Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition)
erzählen.« Sie reichte das Telefon zurück an Brehm, der zusagte, sie bringen zu lassen. Bis zum Abend konnte sie in München sein.
Jetzt hatten sie ihn! Dühnfort informierte Alois und Kirsten, dann den Rest des Teams und Heigl und Leyenfels. Er beantragte die nötigen Beschlüsse und rief die Kollegen in Augsburg an. Sie sollten eine Zivilstreife zu Kubischs Haus schicken, um festzustellen, ob Achim und Judith daheim waren. Bei der Festnahme wollte er dabei sein und machte sich mit Kirsten auf den Weg. Alois, der noch unterwegs war, wollte folgen.
Der Verkehr war dicht. Ein Stau hielt sie auf. Kurz bevor er die Ausfahrt Augsburg-Ost erreichte, kam der Anruf. Judith Kubisch war im Büro im ersten Stock. Von Achim keine Spur. Er wies die Kollegen an zu warten, wählte Meos Nummer und bat ihn, das Handy von Achim zu orten.
»Dauert ein paar Minuten. Ich melde mich.«
Kurz nach eins erreichten sie ihr Ziel. Ruhig lag die Vorortstraße im Novemberlicht. Eine Gruppe Schulkinder kam um die Ecke. Bunte Tupfen in all dem Grau. Weiter vorne entdeckte er den BMW der Zivilstreife. Meo rief an. »Achim ist mit dem Auto auf dem Weg nach München. Sein Handy hat sich gerade in einer Funkzelle in Obermenzing angemeldet.«
»Behalt ihn im Auge und sag Bescheid, wenn er sein Ziel erreicht hat.« Dühnfort wollte keine Verfolgungsjagd quer durch die Stadt riskieren.
Er stieg aus, klopfte kurz aufs Dach des BMW und begrüßte so die Kollegen. »Danke. Wir gehen jetzt rein.«
Dühnfort klingelte. Kirsten gesellte sich zu ihm.
Judith Kubisch öffnete lächelnd. Offenbar hatte sie jemand anderen erwartet. Ihr Lächeln verschwand schlagartig. »Sie schon wieder.« Misstrauisch musterte sie erst ihn, dann Kirsten. Sie schien die Situation zu erfassen. Ein rascher Blick zur Straße, dann zur Garage.
»Frau Kubisch, ich nehme Sie vorläufig fest. Sie stehen im Verdacht, an einem Mordversuch zum Nachteil von Anjela Livitchi beteiligt zu sein.«
»Was?« Diese Anschuldigung schien sie zu überraschen.
Er belehrte sie über ihre Rechte. Sie leistete keinen Widerstand. Vermutlich hatte ihr Mann sie dazu verdonnert, den Mund zu halten, denn sie schwieg, abgesehen von der Frage, ob sie ihren Anwalt anrufen könnte. Dühnfort ließ sie das Telefonat führen, nahm ihr danach das Handy ab und präsentierte ihr den Durchsuchungsbeschluss für Haus und Büro. Dann übergab er sie der Obhut der Kollegen, die sie ins Präsidium bringen sollten.
Zwei Busse der Spurensicherung kamen die Straße heruntergefahren und stoppten auf dem Garagenvorplatz. Buchholz und seine Leute waren da. Dahinter hielt Alois mit seinem Mini. Das Handy klingelte. Meo meldete sich. »Achim ist in der Sedanstraße. Entweder in der Wohnung seines Vaters oder bei Clara.«
79
Clara kam kurz nach elf von einem Verlagstermin nach Hause und warf die Tasche auf den Sessel. Der Anrufbeantworter blinkte. Achim hatte eine Nachricht hinterlassen. »Hallo Clara, für die Beisetzung benötigt der Bestatter noch die Heiratsurkunde und Mutters Sterbeurkunde. Kannst du sie für mich heraussuchen? Ich komme heute Mittag vorbei und hole sie ab. Der Termin steht nun fest. Übermorgen um zehn auf dem Ostfriedhof. Ich weiß nicht, ob Klaus dich schon über die Beisetzung von Franzi informiert hat. Sie ist am selben Tag um fünfzehn Uhr auf dem Neuen Südfriedhof in Perlach. Bis später.«
Noch einer, der voraussetzte, dass sie immer verfügbar war. Einen Augenblick spielte sie mit dem Gedanken, ihm abzusagen. Doch er brauchte die Unterlagen, und auch er wollte keinen Streit. Das hatte er jedenfalls gesagt. Er wollte die Kuh vom Eis bekommen. Was wohl so viel bedeutete wie: Ich werde Clara schon auf Kurs bringen. Diesmal täuschte er sich.
In einer Stunde kam Thore, um sie abzuholen. Sie musste noch packen. Doch vorher holte sie die Unterlagen für Achim aus Paps’ Wohnung.
In ihrem Kühlschrank stand ein Becher Kirschquark. Ihr Mittagessen. Unschlüssig drehte sie ihn in der Hand. Eigentlich hatte sie keinen Hunger. Der Stein lag noch immer in ihrem Magen. Seit Dühnforts Besuch wurde er von quecksilbriger Nervosität umspült. Achim und Judith konnten mit all dem nichts zu tun haben. Das hatte Dühnfort ja bestätigt. Sie suchten einen Serienmörder.
Eine halbe Stunde später klingelte es. Achim war da. Sie ließ ihn herein. In seinen Mundwinkeln saß ein verärgerter Zug. Wie hineingemeißelt. Es machte ihr nichts aus. Es war ihr völlig egal. Klaus, Leonie und Justin sollten
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