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Dein ist mein ganzes Herz

Dein ist mein ganzes Herz

Titel: Dein ist mein ganzes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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sagte sie ruhig.
    "Natürlich müssen wir heute abend aufmerksam zuhören, wenn Großmama uns über die gesellschaftlichen Sitten und Gebräuche informiert. Wenn du abermeinst, daß du dann hellwach bist, sehe ich keinen Grund, daß du dich hinlegen mußt. Es ist ein wunderschöner Tag. Ich werde ein wenig spazieren gehen. Möchtest du mich nicht begleiten?"
    Cecily machte ein nachdenkliches Gesicht. Sie war nicht sicher, ob sie einen weiteren Abend voller Verhaltensmaßregeln ertragen konnte, ohne sich vorher auszuruhen. "Vielleicht hat Witchett recht", lenkte sie ein. "Es fällt mir immer schwer, mich zu konzentrieren, wenn ich müde bin." Mit einem Winken verschwand sie im Korridor.
    Dorothea blieb am Fenster stehen und schaute zu den Kindern hinunter,die auf dem Rasen spielten."Witchett, schickt es sich für mich, in den Park zu gehen?" fragte sie.
    "Ja, Miss, vorausgesetzt Sie haben Begleitung." "Wer käme dazu in Frage?"
    "Ich werde Sie begleiten, Miss. Bitte warten Sie in der Halle auf mich, bis ich meinen Mantel geholt habe."
     
    Fünf Minuten später schlenderte Dorothea unter den Kirschbäumen dahin und genoß die Sonne. Als ein Ball vor ihren Füßen la1ndete, schaute sie sich nach dem Eigentümer um. Sie entdeckte einen blondenjungen von ungefähr sechs Jahren, der sie vom Rasen her ein bißchen unsicher anblickte,ging lächelnd auf ihn zu und reichte ihm den Ball.
    "Bedanke dich bei der Dame, Peter", rief ein Kindermädchen, das auf einer Bank unter einem Baum saß und ein Baby im Arm wiegte.
    Der Junge verbeugte sich. "Vielen Dank, Miss."
    "Sollen wir eine Weile Ball spielen?" fragte Dorothea impulsiv.
    Sein strahlendes Gesicht war Antwort genug. Nach einem Blick auf die Nurse, um sich ihrer Zustimmung zu versichern, warf er seiner neuen Freundin den Ball zu.
    Der Marquess of Hazclmere, der auf dem Weg zum Merion House um den Cavendish Square herumging und Dorothea entdeckte, blieb stehen, lehnte sich über das Geländer und beobachtete sie. Da sie in die andere Richtung schaute, bemerkte sie ihn nicht. Nach einem heftigen Wurf von Peter flog der Ball in ein Blumenbeet. Dorothea lief hinterher.
    Als sie sich bückte, um den Ball aufzuheben, vermochte seine Lordschaft der Versuchung nicht zu widerstehen. "Wieder einmal allein unterwegs, Miss Darent?"
    Sie fuhr herum, einen überraschten Laut auf den Lippen. Dann antwortete sie mit aller Würde, die sie aufbringen konnte: "Nein Mylord. Inzwischen bin ich mit den gesellschaftlichen Regeln zu vertraut, um einen solchen Fehler zu machen." Im gleichen Augenblick erschien auch schon Witchett an ihrer Seite.
    "Ich bin im Begriff, Lady Merion zu besuchen", erklärte er. "Meiner Meinung nach sollten Sie ebenfalls zugegen sein."
    "Ach ja, das hatte ich ganz vergessen."
    Da er ihr Gesicht nicht erkennen konnte - sie beugte sich zu dem Jungen hinunter, um sich von ihm zu verabschieden - war er sich nicht sicher, ob ihre Wortwahl nur ungeschickt war, oder ob sie es darauf anlegte, sein Selbstbewußtsein zu lädieren. Andererseits waren Miss Darents Bemerkungen kaum je ungeschickt. Nun, das war ein Spiel, das auch zwei Personen spielen konnten, und darin war er geübt. Er schlenderte am Zaun entlang bis zum Tor, wo er auf sie wartete.
    Dorothea beschloß, sich von dem Marquess in Zukunft nicht mehr einschüchtern zu lassen. Schließlich war sie eine gesetzte und erwachsene Frau- sogar Madame Celestine hatte ihre Haltung gelobt. Warum sie in Lord Hazelmeres Gegenwart so leicht aus der Fassung geriet, war ihr unbegreiflich. Mit jedem zweiten Satz gelang es ihm, sie zu verwirren. Sie nahm sich fest vor, so etwas nicht mehr geschehen zu lassen. Dorothea setzte ihr charmantestes Lächeln auf und ging mit ihm über die Straße.
    In Merion House öffnete Mellows die Tür. "Lady Merion erwartet Sie, Mylord", sagte er.
    In der Halle reichte Dorothea ihm ihren Pelisse*. Dabei erhaschte sie einen Blick auf ihr Spiegelbild. Sie überlegte, ob sie nicht ihre Großmutter warten lassen und zuerst ihre Haare in Ordnung bringen sollte.
    "An Ihrer Stelle würde ich das tun", sagte der Marquess neben ihr. "Ich lnformiere Ihre Großmutter, daß Sie sich in ein paar Minuten zugesellen." Dorothea nickte und lief die Treppe hinauf. Witchett folgte ihr auf dem Fuße.
    Lord Hazelmere schnippte ein Staubkörnchen vom Ärmel, bevor er sich Mellows zuwandte. "Sie können mich jetzt melden."
    Lady Merion hatte für diese Unterredung ein Kleid gewählt, in dem sie besonders eindrucksvoll wirkte.

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