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Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition)

Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition)

Titel: Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Löhnig
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der zuhört.«
    »Das ist lieb von dir. Wir sehen uns später. Pass auf dich auf.« Das sagte er neuerdings immer, wenn er sich von ihr verabschiedete. Pass auf dich auf. Komm heil wieder. Die unbewusste Angst, sie zu verlieren. Eine Formel, ein Ritual, um diese Gefahr zu bannen, die in ihrem Beruf höher war als in anderen. Doch es konnte jeden treffen. Jederzeit.
    Die Nacht lag wie ein schwarzer Schatten über den Vororten. Am Autobahndreieck Starnberg erfassten die Scheinwerfer einen Vogel, der sofort wieder in der Dunkelheit verschwand. In Jennes Haus brannten die Lichter. Er erschien in Cordhose und Flanellhemd an der Tür. »Ja, bitte?«
    »Dühnfort, Kripo München.«
    Jenne wich Dühnforts Blick aus und schob die Hände in die Hosentaschen. »Gibt es noch Fragen wegen Achim?«
    »Deshalb hatte ich um Ihren Rückruf gebeten.«
    »Tut mir leid. Meine Mailbox habe ich heute noch nicht abgehört.«
    Er sah dem Mann an, dass er log. Dühnfort entschloss sich, richtig Buh zu machen, und versuchte den Blick seines Gegenübers zu fixieren. Jenne wich aus. Sehr schön. »Paragraph 153 St GB . Falsche uneidliche Aussage. Wissen Sie, was darauf steht? Drei Monate bis fünf Jahre. Das ist kein Kavaliersdelikt. Schon gar nicht in einem Mordfall. Da hört die Freundschaft auf. Und spätestens vor Gericht werden Sie das beeiden müssen. Also?«
    Die Mauer bröckelte. »Was also?«
    »Ich warte.«
    Jenne schwieg. Wenigstens widersprach er nicht wortreich und schmückte das Alibi sogar noch aus. Er wog ab, und er hatte Angst. Er fragte sich, wie man ihm auf die Schliche gekommen war. Schließlich hob er den Kopf. »Sie waren also im Fitnessclub?«
    Dühnfort reagierte nicht.
    »Sabine ist ja grad gekommen, als ich um acht gegangen bin. Ich hätte mir eigentlich denken können, dass sie es Saskia erzählt, und die hat das natürlich an Sie weitergetratscht.«
    Dem war offensichtlich nicht so gewesen, denn das hätte Saskia Jenne ihm am Nachmittag sofort unter die Nase gerieben. »Sie geben also zu, Achim Kubisch für den Samstagabend ein falsches Alibi gegeben zu haben. Er konnte gar nicht bei Ihnen gewesen sein, denn Sie selbst waren nicht daheim, sondern beim Sport.«
    Jenne zuckte mit den Schultern. »Achim hat mit dem Mord an seiner Schwester und seinem Vater nichts zu tun. Er hat mir das versichert.«
    Dühnfort lachte. »Was meinen Sie, was mir Mörder schon alles versichert haben? Sind Sie wirklich so gutgläubig? Weshalb sollte er Sie um ein gefaktes Alibi bitten, wenn er nichts zu verbergen hat?«
    Ein Ruck ging durch den Mann. »Also gut. Achim wird mich zwar einen Kopf kürzer machen … Judith sollte das besser nicht erfahren. Ist das möglich?«
    Dühnfort glaubte es nicht. »Sie wollen jetzt nicht sagen, dass Kubisch bei einer Geliebten war, von der seine Frau nichts wissen soll? Hat er Ihnen das aufgetischt? Und Sie nehmen ihm das ab? Das ist so etwas von abgedroschen.«
    »Es stimmt aber.«
    »Den Namen hat er Ihnen sicher nicht genannt.«
    Schweigen.
    »Sie werden morgen bei uns erscheinen und das zu Protokoll geben. Und Sie werden Kubisch jetzt nicht anrufen und ihm sagen, dass sein Alibi geplatzt ist. Wenn Sie es doch tun, kriegen wir es raus. Behinderung einer polizeilichen Ermittlung. Das hat Folgen.«

77
    Clara kannte sich selbst nicht mehr. Erst hatte sie Streit mit Achim provoziert, indem sie die Schenkung anfechten wollte, und dann war sie derart über ihn und Judith hergezogen. Und das vor der Polizei. Es war grauenhaft. Sie fühlte sich schuldig, und doch war da noch eine andere Strömung in ihr, wie unvermutete warme Wasserschichten beim Schwimmen in einem kalten See. Ja, es hatte auch gutgetan, das mal auszusprechen, und es war richtig, die Schenkung nicht einfach hinzunehmen. Es würde allerdings Streit geben, und davor graute ihr. Am Ende würde Hannes recht behalten, dann stand sie ganz alleine da. Verbittert und einsam.
    Das Telefon klingelte. Sie fuhr zusammen. Sicher Achim. Am besten, sie ging nicht ran. Dennoch stand sie auf und sah nach. Sein Name erschien im Display. Sie stellte den Klingelton leise. Der Anrufbeantworter sprang an. »Clara? Achim hier.« Er wartete einen Moment. »Wir sollten reden. In aller Ruhe. Ich suche ebenso wenig Streit wie du. Doch die Schenkung existiert nun mal. Paps hat das so gewollt. Wir werden die Kuh schon vom Eis bekommen. Ich melde mich morgen noch mal. Gute Nacht.«
    Paps hatte nicht gewollt, dass sie davon erfuhr, damit sie weiterhin problemlos

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