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Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition)

Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition)

Titel: Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Löhnig
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tun würden.
    »Wie willst du der Presse den Vorfall verkaufen?«, fragte er. »Ich meine, sie lügt zwar wie gedruckt, aber es steht Aussage gegen Aussage. Wenn wir die Behringer öffentlich als Lügnerin brandmarken, gießen wir ziemlich sicher Öl ins Feuer.«
    Heigl zupfte sich am Ohrläppchen. »Sie hat einen Zeugen. Gerstner hat sich schon wichtiggemacht und dem Münchner Blick ein Interview gegeben, in dem er ihre Darstellung des Vorfalls stützt.«
    Gerstner wollte das also tatsächlich durchziehen.
    »Daher werden wir den Ball heute schön flach halten. Ich werde eine interne Ermittlung gegen dich ankündigen. So wird gleich deutlich, dass bei uns nichts unter den Teppich gekehrt wird. Dabei werde ich nicht unerwähnt lassen, dass du diese Ermittlung selbst angestoßen hast. Und dann lenke ich die Aufmerksamkeit auf das Kriminalfachdezernat 11 . Diese Abteilung ist ja noch relativ neu. Bisher haben die Medien sie links liegen lassen. Potthoff ist bei der PK dabei, und schon haben wir dich aus dem Blickfeld und die Aufmerksamkeit bei der Arbeit der internen Ermittler.«
    Dühnfort gefiel die Strategie. Dennoch ärgerte ihn die Situation. »Gerstner hat wirklich ein Interview gegeben? Ihm muss doch klar sein, dass er seine Lügen nicht aufrechterhalten kann. Wenn er auffliegt, wird die Presse ihn grillen. Spätestens bei seiner Aussage wird er sich in Widersprüche zu Behringers Einlassungen verwickeln. Es sei denn, er würde sich mit der Behringer … « Mist! Natürlich würde er das tun. Die beiden verfolgten schließlich dasselbe Ziel.
    »Absprechen, meinst du.« Heigl blickte über den Tisch. »Er hat dienstliche Order, sich von ihrem Krankenzimmer fernzuhalten. Außerdem wollte ich dich als leitenden Ermittler fragen, ob du nicht auch der Ansicht bist, dass die Behringer Personenschutz benötigt. Gab es im Fall Ruge nicht einen anonymen Hinweis, dass es der Täter auf Ehebrecher abgesehen hat? Das sollten wir nicht unbeachtet lassen. Dann wäre die Behringer nach Ruge ein potentielles Opfer und im Krankenhaus nicht sicher.«
    Nun musste Dühnfort grinsen. Anonyme Hinweise gab es in jedem Mordfall. In der Regel nicht ernst zu nehmen. An einen derartigen Tipp konnte er sich allerdings nicht erinnern. Schmunzelnd nickte er. »Gut möglich. Ich werde mich um den Personenschutz kümmern.«
    »Ist bereits veranlasst. Alle Besucher werden registriert.«
    »Danke.«
    »Keine Ursache. Ich lasse doch nicht einen meiner besten Männer ins Messer laufen.«
    Als Dühnfort in sein Büro zurückkehrte, war die morgendliche Teambesprechung überfällig. Er rief Kirsten und Alois in den Besprechungsraum.
    Kirsten sah angespannt aus und übernächtigt. Der verbitterte Zug um ihren Mund hatte sich ein Stück tiefer eingegraben. Offenbar private Probleme. Die Weihnachtsferien wollte sie mit ihrer Tochter auf Lanzarote verbringen. Diesen Urlaub hatte sie dringend nötig. »Geht es dir gut?«
    Sie nickte. »Habe nur schlecht geschlafen. Und du?«
    Alois kam herein und setzte sich zu ihnen, einen Pappbecher von Tea 2 Go in der Hand. Er trug einen neuen Anzug. Boss vermutlich oder Armani. Einen Großteil seines Einkommens investierte Alois in sein Aussehen. Teure Klamotten, passende Accessoires. Seinen Körper stählte er in einem exklusiven Fitnessclub. Alois war der Typ Schwiegermutters Liebling. Doch er hatte kein Glück mit den Frauen. Mit der Mutter seines Sohnes verband ihn eine Beziehung, die Stoff für einen Herzschmerzroman liefern könnte. Und alle anderen liefen unter der Rubrik Shortstorys. Er stellte den Becher mit grünem Tee ab. »Sag mal, was ist dran an dem Gerücht, du hättest die Behringer krankenhausreif geprügelt?«
    Dühnfort setzte sich. »Nichts.«
    »Hätte mich auch überrascht.«
    Er hatte keine Lust, das Thema zu vertiefen. Sich gegen Lügen verteidigen zu müssen, war entwürdigend. Immer blieb etwas hängen, ein leiser Zweifel, ein getuschelter Verdacht, ob nicht vielleicht doch ein Funke Wahrheit an all dem war. »Machen wir uns an die Arbeit. Ich habe in einer Stunde einen Termin bei der Bank und hoffe, dass ich endlich Ruges Kreditkartenabrechnung an Bord bekomme. Und dann wäre es schön, wenn wir jemanden finden könnten, der bezeugt, dass Katja Behringer sehr wohl von der Medikamentenallergie wusste. Wir sollten ihren Freundeskreis ebenso befragen wie seinen. Gut möglich, dass jemand in die Affäre eingeweiht war. Vielleicht gab es gemeinsame Unternehmungen. Kino- oder Restaurantbesuche,

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