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Dem Feuer versprochen

Dem Feuer versprochen

Titel: Dem Feuer versprochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Bellasie
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Tränen leise zu weinen, ihr Körper schrie vor Angst, Wut und Trauer, doch sie wollte die Mädchen nicht wecken. Irgendwann hatte sie sich in den Schlaf geweint und auch kleine Wassertropfen fielen auf das Bettlacken. Ich roch Johns Aftershave, vermischt mit ein wenig Minze. Er hatte gewusst, dass die Hexen jagten, sonst hätte er sich nicht so gut darauf vorbereitet. Er versteckte sich, verbarg seine wahre Identität. Wieso hatte er Todd nicht gewarnt? Wieso lebte er hier in meiner Nähe und zum Teufel, wieso sah er aus, wie Jonathan. Diese Fragen musste ich unbedingt klären. Er war ein Anhänger der BVs, er war eine Schande, er war der Grund, weshalb die Hexen unser Volk jagte, er und all die anderen BVs gaben den Grund für die berechtigte Angst, dass wir den Menschen Leid zufügen würden. Er war schuld und wir waren bei ihm in der Wohnung. Wir waren in der Wohnung unseres Feindes. Ich verstand die Welt nicht mehr, etwas lief hier verdammt schief. Meine Gefühle für ihn sprangen von Wut über Dankbarkeit zu Begierde und Trauer umher. Ich war unfähig, Herr darüber zu werden. Sie übermannten mich und ohne eine Lösung zu finden, schlief ich ein.

Montag.

    Langsam öffnete ich die Augen, mein Körper war schwach, ich fühlte mich völlig erschöpft. Ein schrecklicher Albtraum hatte an meinen Nerven gezerrt und meine letzten Kräfte an sich gerissen. Ich blinzelte mehrmals, um meine Umgebung besser wahrzunehmen und die Erkenntnis traf mich ohne eine Vorwarnung. Ich trug immer noch dieses unbequeme aber sehr schöne Kleid, das mir die Luft zum Atmen nahm und neben mir lag meine Schwester, die ihre Kinder im Arm hielt. Oh nein, es war kein Traum. Kein Albtraum. Meine Eltern waren tot. In meinem Magen breitete sich ein flaues Gefühl aus, das gegen meine Magenwand drückte. Ich hatte sie verloren. Ich versuchte mich an die letzten Momente mit ihnen zu erinnern und die Tränen stiegen mir in die Augen. Ich hatte sie angemeckert, meine eigene Mutter, ich hatte mich über den Kaviar beschwert. Ich hätte ich liebe dich sagen sollen und meinen Vater hatte ich nur umarmt. Eine kleine flüchtige Umarmung. Ich hatte nicht den letzten Moment mit ihm ausgekostet, sein altes Rasierwasser gerochen und nicht das Funkeln in seinen Augen bewundert, wenn er mich ansah. Er war Stolz und ich fühlte mich wirklich schlecht. Ich war viel zu selten für die Beiden da gewesen, hatte mir mein eigenes Leben aufgebaut und sie zu sehr ausgegrenzt. Die Schuld nagte an mir. Ich erhob mich leise vom Bett und suchte mir den Weg ins Bad. Wenn ich bloß wüsste, wo es sich befand. Ich wollte mich des Kleides entledigen und meine Schuld von den Schultern spülen. Ich wollte alles von mir waschen. Ich öffnete die Türe neben die an das Schlafzimmer grenzte und sah voller Erleichterung auf die große Dusche. Die silberne Duschbrause war wirklich so groß, sodass bestimmt zwei Menschen unter ihr Platz finden würden und so wie ich John einschätzte, war dies bestimmt auch schon mehrere Male passiert. Mein Magen verkrampfte sich erneut und ich spürte einen Stich in meiner linken Brust. Warum empfand ich so, er war schließlich ein völlig Fremder. „Oder er war dein Exmann“, meldete sich eine Stimme in meinem Kopf. Ich schüttelte ihn, um diese Stimme zu vertreiben. Ich war noch nicht stark genug, mich so früh mit diesem Thema zu beschäftigen. Es war unmöglich. Ich kämpfte mich aus meinem Kleid, was gar nicht so einfach war, da das Korsett meine Bewegungen stark einschränkte. Ich hatte es endlich geschafft, das enge Kleidungsstück von meinem Körper zu lösen und meine Haut entspannte sich. Ich massierte mir kurz die schmerzenden Stellen auf meinem Rücken und ein wenig die Brüste, die die ganze Zeit in dem engen Teil gefangen gewesen waren. Dann ließ ich das Kleid an meinem Beinen herunter gleiten und drehte den Wasserhahn der Dusche völlig auf. Ich zuckte ein wenig zusammen, da eiskaltes Wasser auf meinen Körper traf. Ich zitterte und drehte den Hahn nach links an den Anschlag. Das Wasser wurde warm, dann angenehm heiß und plötzlich zu heiß. Fluchend drehte ich wieder etwas am Hahn, bis ich das Wasser eine angenehme Temperatur erreicht hatte und diese auch behielt. So stand ich, Sekunden, Minuten unter dem heißen Wasserstrahl, der meinen angespannten Körper massierte. Ich griff nach dem Duschgel und dem Shampoo und atmete den aufregenden Männerduft ein. Was hatte ich auch erwartet? Rosen und Lilien oder Kokos? Hier lebte ein

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