis auf ein paar staunende Touristen, die unschwer an ihren ausgefalteten Stadtplänen zu erkennen waren, würdigte kein New Yorker das alte und imposante Gebäude, welches sich majestätisch in den Himmel empor hob. Zumal die charakteristische Spitze aus diesem Winkel auch nicht zu erkennen war, da ein grauer Dunst in der Luft lag, der den Blick verschleierte.
    Als er seinen Hotdog verspeist hatte, wischte Tucker sich den Mund ab und warf das Papier in einen Abfallkorb. Der Betreiber des kleinen Imbiss-Wagens, ein beleibter Mann, den es vor zehn Jahren hier hin getrieben hatte und den alle Welt nur unter dem Namen Hans kannte, sprach seinen Stammkunden an.
    »Du wirst es vermissen, nicht wahr?«
    Tucker nickte.
    »Ich vermisse es schon jetzt, viel mehr, als du dir das überhaupt vorstellen kannst.«
    Hans nickte stumm und sah den trüben Glanz in den Augen des alten Mannes. Er kannte Tucker seit dem Tag, an dem er hier das erste Mal seinen Hotdog-Stand aufgebaut hatte. Viele waren seit damals gekommen und gegangen, nur Tucker war geblieben. Für Hans war er ein Anachronismus. Ein alter Mann, der nicht mehr in diese Zeit passte. Er mochte ihn und wusste gleichzeitig, dass man die Zeit nicht aufhalten konnte.
    »Ach was, sei nicht so pessimistisch, lass mal die Jüngeren ran. Genieß deine Freiheit. Und ab morgen bist du dann auf Lebenszeit mein Ehrengast. Jeden Tag einen Gratis-Hotdog, was hältst du davon?«
    »Quasi als eine Art Gnadenbrot? Danke, Hans, du bist ein guter Mensch. Ich weiß dein Angebot zu schätzen, aber ich werde schon nicht verhungern«, lächelte Tucker matt.
    »So war das nicht gemeint. Ich würde mich wirklich freuen, dich hier weiterhin zu sehen«, sagte Hans und meinte es auch genau so.
    »Also gut. Ich werde ab und an mal nach dem Rechten sehen«, versprach Tucker.
    »Versprochen?«
    »Versprochen!«
    Die beiden Männer gaben sich die Hand und Hans hatte das Bedürfnis, Tucker zu umarmen.
    »Auf zur letzten Schicht, mein Guter. Hat dir eigentlich schon mal jemand gesagt, dass du eine Seele von Mensch ist?«, fragte Hans in einem Anflug von Philanthropie.
    Tucker nahm seine schwere Brille ab und rieb sich eine Träne aus dem Auge. Er blickte hoch zu dem Turm und suchte nach den richtigen Worten.
    »Eine Seele von Mensch, was heißt das schon. Dieses Gebäude da hat eine Seele, weil es die Geschichte unzähliger Menschen erzählt. Wenn das Empire State Building irgendwann einmal nicht mehr dort stehen sollte, hat diese Stadt ihre Seele verloren.«
    Mit diesen Worten verabschiedete sich der alte Mann und schlurfte zur nächsten Ampel. Hans, der Hotdog-Verkäufer, blickte ihm noch eine Weile nach, dann drehte er sich um wendete wieder seine Fleischröllchen im Grillwagen. Die kleine Schlange, die sich vor seinem Stand gebildet hatte, hielt ihn davon ab, sich noch einmal nach Tucker umzusehen. Was hinter seinem Rücken geschah, bekam er nun nicht mehr mit.
    Vier schwarze Trucks vom Typ Peterbilt, motorisierte Ungeheuer und zugleich Legenden des amerikanischen Straßenbilds, versperrten Tucker plötzlich den Blick auf die andere Straßenseite. Die vier Zugmaschinen zogen ihre Fracht, welche in länglichen,

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