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Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter

Titel: Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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hier.«
    Ich habe wieder Olivers Stimme im Ohr:
     
    » Wir haben BMS-Signale von drei Sendemasten. Ich kann die DOA schätzen, aber er ist ständig in Bewegung, verlässt die Reichweite eines Mastes und wird von einem anderen übernommen. Sie müssen ihn dazu bringen stehen zu bleiben .«
     
    »Sie haben in Griechenland gelebt, sind aber vor ein paar Tagen nach Hause gekommen. Sie werden beschützt.«
    »Ich wusste, dass sie leben.«
    »Ich versteh dich nur bruchstückhaft, Gideon. Vielleicht kannst du irgendwo anhalten.«
    »Ich bleibe lieber in Bewegung.«
    Ich habe so ziemlich alles ausgeschöpft, woran ich mich aus Chloes Tagebuch erinnere. Ich weiß nicht, wie lange ich dieses Spiel noch durchhalte. Da taucht Ruiz am anderen Ende des Einsatzraums auf, eilig und atemlos. Hinter ihm versucht Helen Chambers, die Hand ihrer Tochter umklammernd, Schritt zu halten. Chloe wirkt noch ganz benommen von der Eile, mit der man sie geweckt, angezogen und aus ihrem warmen Bett hierhergebracht hat.
    Gideon ist immer noch in der Leitung.
    »Deine Tochter ist hier.«
    »Beweise es.«
    »Erst wenn ich mit Charlie und Julianne gesprochen habe.«
    »Du hältst mich wohl für einen Idioten. Du glaubst, ich wüsste nicht, was du da abziehen willst.«

    »Sie hat blonde Haare. Braune Augen. Sie trägt Jeans und eine grüne Strickjacke. Sie ist mit ihrer Mutter gekommen. Die beiden reden mit Detective Inspector Cray.«
    »Lass mich mit Chloe reden.«
    »Nein.«
    »Beweise mir, dass sie da ist.«
    »Lass mich mit Charlie oder Julianne sprechen.«
    Er knirscht mit den Zähnen. »Ich will, dass du etwas begreifst, Joe. Nicht alle, die du liebst, werden überleben. Ich wollte dir die Wahl geben, aber du gehst mir auf den Sack.«
    »Lass mich mit meiner Frau und meiner Tochter sprechen.«
    Sein kalter, kontrollierter Ton ist verschwunden. Er ist außer sich vor Wut. Er tobt. Er brüllt ins Telefon.
    »HÖR ZU, DU SCHWANZLUTSCHER, HOL MEINE TOCHTER ANS TELEFON, ODER ICH VERGRABE DEINE KOSTBARE FRAU SO TIEF IN DER ERDE, DASS DU IHRE LEICHE NIE FINDEST.«
    Ich kann mir seinen verzerrten Mund und fliegende Spucketröpfchen vorstellen. Im Hintergrund quietschen Bremsen, ein Auto hupt. Seine Konzentration lässt nach.
    Oliver Rabb redet ebenfalls mit mir.
     
    » Er ist gerade an einen neuen Mast weitergereicht worden. Signalstärke fünf dBM und fallend. Radius dreihundert Meter. Sie müssen dafür sorgen, dass er stehen bleibt .«
     
    Ich nicke ihm durch die Scheibe zu.
    »Beruhige dich, Gideon.«
    »Sag mir nicht, was ich tun soll. Hol Chloe ans Telefon!«
    »Was bekomme ich dafür?«
    »Du darfst entscheiden, ob deine Frau oder deine Tochter überlebt.«
    »Ich will sie beide zurück.«
    Ich höre ein schmallippiges Lachen. »Ich schicke dir ein Andenken. Du kannst es dir rahmen lassen.«

    »Was für ein Andenken?«
    Das Handy vibriert an meinem Ohr. Ich halte das Telefon mit gestrecktem Arm von mir weg, als könnte es explodieren. Auf dem kleinen Display leuchtet ein Bild auf. Julianne liegt nackt und gefesselt mit wachsbleichem Körper, Mund und Augen zugeklebt, in einer Kiste. Ihr Bauch und ihre Schenkel sind mit Erdklumpen bedeckt.
    Der dünne ranzige Gestank der Angst steigt mir in die Nase, und irgendetwas zieht sich hastig aus meiner Brusthöhle zurück und vergräbt sich in den Kammern meines Herzens. Jetzt kann ich ihn hören: den Ton, von dem Gideon gesprochen hat. Ein winziges Wesen weint leise in eine endlose Nacht. Der Klang einer zerbrechenden Seele.
     
    »Bleib dran, Joe«, sagt er mit leise schmeichelnder Stimme.
    »Als ich sie zuletzt gesehen habe, hat sie noch gelebt. Ich lasse dir nach wie vor die Wahl.«
    »Was hast du getan?«
    »Ich habe ihr gegeben, was sie wollte.«
    »Was soll das heißen?«
    »Sie wollte den Platz ihrer Tochter einnehmen.«
    Für das groteske Bild fehlen mir die Worte. Stattdessen malt meine Fantasie ein eigenes Bild, und ich sehe Juliannes atmenden Körper vor mir, im Dunkeln liegend und unfähig, sich zu bewegen, das Haar unter ihrem Kopf ausgebreitet.
    »Bitte, bitte, tu das nicht«, flehe ich mit brechender Stimme.
    »Hol meine Tochter ans Telefon.«
    »Warte.«
    Ruiz steht vor mir, zusammen mit Helen und Chloe. Er zieht zwei Stühle heran und macht ihnen ein Zeichen, sich hinzusetzen. Helen trägt Jeans und ein gestreiftes Top. Sie hält Chloes Hand fest und hat den Kopf zwischen die Schultern gezogen, ihr Gesicht ist eine zerbröckelte Maske. Zermürbt. Geschlagen.
    Ich schirme das Telefon

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