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Dem Leben entrissen: Aktuelle authentische Kriminalfälle (German Edition)

Dem Leben entrissen: Aktuelle authentische Kriminalfälle (German Edition)

Titel: Dem Leben entrissen: Aktuelle authentische Kriminalfälle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Puhlfürst
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Glocken läuten. Blumen werden auf ein Grab gelegt.
    Der Kommissar erklärt dazu, dass die Polizei an der Beerdigung teilgenommen hat, weil sie feststellen wollte, ob sich möglicherweise auch Unbekannte dafür interessieren. Zwei Beamte in Zivil – der Hauptkommissar und sein Kollege – werden eingeblendet, sie stehen im Hintergrund. Auf der Beerdigung sind jedoch lediglich Familienmitglieder, Freunde und Mitschüler von Angelika S.; keine Unbekannten, kein eventueller Tatverdächtiger. Das angekündigte Erlebnis der »ganz besonderen Art« folgt erst jetzt. Im Film verlassen die Menschen den Friedhof, gehen zu ihren Autos. Auch die beiden Kripobeamten steigen ein und fahren in Richtung Landstraße.
    Und dann sehen es auch die Fernsehzuschauer im Bild: Am Straßenrand steht eine Gruppe Jugendlicher, junge Leute, die eben auf dem Friedhof um ihre Freundin getrauert haben. Sie trampen.
    Zum Zeitpunkt der Ausstrahlung hat der unbekannte Serienmörder schon drei junge Frauen umgebracht. Parallelen zu den Fällen Marion G. und Andrea W. werden in der Fernsehsendung von April 1985 jedoch nicht gezogen.
    Im Körper von Angelika S. werden bei der Obduktion Spermaspuren vom Täter gefunden. Im Jahr 1984 ist die Rechtsmedizin jedoch noch nicht in der Lage, diese genetisch auszuwerten. Die Methode der DNA-Analyse wird erst ein Jahr später vom englischen Genetiker Alec Jeffreys veröffentlicht, und es wird noch weitere Jahre dauern, bis sie Eingang in die Untersuchungsmethoden der Kriminalpolizei finden wird.
    Die Spermaspuren, die man an Angelika S.’ Leiche findet, werden sorgsam archiviert. Sie sollen viele Jahre später noch eine bedeutende Rolle spielen.
    Die Aufklärung des Falles wird noch bis zum Jahr 2007 dauern. Erst in der Aktenzeichen XY – Sendung vom 30. August 2007 können die Journalisten den Fernsehzuschauern mitteilen, dass der Mord aufgeklärt wurde. Aber bis dahin müssen neben Angelika S., Marion G. und Andrea W. noch mindestens zwei weitere Frauen sterben.
Vier: 1987
    Marion L. ist 18 Jahre alt. Sie ist Schülerin auf der Höheren Handelsschule. Und sie trampt gern – es ist doch nichts dabei …
    Der 29. Oktober 1987 ist ein Donnerstag. Es ist warm für Ende Oktober. An den vorhergehenden Tagen stieg die Quecksilbersäule fast auf 20 Grad, heute sind es immerhin noch fast 15.
    Die Straße Am Haarberg in Aachen liegt nahe der A 4 und doch etwas abseits der großen Verkehrsströme. Es ist eine Vorstadtgegend, gleich hinter den Reihenhäusern finden sich Felder und Wäldchen.
    Am Abend steht Marion L. an einer Bushaltestelle an der Straße Am Haarberg . Sie wartet nicht auf den Bus. Marion L. muss trampen – sie hat kein Geld, und borgen will ihr niemand etwas. Das Fahren per Anhalter ist üblich zu jener Zeit, das machen schließlich fast alle jungen Leute, niemand denkt sich etwas dabei.
    Auch Marion L. kommt nicht an ihr Ziel. Sie wird das vierte Opfer des Serienmörders. Spaziergänger finden ihre Leiche einige Monate später in einem Waldstück in Stolberg-Schevenhütte östlich von Aachen. Der nackte Körper ist nur unzureichend mit Laub bedeckt. Die Leiche ist stark verwest, Tiere haben daran gefressen. So wird es für die Rechtsmediziner außerordentlich schwierig, die exakte Todesursache festzustellen. Und doch können sie selbst in diesem Verwesungszustand noch Anhaltspunkte für Einblutungen an der Hinterseite der Halswirbel feststellen, was eindeutig für Erdrosseln spricht.
Fünf: 1990
    Sabine N. geht gern in die Disko, auch allein. Mit ihrem Mann versteht sie sich nicht mehr recht, er hat eine Freundin. Die 30-Jährige arbeitet als Erzieherin. Sie hat einen Sohn, den elfjährigen Robert. Gemeinsam mit ihrem Ehemann, Roberts Stiefvater, wohnt sie in einem Haus in Randerath, einem Stadtteil von Heinsberg.
    Der 15. Juni 1990 ist ein Freitag. Sabine muss morgen nicht arbeiten, und so beschließt sie, in die Diskothek Inside nach Geilenkirchen zu fahren. Auf dem Hinweg nimmt sie den Disko-Bus .
    Sabine N. bleibt in jener Nacht lange in der Diskothek. Bis kurz nach 3:00 Uhr wird sie noch gesehen. Ein Bekannter will ihr für die Heimfahrt das Geld für ein Taxi geben, aber die junge Frau lehnt ab. Sie läuft zum Marktplatz, will trampen.
    Am nächsten Morgen ist das Bett von Roberts Mama leer. Er fährt ein paar Mal mit dem Rad nach Randerath-Himmerich und wieder zurück. Dann geht er zu seinem Stiefvater, der im Erdgeschoss des Hauses schläft, doch auch dieser hat keine Ahnung, wo Roberts

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