Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Delete: Thriller (German Edition)

Delete: Thriller (German Edition)

Titel: Delete: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg , Karl-Ludwig von Wendt
Vom Netzwerk:
gefallen lassen, doch die Führungsriege sicherte ihm schließlich ihre Unterstützung zu.
    Als er nach dem zweistündigen Meeting ins Büro zurückkehrte, sprach ihn Varnholt an:
    »Ich bin da auf etwas gestoßen. Wollen Sie sich das mal anschauen?«
    Eisenberg schaute ihm über die Schulter. Auf dem größten der Monitore war eine fantastische 3-D-Welt von schräg oben zu sehen. Bunte Fabelwesen, die meisten bewaffnet und in Rüstungen, liefen herum. Über vielen schwebten Namen in der Luft wie Helium-Leuchtreklame.
    »Was hat dieses Spiel mit dem Mädchenhändlerring zu tun?«
    »Nichts«, sagte Varnholt. »Ich bin auf etwas anderes gestoßen.«
    Eisenberg versuchte, seine Stimme neutral zu halten.
    »Herr Varnholt, hatten wir uns nicht darauf verständigt, dass Sie Ihre Hilfssheriffrolle in diesem Spiel in die Freizeit verschieben und sich während der Dienstzeit mit den aktuell anstehenden Ermittlungsaufgaben beschäftigen?«
    Varnholt warf ihm einen Blick zu, als halte er Eisenberg für begriffsstutzig. »Ja, ja. Aber das hier ist durchaus dienstlich. Hier geht es um Vermisste.«
    »Sie wollen mir doch hoffentlich nicht erzählen, dass Sie in diesem Computerspiel jetzt auch noch nach Leuten suchen, die sich in irgendeiner Höhle verirrt haben?«
    »Natürlich nicht.« Varnholt klang, als kränke es ihn, dass Eisenberg ihn nicht ernst nahm. »In letzter Zeit sind einige Spieler von World of Wizardry offenbar spurlos verschwunden. Da scheint mir ein Zusammenhang zu bestehen.«
    »Für die Suche von Vermissten ist die Schutzpolizei zuständig, wenn überhaupt Anlass besteht, dass die Polizei eingreift«, schaltete sich Klausen ein.
    »Ja, ja, Schlaumeier. Es sei denn, es besteht Verdacht auf eine Straftat.«
    »Und der besteht?«, fragte Eisenberg.
    »Es gibt durchaus Leute, die sich fragen, ob hier nicht ein Verbrechen vorliegt, ja. Die Community ist in ziemlicher Aufregung deswegen. In den Foren gibt es etliche Diskussionsthreads zu dem Thema. Das meiste ist natürlich Blödsinn, aber …«
    »Haben die Angehörigen der Verschwundenen eine Vermisstenanzeige aufgegeben?«
    »Das weiß ich nicht. Wenn Sie wollen, überprüfe ich das.«
    »Nein, lassen Sie das. Kümmern Sie sich bitte wieder um den Hamburger Fall. Wir brauchen dringend neue Spuren. Haben Sie schon etwas über diese Firma herausbekommen, die ich Ihnen genannt hatte, an der zwei der Verdächtigen beteiligt sind?«
    »Die gehört mehrheitlich einer internationalen Gruppe mit Sitz auf den Cayman Islands. Auf legalem Weg hab ich nur herausgefunden, dass die Firma international mit ›Waren aller Art‹ handelt.«
    »Was soll das heißen, ›auf legalem Weg‹?«
    »Möchten Sie, dass ich versuche, ohne richterliche Anordnung in die internen Systeme der Gruppe einzudringen?«
    »Nein. Machen Sie erst mal weiter. Sehen Sie zu, ob Sie nicht noch mehr herauskriegen können.«
    Varnholt seufzte.
    »Ich habe Ihnen doch schon gesagt, dass das nichts bringt. Diese Leute sind viel zu clever, um ihre Firmenkonstrukte nicht gut genug abzusichern. Deren Hauptgegner sind die Steuerbehörden, und die haben ganz andere Zugriffsmöglichkeiten auf Informationen als wir.«
    »Mag sein. Aber eine andere Möglichkeit sehe ich zurzeit nicht. Bitte machen Sie weiter wie besprochen.«
    »Jawohl, Herr Hauptkommissar.«
    Als Eisenberg zu seinem Platz zurückkehrte, sah er Klausen grinsen. Das gefiel ihm ganz und gar nicht.
    Um zwölf gingen sie wie immer gemeinsam Mittagessen. Nur Wissmann blieb an seinem Rechner und aß Sandwiches – exakt quadratische Toastscheiben, deren Rand entfernt war und die mit gekochtem Schinken, Käse und Ei belegt waren. Wissmann esse nie etwas anderes, schon gar nicht etwas, das er nicht selbst zubereitet habe, hatte Klausen erklärt.
    »Ich hab mir die Sache mit diesen angeblich Verschwundenen mal angesehen«, sagte Klausen, als sie ihre Tabletts auf einen Vierertisch stellten, der gerade frei geworden war. Eisenberg warf ihm einen warnenden Blick zu, doch es war bereits zu spät.
    »Aha«, sagte Varnholt. »Und was hast du rausgefunden?«
    »Da gibt es nichts rauszufinden. Das Ganze ist einfach bloß so ein alberner Hype, eine Verschwörungstheorie, genau wie die, dass die Amis angeblich nie auf dem Mond gelandet sind.«
    »Soso«, sagte Varnholt wieder. »Und woraus schließt du das?«
    »Hast du mal gelesen, was die in den Foren so schreiben? Die populärste Theorie ist, dass einer der Spieler einen Auftragskiller angeheuert hat, um seine

Weitere Kostenlose Bücher