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Eselkarren. Die unbefestigte StraÃe, die als einzige für Autos befahrbar ist, endet ohne Wendemöglichkeit an einem Bahndamm, auf dem der letzte Zug unter Reza Schah gefahren zu sein scheint. Ein Esel müht sich, den Karren durch die Pfützen zu ziehen, die der nächtliche Schnee hinterlassen hat. Auch er ein Esel, rutscht der Freund von Nasrin Azarba aus, als er den Fuà aus dem Auto setzt, und legt sich rücklings in den Schlamm, so daà ihn nichts mehr von dem Bauern unterscheidet, der den Karren anschiebt. Beim Auto angelangt, kichert der Bauer mit den übrigen Besuchern über den Freund, der sein Anliegen so ernst wie noch möglich erklärt. Entgegen der Befürchtung des Freundes, für einen Eindringling gehalten zu werden, der ihnen den Boden rauben will, ruft der Bauer sogleich seine Nachbarn herbei, um zu helfen. Wie GroÃvater entschied sich auch Nasrin Azarbas Vater 1963, den gröÃeren Teil seinen Anteilsbauern zu überlassen, um den Rest behalten zu dürfen, statt alles an den Staat zu verkaufen. Wie GroÃvater verbrachte er im Jahr viele Monate auf seinem Gut, während die Familie in der Stadt wohnte. Wie GroÃvaters Familie nach Tschamtaghi kamen die Kinder und Enkel in den Ferien oder an den Wochenenden nach Scheich Wali. Die alten Bauern erinnern sich, als sei es erst gestern gewesen: Die eine Tochter besaà ein Pferd, auf dem sie oft durchs Dorf ritt, die andere einen Mann aus dem Land der Franken. Die Landschaft ist so hinreiÃend, wie Nasrin Azarba auf dem Sterbebett verhieÃ, die Gärten und Obstplantagen zu FüÃen der Besucher, die mit den Bauern auf den Bahndamm gestiegen sind, Pfirsiche, Aprikosen, Ãpfel und Pflaumen, bis in den Horizont der vielfarbige See, hinter ihnen die grünen Hänge und schneebedeckten Gipfel. â Ich bin nicht in die Stadt ausgewandert, sagt einer der Bauern, weil mein verstorbener Vater mich im Traum warnte, daà nicht einmal das Paradies so schön sei. â Dieser Boden hier ist so fruchtbar, erklärt ein anderer, warum er im Dorf blieb, den können Sie mit Asphalt versiegeln, dann wirft der immer noch Obst ab. Die beiden Kinder soll der Freund herzlich grüÃen, wenn er ins Land der Franken zurückkehrt, ebenso natürlich den Mann, bei dessen Erwähnung die Bauern kichernd den Bauchumfang andeuten: Und was für ein lustiges Persisch er sprach. Nein, seit zwanzig, dreiÃig Jahren war niemand mehr in Scheich Wali. Der Bildhauer nahm an, das Grundstück, das Nasrin Azarba den Töchtern des Freundes vererbte, sei von den Bauern übernommen worden, als die Familie nach der Revolution das Land verlieÃ. Tatsächlich hat es der Staat enteignet und darauf ein Erholungsheim für Lehrer und Jugendliche der Freiwilligenmiliz errichtet. Der Freund hatte ohnehin nicht die Absicht, Besitzansprüche zu stellen, aber damit ist klar, daà es auch völlig aussichtslos wäre. Die Islamische Republik Iran ist kein Staat, gegen den ein Bürger vor Gericht recht behalten könnte, selbst wenn sie ihm in vier Instanzen recht gäbe wie GroÃvater. Für dreihunderttausend Tuman den Quadratmeter sei bereits guter Boden zu kaufen, falls die Besucher wirklich interessiert seien, für drei Millionen ein Haus mit Garten. Abgesehen von der Wirtschaftskrise sind die Preise auch deshalb rückläufig, weil die neuen Staudämme den Wasserspiegel gesenkt haben. Zwischen dem früheren Ufer, an dem die Bäume stehen, und dem See liegt nun hundert, zweihundert Meter breit Morast, im Sommer trockene Erde. Je nach Blickwinkel sieht es aus, als würde im Paradies Tagebau betrieben. Die Ãltere, die sich wohl so etwas wie das Ferienhaus in Spanien vorgestellt hat, blickt demonstrativ gelangweilt in den Himmel, die Frühgeborene will den Bahndamm hinabrutschen. Ob es früher besser war, als sie noch für den Gutsherrn arbeiteten, oder heute, da ihnen der Boden gehört, fragt der Freund die älteren Bauern. â Meinetwegen kann Ihnen die ganze Welt gehören, mein Herr, antwortet einer, wenn es hier nur wäre wie früher. Ein anderer führt die Besucher zum Heim der Freiwilligenmiliz. Am Ende der Einfahrt erschreckt sie ein Betonverschlag, der mit seinen Gittern vor den kleinen Fenstern eher wie ein Gefängnis aussieht als Erholung zu verheiÃen. Die üblichen Parolen am Eingang, an den Wänden, in Schaukästen und auf Stellwänden, Krone des
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