Dein Kuss verraet mir alles
sind.
Ich bin sehr lange allein gewesen. Und du gehst mir unter die Haut, ich kann’s nicht leugnen.” Er holte tief Luft. “Doch ich tauge nicht zur Ehe. Nicht mehr. Und du bist eine Frau, die heiraten sollte.”
Nun, das war deutlich genug. “Ich habe dir keinen Heiratsantrag gemacht”, entgegnete sie verärgert. “Und ich erhoffe auch keinen von dir. Ich will dich außerdem auch gar nicht heiraten. Niemals.”
Er legte den Kopf zur Seite, und den Bruchteil einer Sekunde leuchteten seine Augen belustigt auf. “Niemals? Man sollte nie niemals sage n, Kleines.”
Der Humor kam unerwartet, und er löste ein wenig die Spannung und den Schmerz der peinlichen Situation. Tess zuckte die Schultern. “Du bist sehr attraktiv”, sagte sie, “aber man braucht mehr als nur gutes Aussehen für die Ehe. Zum einen, du kannst nicht kochen, und du wüsstest nicht, welches Ende vom Besen zu gebrauchen ist. Außerdem, du wirfst mit Torten nach Menschen.” Damit drehte sie sich um und ging zur Tür.
“Tess?”
Sie blickte über die Schulter zurück. “Ja?”
Sein Gesichtsausdruck war ernst. “Sie haben dir davon erzählt, nicht wahr?”
Sie verstand sofort, was er mit der Frage meinte: ob seine Brüder ihr von seiner gescheiterten Verlobung erzählt hätten.
“Ja, ich weiß davon.”
“Es ist jetzt bereits viele Jahre her, und ich habe sie alle gebraucht, um darüber hinwegzukommen. Sie ist damals auch sehr jung gewesen, und angeblich hatte sie mich genug geliebt, um mich heiraten zu wollen. Aber kaum war ich aus ihrem Blickfeld, da hatte sie schon jemand anderen gefunden.”
“Und nun meinst du, ich würde mich auch so verhalten, weil ich nicht reif genug für eine lebenslange Beziehung bin.”
Cag seufzte schwer. “Ja, so ungefähr. Du bist ganz schön unerfahren, Kleines. Es könnte nichts mehr sein als ein Fall von plötzlich aufflammender sexueller Lust.”
“Wenn das meine Entschuldigung ist, was ist dann deine?”, fragte sie spöttisch. “Sexuelle Enthaltsamkeit?”
“Ja, so ist das wohl.”
Tess lachte leise. “Feigling.” Sie wunderte sich über sich selbst, wie gelassen sie plötzlich das alles hinnehmen konnte.
“Gute Nacht, Callaghan”, flüsterte sie zärtlich und drehte sich endgültig zum Gehen um.
Er sah ihr nach, und langsam setzte der Schock ein. Auf einmal musste er mit großer Sehnsucht an kleine Jungen mit roten Locken denken.
7. KAPITEL
Zu ihrer eigenen Verwunderung schlief Tess die Nacht durch, trotz des Gewitters, das in Abständen kam, eins nach dem anderen. Cags zärtliche Leidenschaft hatte all die schlimmen Erinnerungen an Gaines und sein zügelloses Verhalten ausgelöscht. Wenn Cags Gefühle für sie nur von Dauer wären!
Aber zumindest hatte das Gespräch, bevor sie sich trennten, ihnen beiden die Befangenheit genommen. Das würde die Dinge für Cag und sie bedeutend erleichtern.
Sie bereitete am folgenden Morgen das Frühstück vor, obwohl keiner da war, um es zu essen. Einer der Männer war völlig durchnässt und verdreckt zur Hintertür hereingekommen, um ihr mitzuteilen, warum das Frühstück unberührt bleiben musste.
Es schien, dass die stürmischen Winde zusammen mit dem heftigen Regen einige der alten Bäume umgehauen hatten, die dann Teile der Umzäunung unter sich begruben. Während Tess ruhig geschlafen hatte, war das Vieh im abgelegenen Weideland ausgebrochen und musste wieder zusammengetrieben und die Zäune mussten wieder geflickt werden. Es war neun Uhr, als die Brüder sich zur Tür hereinschleppten, zu erschöpft, um etwas zu essen. Nicht einmal ihre geliebten weichen Brötchen konnten sie umstimmen.
Das Frühstück ging an die Hunde und Hühner der Ranch, und bis die drei um die Mittagszeit in der Küche erschienen, hatte Tess ein Eintopfgericht mit Rindfleisch und Kartoffeln fertig, das sie ihnen - mit weichen Brötchen - vorsetzte.
Rey und Leo lächelten sie erfreut an. Und zu ihrer Überraschung warf Cag ihr ganz offen einen liebevollen Blick zu, als er sich an den Tisch setzte und nach der Kaffeekanne griff.
“Ich bin immer wieder erstaunt, wie du es fertig bekommst, das Essen stets frisch auf den Tisch zu stellen”, bemerkte Leo.
“Danke, Tess. Wir waren völlig erledigt, als wir endlich heute Morgen zurückkamen.”
“Es war wohl eine schlimme Nacht”, murmelte sie.
Leo betrachtete sie neugierig. “Wir hörten, dass auch du eine schlimme Nacht gehabt hast”, sagte er und bedauerte sofort die unbedachte Bemerkung, als
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