Dein Herzensprinz Prinzessin
ich mich befinde und was ich tue. Aber wie soll ich dich sonst dazu bringen, mit mir zu reden, wenn du meine Anrufe ignorierst und dich weigerst, auf meine elektronischen Nachrichten zu reagieren, obwohl das doch unter euch jungen Leuten angeblich das bevorzugte Kommunikationsmittel ist. Mir blieb gar nichts anderes übrig, als dich hier abzufangen.«
»Grandmère!« Ich musste mich echt schwer beherrschen, sie nicht anzubrüllen. »Falls es um die Party geht, kann ich dir gleich sagen, dass ich meine Mutter und meinen Stiefvater garantiert NICHT ausladen werde, bloß damit du deine Promi-Freunde einladen kannst. Von mir aus kannst du
Nathan und Claire ausladen, die sind mir egal. Und darf ich dich darauf aufmerksam machen, dass es total unpassend ist, bei meinem Therapeuten aufzutauchen, um über so was Unwichtiges mit mir zu reden? Ich weiß, dass wir in der Vergangenheit ein paarmal zusammen Therapiegespräche hatten, aber die waren vorher ausgemacht. Du kannst nicht einfach hier auftauchen und erwarten, dass ich...«
»Ach, die Einladungen.« Grandmère winkte ab, und der Saphirring, den ihr der Schah von Persien mal geschenkt hat, erfüllte das Wartezimmer mit seinem Funkeln. »Ich bitte dich. Gar kein Problem. Vigo hat alle Schwierigkeiten bezüglich der Gästeliste geklärt. Und mach dir keine Sorgen, deine Mutter kann gerne kommen. Ihre Eltern allerdings nicht. Ich hoffe, sie haben auch Freude daran, die Party von der Aussichtsplattform am Hafen aus zu beobachten. Nein, nein, ich bin wegen des Jungen hier.«
Im ersten Moment verstand ich nicht, von wem sie redete. »Wegen JP?« Aber den hatte sie noch nie als diesen Jungen bezeichnet. Grandmère liebt JP. Sie liebt ihn heiß und innig. Wenn die beiden sich treffen, unterhalten sie sich immer begeistert über irgendwelche alten Broadway-Schmonzetten, von denen ich noch nie was gehört habe, und ich muss JP regelrecht mit Gewalt von ihr wegziehen.
Grandmère ist nämlich überzeugt davon, dass ihr eine Karriere als großer Musicalstar beschieden gewesen wäre, wenn sie nicht stattdessen Fürstin eines kleinen Landes geworden wäre.
»Doch nicht John Paul!« Grandmère war entsetzt, dass ich überhaupt auf diesen Gedanken gekommen war. »Den anderen, meine ich. Es geht um diesen... diesen Apparat, den er erfunden hat.«
Michael? Grandmère hatte sich selbst in die Praxis meines Therapeuten eingeladen, um über Michael zu sprechen? Vielen Dank, Vigo. Wahrscheinlich hat er ihren BlackBerry
auch so eingestellt, dass Google Alert sie über alle Nachrichten, die mich betreffen, auf dem Laufenden hält. »Und worum geht es?« Ich schwöre, dass ich bis zu diesem Zeitpunkt keine Ahnung hatte, was sie im Schilde führte. Dabei hätte ich doch nur zwei und zwei zusammenzählen müssen. Ich glaubte immer noch, es hätte mit der Party zu tun.
»Willst du Michael jetzt etwa auch noch auf die Party einladen? Tut mir leid, Grandmère, aber das lasse ich nicht zu. Nur weil er jetzt ein berühmter, millionenschwerer Erfinder ist, heißt das noch lange nicht, dass ich ihn auf meiner Party haben will. Wenn du es wagst, ihn einzuladen, dann …«
»Nicht doch, Amelia.« Grandmère drückte meine Hand. Es war aber nicht der übliche flehende Klammergriff, mit dem sie mich normalerweise dazu zwingt, ihren Ischiasschmerz wegzumassieren - es fühlte sich eher so an, als hätte sie nach meiner Hand gegriffen, um sie... na ja, zu halten . »Darum geht es nicht.«
Ich war so überrascht, dass ich neben sie auf die Ledercouch sank und sie entgeistert ansah. Hallo?
»Worum geht es denn dann?«
»Um den Arm«, sagte Grandmère mit einer Stimme, die ganz normal menschlich klang und nicht so eiskalt und schneidend wie dann, wenn sie mir sagt, ich soll den kleinen Finger beim Teetrinken nicht abspreizen. »Ich spreche von diesem Roboterarm, den er erfunden hat.«
Ich blinzelte verständnislos. »Was?«
»Wir brauchen so einen«, erklärte sie. »Für unser Krankenhaus. Du musst uns einen beschaffen.«
Ich blinzelte noch fassungsloser. Ich hatte ja schon immer den Verdacht, dass Grandmère eines Tages den Verstand verlieren wird, aber dass es so bald passieren würde, überraschte mich dann doch.
»Grandmère?« Ich versuchte, unauffällig ihren Puls zu ertasten. »Hast du heute deine Herztabletten genommen?«
»Nicht als Geschenk«, sagte Grandmère hastig und klang schon wieder viel mehr wie sie selbst. »Sag ihm, dass wir selbstverständlich dafür zahlen werden. Amelia,
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