Dein fuer immer
Mühe gab, ihre Stimme zu senken.
»Das ist eine lange Geschichte. Die Kurzfassung ist … Ich weiß nicht, was sie hier will.« Ausweichend, ja, aber auch ehrlich. Ich hatte keine Ahnung, was Marcie hier machte. Meine Mom war Hanks Geliebte gewesen, ich war ihr Kind der Liebe, und da wäre es nur normal gewesen, wenn Marcie nichts mit uns hätte zu tun haben wollen.
»Mann, dann ist ja alles klar«, sagte Vee.
Zeit, sie abzulenken. »Marcie schmeißt eine Halloween-Party hier im Farmhaus. Dates zwingend erforderlich, ebenso ein Kostüm. Das Motto lautet ›Berühmte Paare der Geschichte‹.«
»Na und ?«, sagte Vee und sprang überhaupt nicht darauf an.
»Marcie hat sich Scott gesichert.«
Vee kniff die Augen zusammen. »Einen Dreck hat sie.«
»Marcie hat ihn schon gefragt, aber er klang nicht besonders begeistert«, bot ich hilfsbereit an.
Mein Handy piepte mit einer SMS . HABE DAS GEGENGIFT . WIR MÜSSEN UNS TREFFEN , besagte Patchs Nachricht.
Es ging ihm gut. Die Spannung wich aus meinen Schultern.
Diskret steckte ich mein Handy wieder ein und sagte zu Vee: »Meine Mom will, dass ich die Wäsche aus der Reinigung hole und Bücher in die Bibliothek zurückbringe. Aber ich kann nachher noch bei dir vorbeikommen.«
»Und dann können wir einen Plan schmieden, wie ich Scott aus den Fängen dieser Schlampe befreie«, sagte Vee.
Ich gab Vee fünf Minuten Vorsprung, dann fuhr ich den Volkswagen rückwärts aus der Einfahrt.
ICH FAHR’ JETZT LOS , schrieb ich Patch. WO BIST DU ?
AUF DEM WEG ZUR VILLA , antwortete er.
ICH TREFF’ DICH DA .
Ich fuhr zur Casco Bay, zu beschäftigt, mir zu überlegen, was ich Patch sagen würde, um die beeindruckende Herbstlandschaft zu genießen. Nur halb nahm ich das tiefblaue Wasser wahr, das in der Sonne glitzerte, und die schäumenden und spritzenden Wellen, die an die Klippen brandeten. Ich parkte ein paar Blöcke von Patchs Wohnung entfernt und ging hinein. Da ich als Erste gekommen war, ging ich auf den Balkon, um meine Gedanken ein letztes Mal zu sammeln.
Die Luft war kühl und klebrig vor Salz, und der Wind bereitete mir eine Gänsehaut. Ich hoffte, die Brise würde meinen Zorn und das leise Stechen des Verrats lindern. Ich wusste es ja zu schätzen, dass meine Sicherheit für Patch immer an erster Stelle stand, und es rührte mich, wie besorgt er um mich war, und ich wollte auch nicht undankbar klingen, weil ich mich glücklich schätzen konnte, einen Freund zu haben, der alles für mich tun würde. Aber eine Abmachung war eine Abmachung. Wir hatten vereinbart, als Team zu arbeiten, und er hatte mein Vertrauen enttäuscht.
Ich hörte das Garagentor aufgleiten, gefolgt von Patchs Motorrad, das hineinfuhr. Einen Augenblick später erschien er im Wohnzimmer. Er blieb stehen und sah mich an. Sein Haar war vom Wind zerzaust, und ein dunkler Bartschatten lag auf seinem Gesicht. Er trug noch dieselben Klamotten, in denen ich ihn das letzte Mal gesehen hatte, und ich wusste, dass er die ganze Nacht unterwegs gewesen war.
»Viel zu tun ?«, fragte ich.
»Ich hatte viel im Kopf«, antwortete er.
»Was macht Blakely ?«, fragte ich mit gerade genug Ärger in der Stimme, um Patch wissen zu lassen, dass ich weder vergessen noch vergeben hatte.
»Er hat geschworen, unsere Beziehung geheim zu halten.« Eine Pause. »Und er hat mir das Gegengift gegeben.«
»Das stand in deiner SMS .«
Patch seufzte und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Soll das jetzt so weitergehen ? Ich verstehe, dass du wütend bist, aber kannst du mal kurz einen Schritt zurücktreten und die Dinge aus meiner Perspektive sehen ? Blakely hat mir gesagt, ich sollte allein kommen, und ich war mir nicht sicher, wie er reagieren würde, wenn du mitkommst. Ich habe nichts dagegen, Risiken einzugehen, aber nicht, wenn die Chancen eindeutig gegen mich stehen. Er hatte die besseren Karten – dieses Mal.«
»Du hast mir versprochen, wir wären ein Team.«
»Ich habe auch versprochen, alles zu tun, was in meiner Macht steht, um dich zu beschützen. Ich will nur dein Bestes. So einfach ist das, Engelchen.«
»Du kannst nicht einfach allein bestimmen und hinterher sagen, es wäre nur zu meiner Sicherheit.«
»Deine Sicherheit ist mir wichtiger als dein Wohlwollen. Ich will nicht streiten, aber wenn du fest entschlossen bist, mich als den Bösewicht zu sehen, dann ist das eben so. Besser, als dich zu verlieren.« Er zuckte die Schultern.
Seine Arroganz verschlug mir den Atem, dann kniff ich die Augen
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