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Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition)

Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition)

Titel: Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Löhnig
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vor acht die Wohnung. Gina war noch nicht da. Er stellte die Einkäufe in seiner Küche ab, legte den Champagner kalt und schenkte sich ein Glas Soave ein.
    Im CD -Regal suchte er nach der passenden Musik und entschied sich für Bob Dylan. Nashville Skyline. Beschwingt machte er sich an die Arbeit und sang lauthals mit. If you’re traveling to the north country fair. Als er die Feigen vorbereitet hatte, schrieb er eine SMS an Gina. Essen ist bald fertig. Wo bist du? Dabei entdeckte er die Rosen. Sie mussten ins Wasser. Er suchte eine Vase und fand sie im Abstellraum auf dem Karton mit den alten Schallplatten. Den Tisch deckte er bei Gina. Im Sommer hatte sie die Nachbarwohnung gemietet, die seither durch eine Tür mit seiner verbunden war. So wohnten sie zusammen, und doch hatte jeder sein eigenes Reich. In ihrem Wohnzimmer gab es eine Essecke, während er nur den Essplatz in der Küche hatte. Die Vase mit den Rosen stellte er vor ihren Teller. Es sah festlich aus. Vielleicht noch ein paar Kerzen. Mit einem leisen Bing kam ihre Antwort. Bin in Lohwies! Meine Rechnung geht auf! Kann spät werden. Lass mir was übrig.
    Enttäuscht las er die Nachricht. Aber so war das nun mal in ihrem Job. Meine Rechnung geht auf. Das konnte nur eines bedeuten. Wer auch immer damals geholfen hatte, Annamarias Leiche verschwinden zu lassen, hatte sich gemeldet. Bald würde Gina wissen, wo sie suchen musste. Lass dir mit dem Ausbuddeln bis morgen Zeit. Es gibt Mousse au Chocolat als Dessert. Selbst gekauft , simste er.
    Sein Magen knurrte. Er brach ein Stück vom Baguette und aß es mit bretonischer Demi-Sel-Butter. Dazu ein Schluck Wein. Er wollte auf Gina warten und bereitete den Lachs vor, so weit es ging. Nach den Nachrichten verputzte er den Rest des Baguettes und stöberte in der Kiste mit den alten Schallplatten. Als ihm Miles Davis’ Kind of Blue in die Hände fiel, holte er den Plattenspieler aus der Abstellkammer. Es musste zwanzig Jahre her sein oder mehr, dass er diese Platte auf einem Flohmarkt in Rom gekauft hatte. Seine Jazz-Phase. Er lauschte den Trompentensoli, schwelgte in nostalgischen Erinnerungen und war in einer sentimentalen Stimmung, als er kurz vor zehn die Wohnungstür schlagen hörte. Gina kam. Er ging in den Flur und gab ihr einen Kuss. »Grüß dich.«
    »Ich bin völlig geschafft.« Sie schälte sich aus Daunenjacke, Schal und Handschuhen. »Zieh mal jemandem, der kaum in der Lage ist, einen klaren Satz zu formulieren, weil er die letzten zwanzig Jahre damit verbracht hat, sich die Birne weich zu saufen, verwertbare Infos aus der Nase. Puh! Ich hoffe, es stimmt, was ich erfahren habe. Dann muss ich allerdings nicht buddeln, sondern tauchen. Ist noch was vom Essen da?«
    Er zog sie an sich und gab ihr einen weiteren Kuss. »Feigen mit Ziegenkäse. Reicht das für den Anfang?«
    »Klingt himmlisch. Aber wieso Anfang, gibt es noch mehr?« Sie legte das Holster mit der Dienstwaffe ab und folgte ihm in die Küche. Der Grill war vorgeheizt. Er schob die Feigen darunter und das Lachsfilet in den Ofen. Dann nahm er den Champagner aus dem Kühlschrank. »Wie wäre es damit?«
    Ihre Brauen stiegen in die Höhe, die Stirn legte sich in Falten. »Habe ich etwa unseren Jahrestag vergessen?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Was feiern wir dann?«
    »Meine Arschrettung natürlich.«
    »Ach so. Ich dachte schon … « Sie lachte. »Es war mir ein großes Vergnügen, um nicht zu sagen: Es hat tierisch Spaß gemacht, Gerstner mit seiner eigenen Eitelkeit schachmatt zu setzen.«
    Während sie mit einem Glas Champagner anstießen und dazu die überbackenen Feigen aßen, erzählte Gina, wie Gerstner es geschafft hatte, sich mit der Behringer abzusprechen. »Er ist am nächsten Morgen in aller Herrgottsfrühe in Uniform und mit Blumenstrauß ins Krankenhaus marschiert und hat dem Kollegen, der vor dem Krankenzimmer die Besucher registrierte, einen falschen Namen genannt und erklärt, er käme in Heigls Auftrag. Ganz schön dreist.«
    Aber hallo! Das war wirklich ziemlich unverfroren.
    Die Feigen hatten sie in seiner Küche gegessen. Mit dem Hauptgang zogen sie an Ginas Esstisch um. Er zündete die Kerzen an. Sie legte eine CD ein und bemerkte die Blumen. »Wow. Rote Rosen. Wie war das doch gleich mit deren Symbolik? Kannst du mir da grad mal auf die Sprünge helfen?«
    »Hm? Lass mich nachdenken. Gleich fällt es mir ein. Ja, jetzt habe ich es wieder. Rote Rosen vor dem Teller zeigen an, wer heute Geschirr spülen muss.« Lachend

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