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Dem Feuer versprochen

Dem Feuer versprochen

Titel: Dem Feuer versprochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Bellasie
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nicht, ob das im Zusammenhang mit unserer gegenseitigen Unsterblichkeit steht, oder das der Mensch neu geschaffen wird, wiedergeboren wird mit einem dritten Auge. Es gibt aber auch in der Historie ein Mondauge, des Mondgottes Thot. Auch dieses Auge steht für Regeneration, weshalb ich eher denke, dass es wirklich mit dieser Wiedergeburt der Menschen zusammenhängt. Im Zurvanismus wird das auch erwähnt. Zurvan der Gott der Zeit wird durch das Auge der Vorhersehung dargestellt. Auch dieses Auge befindet sich wieder einmal in einem Dreieck aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Für mich ist das alles eine Art Prophezeiung. Die Menschheit wird sich weiter entwickeln und eine neue Ära, ein neues Zeitalter bricht an. Das Problem hierbei ist aber, dass die Hexen der Meinung sind, dass wir eine Gefahr für diese Zukunft darstellen und man sie nur erreichen kann, wenn man uns vernichtet. Leider werden die Anhänger dieser Deutung auch immer mehr."
    Er machte eine eindrucksvolle Pause und ließ alles auf uns wirken. Ich war wirklich beeindruckt, mir war das in all den Jahren noch nie so aufgefallen. Ich wusste, dass die Welt voll ist von Symbolik, allein in den Märchen wird das schon deutlich. Sieben, drei, die magischen Zahlen oder die Schlange, in der Bibel, die nicht nur für Erkenntnis steht, sondern auch für Verführung und Verrat und doch taucht sie wieder umwickelt an einen Stock bei Arztpraxen auf. Die Symbolik ist überall auf der Welt, wir haben es nur verlernt, sie zu deuten.

    Die ganze Nacht diskutierten wir darüber, wie wir am besten mit dieser schrecklichen Sache zurechtkommen könnten. Dass wir nicht zurück in unsere Häuser und Wohnungen konnten, stand zwar von Anfang an fest, doch uns allen fiel es schwer auch die Gegenden zu meiden, die wir unser zu Hause nannten. Claire musste ihr kleines Strandhaus in der Nähe von Monaco verlassen, Todd konnte nicht zurück nach Peru, Richard verließ Moskau und ich musste meinem geliebten Redvalley Auf Wiedersehen sagen. Doch es war einfach zu gefährlich, man durfte an unserem Tod nicht zweifeln.

    ”Wir müssen uns Minze besorgen, am besten noch heute“, warf Claire plötzlich dazwischen.
    “Heute ist Feiertag“, entgegnete Richie ihr knapp und emotionslos. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie stand auf und ging in das Zimmer, indem ihre Töchter ruhten.
    “Du bist so ein Arsch“, tadelte ich meinen Cousin. Ich mochte es nicht, wenn meine Schwester litt. Immer wenn sie weinte, schossen mir auch die Tränen in die Augen, ich litt mit ihr. Richard zuckte nur mit den Schultern und leerte sein Glas. Manchmal war er wirklich ein gefühlskaltes Arschloch.

    “Ich habe noch ein wenig Minze auf Vorrat, das sollte vorerst genügen. Vorerst könnt ihr bei mir bleiben, mich wird niemand mit euch in Verbindung bringen, aber dann solltet ihr euch einen anderen Ort suchen“, fuhr John das Gespräch fort. Er war wirklich gut vorbereitet. Zu gut. Ich war 2000 Jahre alt und hatte nie etwas von einer Prophezeiung gehört, ja noch nicht einmal die BVs kannte ich.
    Richie hatte mir erzählt, dass sie sich BVs nannten für BloodVampires. Nicht sehr kreativ. Es erinnerte mich vielmehr an eine Sekte. Sie waren eine Schande für unser Volk, kein Wunder, dass man ihre Existenz verschwieg.
    „Möchtest du wirklich nichts trinken?“, wand er sich mir zu und ich verlor mich in seinen blauen Augen. Mein Magen zog sich zusammen und mein Puls beschleunigte sich. Er trank Blut, ob seine Instinkte meine Reaktionen verrieten. Hoffentlich nicht. Schüchtern, wie ein kleines Schulmädchen, schüttelte ich den Kopf. Ich hatte zwar wirklich etwas Durst, aber ich wollte nicht, dass er mir etwas brachte. Nicht solange ich nicht wusste, wer er wirklich war. Eher würde ich verdursten.
    „Ich geh mal nach meiner Schwester gucken“, ich stand auf, um Abstand von John zu gewinnen. Seine Nähe und vor allem wie mein Körper auf ihn reagierte, all das war mir unangenehm. Richard blickte reumütig drein. Ich wusste, er hatte es nicht so gemeint, es war einfach seine Art, die Dinge zu verarbeiten.
    Als ich die Zimmertür öffnete, sah ich, wie Claire sich neben die Kleinen gekuschelt hatte und sie mit der rechten Hand zärtlich streichelte, ohne sie zu wecken. Tränen liefen ihr immer noch übers Gesicht. Ohne ein Wort zu sagen, kuschelte ich mich hinter sie. Zum Glück war das Bett breit genug. Ich legte meinen Arm um sie und spürte, wie ihr Körper zitterte. Es fiel ihr schwer, ihre

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