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Deine Juliet

Deine Juliet

Titel: Deine Juliet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Mary Ann / Barrows Shaffer
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Brief von Ihnen! Ich habe versucht, meine Fassung wiederzugewinnen, aber dann stieß ich auf Dawsey Adams, wie er einen Brief aufgab – an Sie! Wer ist der Nächste, frage ich? Es ist nicht zu ertragen, und ich greife zur Feder, um Sie aufzuhalten.
    Ich war in meinem letzten Brief nicht ganz aufrichtig zu Ihnen. Aus Feingefühl habe ich einen Schleier um die wahre Natur der Gruppe und ihrer Gründerin Elizabeth McKenna gehüllt. Doch jetzt erkenne ich, dass ich alles aufdecken muss:
    Die Clubmitglieder haben sich abgesprochen, das uneheliche Kind von Elizabeth McKenna und ihrem deutschen Geliebten, dem Arzt und Hauptmann Christian Hellmann, gemeinsam aufzuziehen. Ja, ein deutscher Soldat! Ihr Erstaunen wundert mich nicht.
    Nun bin ich alles andere als ungerecht. Ich behaupte nicht, dass Elizabeth eine «Krautschlampe» war, wie die weniger gebildeten Klassen dazu sagen, und mit
jedem
Deutschen, der ihr Geschenke machte, auf Guernsey herumgehüpft ist. Ich habe nie erlebt, dass Elizabeth seidene Strümpfe oder Kleider trug(ihre Kleidung war so unsäglich wie eh und je), nach Pariser Parfüm duftete, Schokolade futterte, Wein pichelte oder ZIGARETTEN RAUCHTE wie andere Inselflittchen.
    Aber die Wahrheit ist schlimm genug.
    Hier die traurigen Tatsachen: Im April 1942 brachte die LEDIGE Elizabeth McKenna ein Mädchen zur Welt – in ihrem eigenen Cottage. Eben Ramsey und Isola Pribby waren bei der Geburt zugegen, er, um die Hand der Mutter, sie, um das Feuer in Gang zu halten. Amelia Maugery und Dawsey Adams (ein unverheirateter Mann! Eine Schande!) leisteten den eigentlichen Hebammendienst, ehe Dr.   Martin eintraf. Der mutmaßliche Vater? Abwesend! Tatsächlich hatte er die Insel kurze Zeit zuvor verlassen. «Zum Dienst auf dem Festland abkommandiert» – SAGTE MAN.
    Der Fall ist vollkommen klar – als der Beweis ihres verbotenen Verhältnisses unwiderlegbar war, hat Hauptmann Hellmann seine Geliebte aufgegeben und ihrem verdienten Schicksal überlassen.
    Ich hätte diesen skandalösen Ausgang vorhersagen können. Ich habe Elizabeth und ihren Liebhaber bei verschiedenen Anlässen gesehen – beim Spaziergang, ins Gespräch vertieft, beim Sammeln von Brennnesseln für Suppe oder beim Sammeln von Brennholz. Und einmal standen sie sich gegenüber, und ich sah, wie er seine Hand an ihr Gesicht legte und mit dem Daumen über ihre Wange strich.
    Wiewohl ich mir wenig Hoffnungen machte, hielt ich es für meine Pflicht, sie vor dem Schicksal zu warnen, das sie erwartete. Ich sagte ihr, dass sie von der Gesellschaft verstoßen werden würde, doch sie schlug meine Mahnung in den Wind. Sie hat wahrhaftig gelacht. Ich habe es ertragen. Dann verwies sie mich ihres Hauses.
    Ich bin nicht stolz darauf, es vorhergesehen zu haben. Das wäre nicht christlich.
    Zurück zu dem Kind   – Christina genannt, Kit gerufen. Einknappes Jahr später beging Elizabeth, unbedacht wie immer, eine kriminelle Tat, die von der deutschen Besatzungsmacht ausdrücklich verboten worden war. Sie verhalf einem geflohenen Gefangenen der deutschen Streitkräfte zu Obdach und Nahrung. Sie wurde verhaftet und ins Gefängnis auf dem Festland geschickt.
    Als Elizabeth verhaftet wurde, nahm Mrs.   Maugery das Baby zu sich. Und seither? Der Buchclub hat es an Kindes statt angenommen – es wird reihum von einem Haus zum anderen geschleppt. Mit der Pflege und dem Unterhalt des Kindes ist hauptsächlich Amelia Maugery betraut, und die anderen Clubmitglieder leihen es sich wie ein Bibliotheksbuch für jeweils ein paar Wochen aus.
    Alle haben sie das Baby verhätschelt, und jetzt, wo die Kleine laufen kann, geht sie mit dem einen oder anderen von ihnen überallhin – an der Hand gehalten oder auf den Schultern getragen. Derart sind die Verhältnisse bei denen! Sie dürfen solche Leute nicht in der
Times
rühmen!
    Sie werden nicht wieder von mir hören – ich habe mein Bestes getan. Lassen Sie es sich durch den Kopf gehen.
     
    Adelaide Addison

Telegramm von Sidney an Juliet
    20.   März 1946
     
    Heimreise verschoben. Vom Pferd gefallen, Bein gebrochen. Piers pflegt mich – Sidney
     

Telegramm von Juliet an Sidney
    21.   März 1946
     
    O Gott, wie geht es Dir? Tut mir so leid – Juliet

Telegramm von Sidney an Juliet 
    22.   März 1946
     
    Keine Bange – kaum Schmerzen. Piers ausgezeichneter Pfleger   – Sidney

Telegramm von Juliet an Sidney  
    22.   März 1946
     
    Kann ich etwas schicken, was zur Genesung beiträgt? Bücher, Schallplatten,

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