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Dem Leben entrissen: Aktuelle authentische Kriminalfälle (German Edition)

Dem Leben entrissen: Aktuelle authentische Kriminalfälle (German Edition)

Titel: Dem Leben entrissen: Aktuelle authentische Kriminalfälle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Puhlfürst
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18-jährige Sohn in der eigenen Wohnung ein Kind ermordet hat? Am Vormittag des 8. März’ 2009 hat Daniel V. seiner Mutter nicht die Wahrheit gesagt. Die Polizei hatte angerufen und sich zu einem Speicheltest angekündigt. Ihm muss klar geworden sein, dass er sich nun nicht länger verstecken konnte. Er erzählt seiner Mutter die Räuberpistole mit dem Unbekannten, der ihm den Müllsack übergeben habe. Wahrscheinlich ahnte sie zu der Zeit schon, dass die Geschichte so nicht stimmen kann, begleitet ihren Sohn jedoch trotz alledem aufs Revier. Im Anschluss erleidet sie einen Nervenzusammenbruch und wird in die Psychiatrie eingewiesen.
    Die Befragungen des Mörders werden vorerst ausgesetzt. Der Anwalt des Beklagten muss sich erst in den Fall einarbeiten. Frau Dr. L. von der Staatsanwaltschaft Leipzig veranlasst, dass Daniel V. ein Verteidiger zur Seite gestellt wird. Es ist Malte H., der schon den Mörder des kleinen Mitja ein Jahr vorher verteidigt hat. Ist es Zufall, dass sie gerade H. anruft? Hatte H. anwaltlichen Notdienst oder war gerade niemand anderes erreichbar? Dies bleibt im Verborgenen.
    Vieles ist noch ungeklärt, jedoch glaubt man zu diesem Zeitpunkt noch, Daniel V. später weiter ausgiebig befragen zu können. Daniel V. fühlt sich erschöpft. Nach seiner Festnahme hat er die Beamten zu der Stelle geführt, an der er die Tasche Michelles versteckt hatte. Darin befindet sich auch die rosafarbene Jacke. Und doch bleiben Fragen offen. Die erste Vernehmung hat nicht alle Fragen klären können, insbesondere zum genauen Tathergang will oder kann sich der Angeklagte nicht äußern.
    Die Untersuchungen gehen weiter. Tasche und Jacke von Michelle werden im Labor untersucht, auch die Spuren in der Wohnung des 18-jährigen Daniel V. müssen die Beamten noch vollständig sichern und analysieren. In der Abstellkammer, in der Daniel V. Michelles Leichnam für mindestens 24 Stunden versteckte, finden die Beamten auch einen Rucksack mit einer Schnalle, die einem Dreizack ähnelt. Mit großer Wahrscheinlichkeit muss der im Müllsack befindliche tote Körper gegen diesen Rucksack gedrückt worden sein, sodass der Verschluss Abdrücke in der Haut des toten Kindes hinterlassen konnte.
    Die Ermittler gehen davon aus, dass Michelle nicht im Affekt getötet wurde. Die Aussagen von Daniel V. und die Rekonstruktion des Tatherganges lassen nur diesen Schluss zu.
    Die Bild- Zeitung berichtet, Daniel V. habe versucht, die achtjährige Michelle sexuell zu missbrauchen und dem Mädchen den Kiefer gebrochen. Anschließend habe er sie ertränkt und den Müllsack mit der Leiche des Mädchens zwei Tage lang in einer Besenkammer versteckt. Die Polizei will dies weder bestätigen noch dementieren.
    Die Ermittlungen dauern bis in den Mai hinein. Daniel V. kann nicht mehr zum Tathergang befragt werden, sein Anwalt rät ihm davon ab, weitere Aussagen zu machen. So bleibt zum Beispiel offen, ob der junge Mann tatsächlich zuerst vorhatte, Michelles Leiche in dem frisch ausgehobenen Erdloch zu vergraben. Den Ermittlern scheint dies bis heute eine wahrscheinliche Annahme. Nicht nur, dass Daniel V. die Gegend genau kannte – er und seine Mutter hatten ganz in der Nähe einen Garten – auch wenn man den möglichen Weg betrachtet, den der Mörder mit der Leiche in der Nacht zurückgelegt haben muss, mündet dieser fast genau an jener Stelle im Wäldchen. Mit Sicherheit ist Daniel V. in der Nacht nicht die vielbefahrenen Straßen entlanggegangen, sondern hat abgelegenere Wege benutzt. Von der Lipsiusstraße, in der er wohnt, ist es nicht weit bis zu den Waldstücken zu beiden Seiten der Oststraße. Das vermeintliche Grab ist gut gewählt. Jemand, der hier gräbt, kann die Umgebung gut im Auge behalten, insbesondere die auf der nahegelegenen Straße vorbeifahrenden Autos, wird selbst jedoch nicht gesehen. Denn zu der Zeit, zwei Tage nach Michelles Verschwinden, wimmelt es in der Gegend noch immer von Polizisten. Dass V. das Graben aufgegeben hat, kann daran liegen, dass der Boden mit dem Wurzelwerk schon nach wenigen Zentimetern sehr schwer zu durchdringen war. Hätte er weiter geschaufelt, so hätte dies erheblichen Lärm verursacht und viel mehr Zeit gekostet. Und so wird Daniel V. beschlossen haben, die Leiche im Teich zu »entsorgen«. All dies muss jedoch eine Vermutung bleiben. Dann erhebt die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den mittlerweile 19-Jährigen. Darin wirft sie ihm vor, das Mädchen im August 2008 in seine Wohnung gelockt und

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