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Deine Stimme in meinem Kopf - Roman

Deine Stimme in meinem Kopf - Roman

Titel: Deine Stimme in meinem Kopf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deuticke
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Kondolenzbuch.
    Er liebte: Barbara (Kondolenzbuch)
    Er liebte: Sam und Andy (Kondolenzbuch)
    Er liebte: Die TV -Serie
The West Wing – Im Zentrum der Macht
(unsere Sitzungen)
    Er liebte: Windsurfing (Kondolenzbuch)
    Er unterrichtete an der: Columbia University (weiß ich von Barbara)
    Sein Spezialgebiet: Kokainpsychosen (seine Bücher bei Amazon)
    Er verbrachte den Sommerurlaub: in den Hamptons
    Er liebte: Musicals (unsere Sitzungen)
    Ich weiß nicht, wo er gestorben ist. Ich weiß auch nicht, wie. Aber ich muss es wissen.
    Ich weiß nur, dass Dr. R über acht Jahre lang ein Teil meines Lebens war, und es macht mich traurig, das ich nicht weiß, was er von Barack Obama halten würde. Und da sind noch andere alberne Sachen. Wenn jemand zu jung stirbt, denkst du an all das, was er verpassen wird – seine Kinder aufwachsen sehen, einen ruhigen Lebensabend mit der Ehefrau –, aber du kannst dir auch sagen: »Unfassbar, dass er Tina Feys Auftritt als Sarah Palin verpasst hat.« Du kannst dich nur an den Himmel wenden und hoffen, dass von dort seine Weisheit kommt (egal, ob man an den Himmel glaubt oder nicht, man denkt automatisch an oben, ähnlich wie Selbstmörder, die von einer Brücke springen und mit ausgekugelten Armen sterben, weil sie sich instinktiv doch noch festzuhalten versuchten). Und im selben Atemzug finde ich es unerträglich, dass er verpasst, wie Tina Fey eine Frau imitiert, die er gar nicht mehr erlebt hat.

8. Kapitel
    Inzwischen sind über sechs Monate vergangen, seit ich aus der Klinik entlassen worden bin, und ich möchte mir zusammen mit meinen engsten Freundinnen und Freunden die Berichterstattung über die Wahlen ansehen. Doch meine Wohnung ist zu chaotisch, um jemanden einzuladen, und ich miete lieber ein Hotelzimmer. Ich bin immer noch ziemlich neben der Spur; gebe sinnlos Geld aus (es ist leichter, eine Hotelsuite zu mieten, als bei mir aufzuräumen); ich begreife nach wie vor nicht, wie jemand mein Ritzen als Problem sehen kann. Oh, da fällt mir etwas Lustiges ein: Als ich aus der Klinik kam, war aus Bad Boyfriend und meiner englischen Mitbewohnerin ein Paar geworden. Klar, dass ich mit beiden keinen Kontakt mehr habe. Aber allzu viel macht es mir nicht aus, denn da ist dieser junge Mann – Mike –, der als Nächster auf meiner Abschussliste steht. Früher brauchte ich materielle Dinge, um glücklich zu sein. Mit elf war ich mir sicher, dass alles besser wäre, wenn ich nur »einen geblümten Maxirock in Herbstfarben« hätte. Grandma machte sich ans Werk und nähte mir den Rock meiner Träume. Ich zog ihn an. Und brach in Tränen aus, weil nichts besser geworden war.
    Eine Zeitlang versuchte ich, mein Lebensglück in Haarfarben zu finden. Bei den Wahlen im Jahr 2000 will ich die Haare blondieren, doch das Ergebnis ist ein aschiges Orange. SB behauptet, es sei haargenau derselbe Farbton wie das Toupet von Ralph Cifaretto, dem Mafioso, der in
Die Sopranos
seine junge Geliebte zu Tode prügelt. »So will ich nicht aussehen«, sage ich zu meiner Mutter bei unserem täglichen Telefonat.
    »Oh!«, sagt sie. »Mir gefallen seine Haare!«
    Ich sehe also wie Ralph Cifaretto aus, in Florida müssen die Stimmen nachgezählt werden, und ich glaube felsenfest, dass Mike, der aus dem Mittleren Westen stammt und mit Getreide großgezogen wurde, mich irgendwie erden könnte, wenn ich ihn nur hätte. Jemanden wie ihn zu haben, wäre der Beweis, dass ich innerlich gefestigt bin, und dann müsste ich mir dieses Grundgefühl nicht mühsam erarbeiten. Mike ist ein netter Junge aus Ohio. Ohio-Mike. Als ich für den
Esquire
ein Interview mit Brad Pitt machen soll und er den Raum betritt, lauten meine ersten Worte: »
Oh
. Sie sehen nicht so gut aus wie Ohio-Mike!«
    »Wer ist Ohio-Mike?«, fragt Pitt freundlich, denn er ist wirklich extrem nett.
    Ich trage lange Ärmel mit speziellen Löchern, durch die man die Daumen stecken kann, damit ja kein Millimeter meiner Haut zu sehen ist, so zerschnitten wie sie ist.
    »Ein junger Mann, den ich kenne, und der besser aussieht als Sie.«
    Es gibt zwei Geschichten, an die ich mich noch gut erinnere (durch Hypermanie miteinander verknüpft), in der einen geht es um Liebe, in der anderen um Kunst, und beide haben mit einer Art Revolution zu tun, die ich sehr mag. Da ist diese eine Geschichte von Che Guevara, wie er Aleida trifft, die seine Frau werden sollte, der er erzählt, er wolle die bolivianische Regierung stürzen und ob sie nicht mitkommen wolle?
    Die andere

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