Dein Kuss verspricht so viel
gebracht wurden und sie sich hungrig darüber hermachten, fragte Jared sie wieder nach ihrer Arbeit.
“Also könntest du theoretisch auch dein eigenes Büro eröffnen, oder?”
“Ja, das könnte ich, und vielleicht werde ich es eines Tages auch tun. Im Moment bin ich aber damit zufrieden, wie es ist.”
“Wie es aussieht, kennst du doch bereits eine Menge Leute, die dir weiterhin Aufträge erteilen würden. Du könntest genausogut von einer Ranch aus arbeiten wie aus einem Büro in der Stadt.”
Die Zufriedenheit in seiner Miene ärgerte und belustigte sie gleichzeitig. “Du glaubst, du hast für alles eine Lösung, was?”
Er zuckte die Achseln. “Ich betrachte nur unsere Möglichkeiten.”
“Dann überleg dir mal die Möglichkeit, einen Achtstundenjob für dich zu suchen und einen Babysitter für Merry. Danach kannst du ein paar Monate mit einer Frau ausgehen und dann daran denken, ihr einen Antrag zu machen.”
„Das möchte ich aber nicht, und es ist auch nicht nötig. Ich kann ebenso auf Merry aufpassen, wenn ich beim Rodeo bleibe und später auf einer Ranch arbeite. Du hast gesehen, was ich verdiene.”
“Ja.“
“Es hat dich überrascht, nicht wahr?” Er betrachtete sie amüsiert. “Du hattest mich als eine Art abenteuerlichen Vagabunden abgestempelt, richtig?”
“Das Geld spielt keine Rolle. Und du bist in meinen Augen immer noch ein Mann, der sich nicht festlegen will.”
“Dann werde ich mir eben mehr Mühe geben müssen, deine Meinung zu ändern”, entgegnete er herausfordernd.
“Haben deine Großeltern Merry schon gesehen?” wechselte sie schnell das Thema.
„Ja, ich war bei ihnen, gleich nach Dustys Tod. Sie haben fünf weitere Kinder außer meiner Mutter, und drei dieser Kinder leben auf Farmen in der Nähe.
Grandmom hat also sowieso andauernd eine Menge Enkelkinder um die Beine.
Die übrige Familie ist eigentlich recht häuslich und brav. Etwa so wie deine.
Meine Brüder und ich waren die einzigen, die sich nicht zähmen ließen.”
Er legte eine Hand auf ihre. “Ich werde dir beweisen, dass ich ebenso sesshaft werden kann wie alle anderen. Als Dusty starb und mir Merry gab, passten die Frauen meiner Freunde auf sie auf, bis ich mich um die Beerdigung gekümmert hatte. Er hatte keine Verwandten, also übernahm ich das. Danach nahm ich Merry mit zu Grandmom, und die zeigte mir, wie ich das Baby versorgen muss.”
“Also gibt es doch eine gewisse Stabilität in deiner Familie.”
Seine dunklen Augen funkelten belustigt. “Ist das eine Erleichterung für dich?
Werden meine Chancen bei dir dadurch ein kleines bisschen besser? Grandpa und Grandmom führen ein ebenso normales, geregeltes Leben wie deine Familie. Sie sind auf ihrer Farm, seit die Regierung Land an die Indianer verteilt hat.”
Er strich ihr über den Handrücken. “Und wenn ich mich niederlasse, habe ich vor, mich für immer niederzulassen.”
“Du hast selbst gesagt, dass man sein Leben nicht vorausplanen kann”, erwiderte sie mit so fester Stimme wie möglich. Aber sein intensiver Blick und die Liebkosung seiner Finger lenkten sie viel zu sehr ab. Ja, er war wirklich gefährlich. Welche nie geahnte Waghalsigkeit trieb sie nur dazu, mit dem Feuer zu spielen? Sie hätte doch schon längst gehen sollen. Statt dessen saß sie immer noch hier mit ihm und schenkte ihre Zeit diesem tollkühnen, faszinierenden Mann.
“Ich werde meine Rodeotätigkeit fortführen”, sagte er, “aber ich werde immer in das gleiche Haus und zu meiner Familie zurückkehren.”
“Jared, das klingt wunderbar, aber du und ich … Es ist absolut unmöglich.”
“Lass uns irgendwo hingehen, wo wir ungestörter reden können. ” Er bezahlte und hob Merry hoch, und sie folgte ihm hinaus in die milde Nacht mit dem silbernen Vollmond. Jared legte ihr einen Arm um die Schultern und ging still neben ihr her.
Sie setzten sich in den Lieferwagen, fuhren durch die Stadt, und von einem Hügel aus bewunderten sie die Aussicht auf die strahlenden Lichter von Tulsa.
Im Westen sah man dunkel den Arkansas-Fluß.
Als sie schließlich ihre Wohnung erreichten, parkte Jared auf der Auffahrt. Er nahm den Kindersitz mit dem schlafenden Baby und stieg aus. Kaum hatten sie die Wohnung betreten, da wachte Merry plötzlich auf, und bevor Jared sie richtig losgeschnallt hatte, fing die Kleine laut an zu weinen.
„Ich nehme sie”, bot sie ihm an, “während du ihr Fläschchen zubereitest.”
“Komm, mein Schätzchen”, murmelte sie
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