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Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Titel: Demor - Einfach bösartig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Vega
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abseits.
    Der Kopflose nahm sein Schwert und versuchte vergeblich eines der Bretter aufzuhebeln. Bult schob ihn zur Seite. »Bult immer sagen, Schwertmann nicht kräftig genug. Bult lösen Problem.« Ohne eine Gegenreaktion abzuwarten, packte der Ork den Holzverschlag und riss ihn samt Bolzen aus dem Gestein.
    Sie betraten das Labyrinth. Kälte, Nässe und Einsamkeit hauchten ihnen als dunkler Vorhang entgegen.
    »Schätze, das mit der Feier werden wir verschieben müssen«, sagte Dalir, als sie sich umschaute und mit ihrer Hand die Wände entlangfuhr. Spinnweben wickelten sich um ihre Finger. Das Einzige, was sie begrüßte, war der Schall ihrer Worte.
    »Lieber solltet Ihr uns Licht machen«, murrte Demor knapp.
    »Selbstverständlich, schließlich wollen wir den Weg zu Eurer Schatzkammer finden. Ich kann die klingenden Münzen förmlich hören«, spottete sie und Demor erkannte den Unterton von nicht geringem Zweifel.
    »Keine Fallen«, bemerkte Bult, als sie die Gänge abschritten.
    Demor antwortete nicht. Ständig stellte er sich die Frage, was hier geschehen war. Von seinem Haustier, dem Stier, keine Spur. Nicht ein einziges fremdes Geräusch suchte sich seinen Weg durch den Tunnel. Keine Leichen, keine Knochen, absolut nichts. So etwas wie Beunruhigung breitete sich in ihm aus.
    »Wurmspin!«, rief Demor in den Thronsaal hinein. Heraus drang nur der hallende Rückwurf von den Wänden. Nicht eine Kerze brannte. Ihre Schritte waren Sucher, die die Ecken befragten und ohne Antwort zu ihnen zurückkehrten.
    Bult leuchtete mit dem Stein in seiner Hand die Decke ab. »Bult haben vurgha anders in Erinnerung. Dunkelheit haben wenig von Tempel.«
    »Das ist kein Tempel, das ist ein Grab«, korrigierte ihn Dalir.
    »Wenn seien Grab, wo seien Leichen? Vielleicht Diener worgosh suchen?«
    Demor pfiff verächtlich aus. »Sei nicht albern! Als ob sich diese Faulenzer da draußen zurechtfinden würden.«
    »Und nun? Bedeutet das, Ihr könnt mich nicht bezahlen?«, fragte Dalir mit gerunzelter Stirn.
    »Alles zu seiner Zeit«, beschwichtigte Demor sie und prüfte in seiner Manteltasche, wie viel Gold er noch besaß. Er dachte nicht daran, von dem Verbliebenen etwas herzugeben. »Das hier scheint ein großes Missverständnis zu sein.«
    »Missverständnis?«, fragte die Halbdämonin, als wollte sie es ein zweites Mal hören. »Ich bin sicher, mit ein wenig Schweiß sieht Eure Hütte bald wie neu aus. Bis dahin würde ich gern mein Gold nehmen und verschwinden.«
    Der Kopflose stutzte.
    Dalir bedachte ihn mit einem missbilligenden Blick. »Ich habe meinen Auftrag erfüllt, Lord Demor. Nun ist es an Euch, Euer Versprechen einzulösen.«
    »Bitte! Greift einem verarmten Mann in die Tasche. Wir können gern zur Schatzkammer gehen und nachsehen.«
    Dalir schnaufte und ihr Brustkorb weitete sich. Jeder in der Runde wusste – von Bult eventuell abgesehen –, dass dort nichts mehr zu holen sein würde. Sicherheitshalber schauten sie nach. Das Bild, das sich ihnen bot, war so trostlos wie die gesamte Gruft. Leer. Demors Reichtum war verschwunden.
    Jetzt, wo er es sah, brach es aus ihm heraus. Wütend donnerte er seinen Stab in die Ecke. Am liebsten hätte er alles um sich herum zu Asche zerfallen lassen und die Grundfesten dieses Bauwerks zum Sturz gebracht. Im Zwielicht der Mauern schienen die Begleiter vor seiner Tobsucht zu erzittern. »Diese hinterhältigen Diebe! Sie werden meine Rache zu spüren bekommen. Tod und Pest werden über dieses Land kommen und keiner, der sich aus meinen Diensten gestohlen hat, wird Gnade empfangen.«
    Nur Demors schwere Atmung war zu hören. Niemand gab einen Ton von sich. Er blickte sich um, schaute seine Kämpfer an. »Wem schwört ihr die Treue?«
    Die drei Gefragten blieben stumm.
    »Wem schwört ihr die Treue?«, fragte Demor erneut und sein Tonfall wurde so dunkel wie die finsterste Stunde.
    Offensichtlich hatte es ihnen die Sprache verschlagen. Wie Ratten vor der Verbrennung standen sie da und rührten sich nicht.
    Demor trat zurück und hob seinen Stab auf. Violette Funken sprangen auf die Wände über und erhellten die Schatzkammer. Sein Schatten wuchs vierfach bis an die Decke. »Wem – schwört – ihr – die – Treue?«
    Bult fiel als Erster auf die Knie, der Kopflose tat es ihm gleich. Nur Dalir stand weiterhin aufrecht. Sie reckte ihren Hals, bleckte die Zähne.
    Demor ließ seine Halswirbel knacken.
    Da senkte sie den Kopf und beugte sich ebenfalls. »Wir stehen treu zu Euch, Lord

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