Dem Feuer versprochen
Ich sah ihn mitleidig an. Er hatte in dieser Zeit seine Mutter verloren.
„Wir haben nur überlebt, weil wir eine Hexe auf unserer Seite hatten, eine, die wusste, dass wir nichts Böses wollten, dass wir gut waren.“
„Was ist mit ihr passiert, vielleicht kann sie uns helfen“, fragte Todd erwartungsvoll.
Ich schüttelte den Kopf.
„Sie ist tot, von ihrem eigenen Volk ermordet. Jemand hat sie verraten und dafür musste sie büßen.“
„Sind die total bescheuert?“, Claire sprang wutentbrannt auf und hätte beinahe die Glasplatte vom Tisch befördert.
Aufgeregt ging sie auf und ab und machte uns alle nervös.
„Hör endlich auf damit und setz dich hin“, befahl Todd ihr letztendlich und sie schnaubte und nahm wieder Platz.
„Wir müssen uns rächen, ich will sie sterben sehen“
So etwas hatte ich von Claire noch nie gehört, sie war immer so lieb gewesen und jetzt stand ihr die Rache und die Mordlust ins Gesicht geschrieben, sodass es mich fröstelte.
Alle nickten und John verschwand in der Küche.
„Ich hol gerade Stift und Papier, wir brauchen einen gut durchdachten Plan“.
Er hatte recht, obwohl ich ihm immer noch nicht traute. Doch eins ließ mir keine Ruhe, und zwar die auffällige Ähnlichkeit zu meinem Exmann, aber John machte keine Anstalten, mich zu kennen. Doch er lebte ganz in meiner Nähe, was hatte das zu bedeuten. Ich glaubte einfach nicht an Zufälle.
"Ich verstehe das nicht. Wie konnten sie uns überhaupt entdecken?", Claire war wieder aufgesprungen und ging auf und ab.
"Wir sind unvorsichtig geworden, Hexen können uns riechen. Für sie riechen wir nach Essig. Man kann den Geruch mit Minze überdecken, aber das haben wir schon seit Jahrhunderten nicht mehr machen müssen und ehrlich gesagt, dachte ich auch, dass sie ausgestorben wären"
"Nein, es gibt überall Anzeichen für ihre Existenz", mischte sich John ein, der mit einem Stift und Blatt bewaffnet aus der Küche kam. Er setzte sich und Claire hörte auf umherzugehen, sondern blieb neben dem Sofa stehen, ihre Augen waren auf ihn gerichtet.
"Nun ja, es ist mein Hobby Dinge zu hinterfragen, ich liebe es zu recherchieren. Das bringt auch mein Beruf als Archäologe mit sich."
Irgendwie beruhigte diese Aussage mich ganz und gar nicht, er liebte es zu forschen. War es womöglich doch Jonathan? Diese Ungewissheit machte mich wahnsinnig.
"Erzähl", forderte Claire ihn auf.
"Also, Fakt ist, dass es nur noch wenige Hexen gibt. Diese Hexenjagd hat ihnen wirklich sehr zugesetzt. Dennoch haben einige ihren Glauben an die Menschheit nicht verloren und wollen sie weiter vor dem Bösen - also uns - beschützen. Der größte Teil aber hat sich von der Aufgabe abgewandt. Es war unmöglich für sie, eine Spezies zu beschützen, die jedem Übernatürlichen gegenüber abgeneigt ist. Doch langsam entwickelt sich ein Trend wieder zurück, weil die Akzeptanz in der Bevölkerung langsam wächst. Zahlreiche Bücher über Hexen, Zombies, Geister und vor allem Vampire, füllen die Bücherregale, jedes Jahr erscheint ein neuer Vampirfilm oder eine Serie über Übernatürliches. Die Menschheit öffnet immer mehr ihr drittes Auge."
Richard unterbrach ihn mit einem Lachen.
"Drittes Auge? Was soll denn der Mist?!"
John sah ihn leicht verärgert an, doch seine Miene klärte sich sekundenschnell wieder und erklärte es ihm oder vielmehr uns ruhig und langsam.
"Das Auge spielt in vielen Glaubensrichtungen eine zentrale Rolle. Das Auge der Vorsehung. Ihr kennt es von den Eindollarscheinen, vielmehr aber bekannt als das Symbol der Illuminati. Das Auge, das von einem Dreieck umschlossen ist. Ihr merkt, wie sich die Zahl drei hier wieder holt ..."
Dieses Mal war es Todd, der ihn unterbrach.
"Ich dachte das Zeichen soll an die ewige Wachsamkeit von Gott erinnern."
"Ja, das wird verbreitet, doch ob man an einen Gott glaubt oder nicht, bleibt schließlich jedem selbst überlassen. Ich persönlich glaube an keinen Gott, weshalb ich diesen Punkt einfach aus meinen Behauptungen ausgeblendet habe. Ich denke, dass es an die Wachsamkeit der Menschen selbst appellieren soll, dass sie die Augen öffnen für das Übernatürliche."
Claire sah ihn gebannt an, ihre Augen funkelten vor Faszination und Tränen, die sie immer noch zurückhielt.
"In der frühen ägyptischen Mythologie wird das Auge auch in Zusammenhang mit dem Sonnengott Re gebracht. Dieses Sonnenauge wird in Verbindung mit der Wiedergeburt gebracht. Diese Sache sehe ich noch kritisch, ich weiß
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