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Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition)

Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition)

Titel: Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Löhnig
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Mörderin nannte, wurde es Dühnfort zu viel. Er kannte den Ermittlungsbericht und wusste, was Kirsten durchgemacht hatte. »Warte im Wagen auf mich.« Er machte auf dem Absatz kehrt.
    Sie stoppte ihn. »Lass es gut sein. Sie kann nicht anders.«
    Vermutlich hatte sie recht. Wie sollte man mit der Angst umgehen, versagt zu haben? Wie mit dem Wissen, einen Sohn großgezogen zu haben, der Gewalt als einziges Mittel der Auseinandersetzung kannte? Am einfachsten war es, die Schuld anderen zuzuweisen, anstatt sich mit dem eigenen Versagen auseinanderzusetzen. Also stieg er ein und fuhr los.
    Kurz nach elf erreichten sie die Ligsalzstraße. Dort wohnte Hannes Lenz mit seiner Lebensgefährtin Tanja Sparenberg in einem etwas heruntergekommenen Hinterhaus. Vierte Etage. In der Wohnung hinter der Tür lief Musik. Kirsten klingelte. Schritte erklangen, die Tür wurde einen Spaltbreit von einer jungen Frau geöffnet. Sie trug einen grauen Jogginganzug, der über dem Babybauch spannte. »Kommen Sie von den Zeugen Jehovas? Dann können Sie gleich wieder verschwinden.«
    »Dühnfort. Kripo München. Frau Sparenberg?«
    Schlagartig wirkte sie wach. »Ja. Warum?«
    »Ist Herr Lenz da?«
    »Wieso denn?«
    »Können wir reinkommen?«
    Sie folgten ihr in den Flur. Die Tür zur Küche stand offen. Dort war der Tisch für ein spätes Frühstück gedeckt. Im Hochstuhl saß der Junge, von dem Clara Lenz erzählt hatte. Hannes Lenz kam aus dem Bad. Ein gutaussehender Mann Anfang fünfzig, mit grauen Schläfen und Dreitagebart. Irritiert sah er seine Freundin an. »Was ist los?«
    »Die Kripo will mit dir reden.«
    »Mit Ihnen beiden«, erklärte Kirsten.
    Lenz streifte erst Dühnfort, dann Kirsten mit einem Blick. »Worum geht es?«
    »Wir haben nur ein paar Fragen.«
    Der Junge im Hochstuhl begann zu quengeln.
    »Ja, dann fragen Sie.« Eine Mischung aus Gereiztheit, Ungeduld und Nervosität schwang in Lenz’ Aufforderung mit.
    »Wo waren Sie beide gestern Abend zwischen neunzehn Uhr und einundzwanzig Uhr dreißig?«
    »Sie wollen Alibis von uns? Was ist denn passiert?«
    »Kann ich erst eine Antwort haben?«
    Die beiden tauschten einen Blick, den Dühnfort nicht einordnen konnte. Ratlosigkeit oder stilles Übereinkommen?
    Tanja überließ es ihrem Freund, zu antworten. »Wir waren zu Hause. Wo sonst, mit einem kleinen Kind?«
    »Gibt es jemanden, der das bestätigen kann?«
    Der Junge begann zu weinen. Tanja Sparenberg verschwand in der Küche.
    »Nein.«
    »Hat jemand angerufen oder der Nachbar geklingelt? Denken Sie nach.« Ein Karton mit Altpapier stand auf dem Schuhregal. Obenauf der Münchner Blick von gestern. Dühnfort hob die Zeitung hoch, darunter lag die Ausgabe mit dem Foto von Emily.
    »Wir hatten weder Besuch noch Anrufe.«
    Mit dem Kind auf dem Arm kehrte Tanja in den Flur zurück. »Um sieben gab es Abendbrot, danach haben wir ferngesehen. Es war ein ruhiger Abend. Der Kleine hat endlich mal durchgeschlafen. Was ist denn los?«
    »Franziska Wiesbach und Ernst Kubisch wurden gestern ermordet.«
    »Was?« Lenz wich Dühnforts Blick aus und ging in die Küche. Am Spülbecken ließ er Wasser in ein Glas laufen und trank einen Schluck, während Tanjas Blick zwischen ihm und Dühnfort pendelte.
    »Scheiße«, sagte sie schließlich. »Sie denken, wir waren das. Das haben Sie von Clara, stimmt’s? Aber das ist total daneben. Wir haben damit nichts zu tun.«
    Mit einem Signalton schaltete sich die Mikrowelle aus. Kirsten fragte, ob sie mal die Toilette benutzen könnte, und verschwand im Bad, während Tanja anbot, sich zu setzen, und Dühnfort am Küchentisch Platz nahm. »Herr Lenz, wir wissen von dem Vorschlag, den Sie Ihrer Exfrau gemacht haben. Sie wollten, dass sie einen Teil der Münzen ihres Vaters unterschlägt.«
    Lenz fuhr sich übers Kinn. »Mein Gott, Unterschlagung ist ein großes Wort. Ich habe eher an einen Vorschuss auf Claras Erbe gedacht. Sie hätte das ja später mit Achim und Franzi verrechnen können. Es war eine verrückte Idee, zugegeben. Aber einen Versuch wert.« Er griff nach einem Becher mit kaltem Kaffee. »Wobei ich es hätte wissen müssen. Clara ist spießig bis in die Knochen. Dabei wäre ihr damit auch geholfen gewesen. Aber nein, sie knapst lieber rum, in ihrem Loch im Hinterhof.«
    »Sie fanden ihre Ablehnung also ziemlich egoistisch?«
    Die Gesichtszüge von Hannes Lenz verhärteten sich. »Wenn Sie es so formulieren wollen, bitte. Als meine Firma gut lief, hat sie davon profitiert. Schöne

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