Demonica - Ione, L: Demonica
ihn schnell wieder, indem sie seine Finger mit ihrem Daumen streichelte. »Ja, den Teil hättest du nicht noch einmal erwähnen müssen .« Diese Sache mit dem Erzeuger ging ihm mächtig gegen den Strich. »Wie kommt’s, dass er noch lebt ?«
»Einer unserer neuen Sanitäter hat ihn entdeckt, wiederbelebt und an die Lebenserhaltung angeschlossen, und ab dann konnten wir nur noch abwarten. Ich war gerade bei ihm. Er ist aus dem Koma erwacht und stinksauer. Er hat erzählt, dass irgend so eine verbrannte Kreatur, die sich als Shade verkleidet hatte, versucht hat, ihn umzubringen. Und dass wir nur das Unvermeidliche aufgeschoben hätten, indem wir ihn gerettet haben .«
»Der Typ sollte sich schleunigst eine neue Persönlichkeit anschaffen .« Shade blickte E mit zusammengekniffenen Augen an. »Warte mal … Seit wann weißt du, dass er überlebt hat ?«
»Nachdem wir Roag im Park aus den Augen verloren hatten und du mit Runa in deine Höhle zurückgekehrt bist. Ich wollte es dir sagen, aber … «
»Dann hat Roag uns geschnappt .« Shade holte tief Luft und stellte Runa die Frage, deren Antwort er eigentlich gar nicht hören wollte. »Kannst du Luc fühlen ?«
Sie grinste. »Kein bisschen .«
Als sich Eidolon räusperte, wusste Shade, dass sie sich auf eine ärztliche Ansprache der Art »Ich kann euch genau erklären, wie das kommt « gefasst machen konnten. »Sein Tod war zwar nur von kurzer Dauer, muss aber die Verbindung unterbrochen haben, genau wie damals bei uns, als Roag starb. Ich habe auch schon eine Theorie dazu entwickelt – «
»Was ist die andere gute Nachricht ?« , unterbrach Shade ihn, denn das alles ging ihm ziemlich am Arsch vorbei, und er würde einem geschenkten Höllengaul ganz sicher nicht ins Maul schauen. Nicht, dass er das überhaupt je tun würde, weil die Dinger nämlich Feuer spuckten.
E fuhr ohne zu zögern fort. »Dank eurer Informationen über die Experimente, die die Armee mit Runa angestellt hat, war ich in der Lage, meine Untersuchungen einzugrenzen .«
»Willst du damit sagen, du hast ein Heilmittel gefunden ?«
Eidolon nickte. »Ich stehe jedenfalls kurz davor. Ich konnte die Proteine isolieren, die deine Infektion verursacht haben. In ein paar Wochen, höchstens einem Monat, sollte ich einen Impfstoff entwickelt haben .«
Ja. Shade hätte seine Freude am liebsten laut gen Himmel herausgeschrien, hätte Runa am liebsten gepackt und durch die Luft gewirbelt, bis sie beide ganz schwindlig waren. »Was ist mit Runa ?«
Als sie Shades Schulter berührte, übertrugen sich ihre Hoffnungen und Ängste in einer elektrischen Ladung auf ihn. Eidolons Miene brachte sie schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.
»Du kannst sie nicht heilen « , murmelte Shade. »Warum nicht ?«
»Ein Wargbiss verändert die menschliche DNA « , erklärte Eidolon. »Was auch immer das Militär mit ihr angestellt hat, hat die Art beeinflusst, wie ihre Gene Proteine herstellen. Diese Proteine erlauben es ihr, sich jederzeit zu verwandeln, und sie sind es auch, die dich infiziert haben. Ohne deine DNA zu verändern. Ich kann die Proteine in euch beiden zerstören, was dich heilen wird, aber alles, was das in ihr bewirken wird, ist, dass sie ihre Fähigkeit, sich nach Belieben zu verwandeln, verliert .«
Runa atmete tief aus. »Aber während des Vollmonds wird mir nach wie vor ein Fell wachsen ?«
»Ja « , sagte Eidolon. »Tut mir leid .«
Sie schüttelte den Kopf. »Ist schon gut. So langsam gewöhne ich mich daran, ein Werwolf zu sein. Es war auch schon ein paar Mal ganz nützlich. Und – hey, die vervierfachte Lebensspanne allein ist es doch schon wert .«
Bei den Göttern – das hatte er gar nicht bedacht. Wenn sie wieder menschlich würde, würde er sie viel zu rasch verlieren. Damit könnte er nicht fertigwerden. Die zerbrochene Verbindung würde ihn nicht physisch töten, aber ein gebrochenes Herz schon.
Liebevoll drückte sie Shades Schulter. »Sieh zu, dass du wieder gesund wirst. Du hattest wirklich schon genug Sorgen, auch ohne diese ganze Werwolfsache obendrauf .«
Er verdiente sie nicht, aber, Mann, hatte er ein Glück, sie zu haben! Er hasste Roag mit jeder Zelle seines Körpers, aber immerhin hatte dieser Mistkerl ihm Runa gegeben. Es war ihm in diesem Augenblick nicht wie ein Geschenk vorgekommen, aber jetzt würde er die Verbindung zu ihr niemals wieder bereuen, selbst wenn sie nicht auf Gegenseitigkeit beruhte.
Sie wusste genau, was er dachte. »Ich gehe
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