Dein ist das Leid (German Edition)
wir einen großen Schritt weiter.“
Die Hoffnung wich aus Amandas Augen, die sich mit Tränen füllten. „Aber das könnte Wochen dauern. So viel Zeit hat Justin nicht.“
„Deshalb bin ich ja hier.“ Casey ergriff die Gelegenheit, um ihr eigentliches Anliegen zur Sprache zu bringen. „ Forensic Instincts hat einen Kontakt beim FBI. Hätten Sie etwas dagegen, wenn wir diesem Mann von Ihnen erzählen und ihn um Hilfe bitten? Falls Paul irgendwo in den Akten des FBI auftaucht, könnte unser Kontaktmann das herausfinden.“
„Sie glauben wirklich, dass Paul in ein Verbrechen verwickelt ist“, sagte Amanda traurig. „Und nicht nur das, Sie glauben sogar, er hätte gegen Bundesgesetze verstoßen. Wer ist dieser Mann, von dem ich glaubte, ich würde ihn kennen?“
„Tun Sie sich das nicht an, Amanda“, erwiderte Casey. „Ja, wir sind ziemlich sicher, dass Paul sich plötzlich in irgendeine Art von Verbrechen verstrickt wiederfand. Angesichts seines gewaltsamen Verschwindens ist das ja keine Überraschung. Aber wie ich Ihnen schon sagte, ist es möglich, dass er Opfer und nicht Täter war. Wir wissen das einfach noch nicht. Aber eine Antwort darauf können wir nur finden, wenn wir nichts unversucht lassen. Ich bitte Sie um Erlaubnis, genau das zu tun – mit der Hilfe eines FBI-Agenten.“
Amanda nickte. „Selbstverständlich. Sie können jede Hilfe in Anspruch nehmen, die Sie brauchen. Mein Leben ist jetzt sowieso ein offenes Buch.“ Sie blickte über Caseys Schulter zu Patrick, um sich zu vergewissern, dass er noch da war. „Haben Sie schon irgendwelche Hinweise, wer mich da angerufen hat?“
„Ryan sieht sich die Aufzeichnungen des Telefonanbieters an, aber ich bezweifle, dass wir etwas finden werden.“ Casey versuchte nicht, die Lage zu beschönigen. „Andererseits wissen wir, dass wer auch immer uns verfolgt und Sie nun angerufen hat, uns unbedingt von Paul fernhalten will. Sobald wir rausfinden, warum , haben wir eine Spur, die uns zu Paul führt.“ Sie schwieg einen Moment. „Sie brauchen sich um Ihre Sicherheit keine Sorgen zu machen. Patrick ist hier für Sie und Justin, und er geht nicht wieder weg. Konzentrieren Sie sich auf Ihren Sohn und darauf, für ihn stark zu bleiben, damit Sie sichum ihn kümmern können.“
Bevor Amanda etwas sagen konnte, ertönte in der Intensivstation ein Alarmsignal. Sofort rannten Schwestern und Ärzte los, um sich um den Notfall zu kümmern.
Dr. Braeburn tauchte aus einer anderen Abteilung des Krankenhauses auf und eilte zur Intensivstation.
„Justin“, flüsterte Amanda mit Panik in den Augen. Sie lief den Gang entlang. Casey und Patrick folgten ihr.
Die Vorhänge um Justins Krippe waren zugezogen. Eine Schwester kam durch die Glastür, um irgendwelche medizinischen Geräte zu holen. Sie erblickte Amanda und blieb stehen. „Sie können da jetzt nicht reingehen.“
„Ist es Justin?“, fragte Amanda atemlos. „Was ist mit ihm?“
„Dr. Braeburn kommt zu Ihnen, sobald er kann, um Ihnen alles zu erklären. Ich muss wieder zurück, um ihm zu assistieren.“
„Sagen Sie mir doch, was der Alarm bedeutet.“
Die Schwester lief bereits wieder zurück. „Es ist das Beatmungsgerät. Ich weiß auch nicht, warum der Alarm losgegangen ist. Bitte, Ms Gleason, lassen Sie uns arbeiten.“ Sie verschwand in der Intensivstation.
„Oh Gott.“ Amanda zitterte am ganzen Leib. „Er kriegt keine Luft. Justin kann nicht mehr atmen.“
„Befürchten Sie nicht gleich das Schlimmste“, mahnte Casey und ergriff Amandas Hände. „So ein Alarm kann aus allen möglichen Gründen losgehen. Das muss gar nichts Ernstes sein. Warten wir einfach, was der Doktor zu sagen hat.“
„Casey hat recht“, stimmte Patrick zu. „Ich habe sogar schon gesehen, dass Monitore ausgefallen sind. Machen Sie sich nicht verrückt.“ Er legte ihr eine Hand sanft auf die Schulter. „Der Doktor kommt, sobald er kann.“
„Da ist nicht bloß ein Gerät ausgefallen“, sagte Amanda. „Die sind schon viel zu lange da drin. Warum? Was ist mit meinem Baby?“
Die Tür schwang auf, und Dr. Braeburn kam heraus.
„Ich kann nicht lange bleiben“, sagte er zu Amanda. „Justin wird gerade für einen Eingriff vorbereitet.“
„Einen Eingriff.“ Amanda war kreidebleich. „Was für ein Eingriff?“
„Justin hat einen Pneumothorax – einer seiner Lungenflügel ist kollabiert“, erklärte er in verständlicheren Begriffen. „Damit wird das Beatmungsgerätnicht mehr fertig. Wir
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