Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition)
mich im Stich. Sieh dir das an!« Mit einem Wisch fegte er die Karten vom Tisch.
»Ach, Paps.« Sie nahm ihn in den Arm und spürte seine knochigen Schultern. Krystyna musste ihn aufpäppeln und ihm seine Leibgerichte kochen. »Es tut mir so leid. Aber ich bin bei dir, und die Franzi auch und Achim.«
»Ja, die Franzi.« Jetzt lächelte er. »Wenn ich sie nicht hätte.«
Immer Franzi. Für eine Sekunde schloss Clara die Augen. Es war, wie es war. »Siehst du. Dann ist ja alles gut.«
Kurz nach elf klingelte es. Franzi stand mit Krystyna und einem großen Rollkoffer vor der Tür. Paps’ Pflegerin war so alt wie Clara, beinahe fünfzig. Doch das sah man ihr nicht an. Eine sportliche Frau mit zierlicher Figur, pfiffigem Kurzhaarschnitt und nussbraunen Augen, die eine Herzlichkeit ausstrahlten, die Clara sofort in Bann zog.
»Bin ich da«, sagte sie und schüttelte Clara die Hand mit festem Druck. Franzi schob den Koffer in die Wohnung. Paps erschien auf der Bildfläche. Clara stellte ihm Krystyna vor.
»Besuch. Wie schön. Hatten wir schon lange nicht mehr. Elli wird sich freuen.«
»Ich freue mich auch«, sagte Krystyna.
Nach einem Rundgang durch die Wohnung legte sie sich erst einmal hin, um zwei Stunden auszuruhen. Im Bus hatte sie kaum geschlafen. Clara ging mit Paps und Franzi in die Küche. Zur Feier des Tages wollte sie Schweinebraten machen, sein Lieblingsessen. »Isst du mit uns?«
Franzi schüttelte den Kopf. »Das wird mir zu spät. Beate ist allein im Café. Ab eins ist immer die Hölle los. Krystyna scheint nett zu sein und unkompliziert.«
»Wer ist Krystyna?« Fragend sah Paps in die Runde.
»Dein Besuch, der vorhin gekommen ist.«
»Ach ja. Nette Frau. Sie bleibt jetzt bei mir und versorgt den Haushalt. Damit ich nicht ins Heim muss.«
»Richtig.« Clara strich ihrem Vater über die Hand. Sie war froh, dass er die Situation akzeptierte. Insgeheim hatte sie Angst gehabt, dass er sich gegen eine Fremde in seinen vier Wänden am Ende doch sträuben würde. Offenbar war er gerade präsent. Clara wollte das nutzen. »Sag mal, Paps, darf ich dich was fragen?«
»Nur zu.«
»Weshalb hast du ein Konto bei einer englischen Onlinebank?«
Er sah sie ratlos an. »In England? Habe ich wirklich ein Konto dort?«
Franzi warf Clara einen besorgten Blick zu. Gibt es etwa ein Problem?
»Du hast das Geld von deinen Sparbüchern dorthin transferiert.«
»Meine Sparbücher? Sind sie denn weg?«
»Sie sind leer. Du hast dein Eingemachtes auf ein Konto in England überwiesen. Ich brauche die Unterlagen und kann sie nicht finden.«
»Mein Geld ist weg?« Panik lag in seiner Stimme. »Wovon soll ich jetzt die Miete bezahlen und das Essen und die Reise? Ich will mit Elli doch die Kreuzfahrt machen. Bin ich jetzt arm? Clara! Sag!« Er sah so verängstigt und verwirrt aus, dass sie sich schämte, dieses Thema angeschnitten zu haben.
»Nein, Paps. Du bist nicht arm. Du hast eine fette Pension. Schon vergessen? Du kannst ein Dutzend Kreuzfahrten machen. Ich wollte nur wissen, warum du dein Geld bei einer Bank in England angelegt hast.«
»Das habe ich doch nicht. … Oder doch?« Ratlos blickte er sich um. »Doch. Jetzt weiß ich es wieder. Ich bekomme da eine viel bessere Rendite. Und überhaupt geht dich das nichts an. Wie kommst du eigentlich dazu, in meinen Sachen zu schnüffeln?«
Clara stöhnte lautlos Omm . Keine Widerworte. Kein sinnloser Streit. »Dann ist ja alles gut. Magst du Knödel zum Schweinsbraten oder lieber Kartoffeln?«
»Knödel. Alles ist gut«, wiederholte er. »Ich lege jetzt eine Patience, während ihr Hübschen kocht.« Er stand auf und ging ins Wohnzimmer.
»Was ist mit seinen Ersparnissen?«, fragte Franzi, kaum dass Paps die Tür hinter sich geschlossen hatte.
Clara erklärte es ihr und auch, dass Achim ihr half, das Geld aus England zurückzuholen
»Weißt du, was ich glaube?«, fragte Franzi. »Ich denke, diese bescheuerte Idee ist auf seinem Mist gewachsen. Er hat Paps geholfen, das Geld nach England zu verschieben.«
Langsam war Clara diese ewige Rivalität zwischen Franzi und Achim leid. Warum konnte sie nie ein gutes Haar an ihm lassen, warum musste sie ständig gegen ihn stänkern? »Er wusste von dem Konto nichts.«
»Und das glaubst du?«
»Es kann ihm doch egal sein, wo Paps sein Geld anlegt.«
Nachdenklich sah Franzi zum Fenster hinaus. Plötzlich schnellte sie herum. »Ich hab’s. Ich weiß, was er damit gemacht hat. Online-Banking, hast du gesagt. Davon hat
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