Dein ist das Leid (German Edition)
Und dieser Jemand will Fenton sein. Justin ist seine unerwartete letzte Hoffnung, sein ganzes Imperium weitervererben zu können. Als der Abgeordnete geboren wurde, hat Fenton noch gar nicht in diese Richtung gedacht. Da war er selbst noch jung, und die Zukunft kümmerte ihn nicht.“
„Wir sollten nicht vergessen, dass es Vaterschaftstests mittels DNA erst seit den Achtzigern gibt“, warf Ryan ein. „Selbst wenn Fenton zum Zeitpunkt von Cliffs Geburt einen Test hätte machen lassen, wäre das Ergebnis nicht zweifelsfrei gewesen. Aber ich bezweifle, dass ihm überhaupt so eine Idee kam. Ich stimme Marc zu. Ich bin sicher, er war erleichtert und ließ die Sache auf sich beruhen.“
„In Wahrheit wollte er gar nicht wissen, ob er ein Kind hatte oder nicht.“ Claires graue Augen waren voller Abscheu. „Aber irgendwann fand er es doch heraus. Und trotzdem hat er sich verzogen? Nein, die eigentliche Frage ist, was hat ihn veranlasst, wieder zurückzukommen? Weil er etwas von Clifford Mercer wollte?“
Casey wandte sich ihr zu. „Spürst du gerade irgendetwas?“
„Nein.“ Claire schüttelte den Kopf. „Ich rate genauso wie ihr. Vergiss nicht, ich bin weder Fenton noch Mercer je begegnet.“
„Vielleicht wird es Zeit, dass du sie triffst. Vielleicht sollten wir das alle mal.“
„Du willst morgen bei diesem Krankenhaus auftauchen, wo er sich testen lässt.“ Was Marc sagte, war nicht geraten, sondern eine Schlussfolgerung.
„Unbedingt. Und nicht nur ich. Du auch und Claire. Hero nicht zu vergessen. Er soll mal an diesem Abgeordneten schnuppern. Wer weiß, wie korrupt der wirklich ist? Nicht nur, weil Fenton ihn in der Tasche hat, sondern was Schlimmeres. Vielleicht steckt er hinter Paul Everetts Verschwinden? Nach allem, was wir jetzt wissen, könnte Everett die Wahrheit über Mercer und Fenton herausgefunden und sie damit erpresst haben. Vielleicht spielt das bei seinem Verschwinden eine Rolle. Wenn ja, gehört Mercer auch auf die Liste der Leute, diewissen, wo er jetzt steckt.“ Caseys Blick wanderte zu Patrick. „Deine Augen hätte ich auch gern dabei, aber das können wir nicht riskieren. Schließlich hast du in dem Restaurant praktisch neben den beiden gesessen. Wenn Mercer dich erkennen sollte, fliegt uns die ganze Ermittlung um die Ohren.“
„Das ist schon in Ordnung.“ Patrick wedelte Caseys Entschuldigung mit einer Hand weg. „Erstens hast du recht. Zweitens habe ich vor, ein paar eigene Nachforschungen auf die altmodische Art anzustellen. Ich sehe mal zu, was ich alles über Fenton und Mercer ausgraben kann und ob es beiderseitige Verbindungen zu Paul Everett gab. Dann hätten wir vielleicht einen weiteren Ermittlungsstrang.“
„Gut.“ Caseys Blick wanderte von Patrick zu Claire und wieder zurück. „Dann seid ihr jetzt dran. Was ist heute Abend passiert, als ihr Amanda im Krankenhaus besucht habt?“
„Ladies first“, sagte Patrick und bedeutete Claire zu beginnen.
Claire atmete geräuschvoll aus. „Keine Veränderung bei Justin. Er hält durch, aber er kämpft um sein Leben.“ Sie schluckte schwer. „Ich durfte ihn nur durch eine Glasscheibe sehen. Er hängt an so vielen verschiedenen Geräten. Mit dem Beatmungsgerät kriegt er wieder besser Luft, und die Antibiotika kämpfen gegen die Infektion. Aber er ist so winzig. Keine Ahnung, wie lange er noch kämpfen kann.“ Sie schluckte wieder, um sich unter Kontrolle zu bekommen. „Unabhängig davon, mit Amanda ist irgendwas los. Das habe ich sofort gespürt, als sie aus der Intensivstation kam, um uns zu begrüßen. Sie fühlte sich nicht wohl in unserer Gegenwart und schien zu wünschen, dass wir wieder verschwinden. Sie redete sehr schnell und versicherte mehrmals, es sei nicht notwendig, dass wir länger blieben, ihr ginge es gut, und sie wollte wieder zurück zu ihrem Sohn. Aber das war nicht alles. Ich konnte ihre Beunruhigung und ihre Ungeduld regelrecht spüren. Das hatte nicht nur mit Justins Zustand zu tun. Das war noch etwas anderes.“
Casey runzelte die Stirn. „Eine Reaktion auf unser Treffen mit ihrem Onkel konnte es jedenfalls noch nicht sein. Wir sind erst um acht bei ihm angekommen.“
„Und zu der Zeit hatten wir das Krankenhaus längst wieder verlassen.“ Claire schüttelte den Kopf. „Nein, mit ihrem Onkel hatte es nichts zu tun. Ich glaube, Amanda hat noch jemand anders erwartet. Aber wer immer das war, wir sind ihm noch nie begegnet.“
„Ihm?“ Ryan grinste anzüglich.
Claire verdrehte die
Weitere Kostenlose Bücher