Demor - Einfach bösartig (German Edition)
den dieser auffallend erwiderte. – Ein Knecht, der vor seinen Herrn treten musste.
Bult kannte keine Rast, doch diesmal reichte eine Zwölf nicht, denn der Goblin wertete seine Feuerspeier im Schutze der Berge auf, wodurch zu seiner Zehn drei Augen addiert wurden. Er setzte nach und fegte die Orks samt ihrem einäugigen Befehlshaber davon.
Unter den mitleidigen Schulterklopfern seiner Artgenossen schob sich der Ork vom Tisch. Aber diesmal unterließ der Goblin eine ausladende Geste der Häme und verabschiedete Bult lediglich mit einem bissigen Blick. Aus gutem Grund, denn seine eigene Position wirkte brüchig.
»Zwei gegen zwei. Die Entscheidung naht«, urteilte Gallgrimm und die Siegessicherheit in seiner Stimme klang echt.
»Zumindest den ersten Teil können wir ändern«, entgegnete Demor, doch er konnte der Anspielung keine Taten folgen lassen. Weder das Zauberer- noch das Goblinheer wollte weichen. Mittlerweile überlegte er, ob er nicht den anderen Würfel wieder hervorholen sollte. Einmal mehr schaffte er es nicht, Boden gutzumachen. Er besah seine Finger, als wären sie die Schuldigen.
»Kein glückliches Händchen.« Mit einer übertriebenen Armbewegung ließ Gallgrimm den Würfel springen.
Die folgende Achtzehn kündete weiteren Landgewinn an, doch der kopflose Reiter würfelte die gleiche Zahl. Seine Truppen wehrten den Angriff ab.
Der Mann ohne Kopf fand mehr und mehr Gefallen an dem Spiel. Im Takt der Fidel wippten seine Schultern. Selbst die Krieger unter seinen Händen schienen sich zur Musik zu bewegen. Zug um Zug baute er seinen Vorteil aus. Der Goblin konnte ihn nicht stoppen und auch Gallgrimms Grenzen schrumpften.
»Nein! Pakkrik wird bis zum letzten Mann kämpfen! Katschek! «, schimpfte der Goblin, als er auf seine verbliebene Einheit schaute.
»Drachen! Es sind Drachen«, korrigierte ihn Demor.
Eine Schar Untoter überrannte das Land der geflügelten Kreaturen. Dunkles Rot überzog das Gesicht des Goblins, doch bevor er seine Wut herausschreien konnte, schnitt ihm Gallgrimm ab.
»Missling! Darüber reden wir später. Du hast mir keinen Dienst erwiesen!«
Der Angesprochene senkte das Haupt und sprang vom Stuhl. Nicht einmal den Becher trank er leer. Der Kopflose knackte mit den Fingerknöcheln. Der Zauberer neben ihm zuckte zusammen.
»Hat sich das Blatt letztlich gewendet«, höhnte Demor.
»Abwarten, noch halte ich fast die Hälfte, und diese Schlacht muss nicht die letzte sein.«
Unsicher, was Gallgrimm damit meinte, beugte sich Demor zurück und wartete auf den Zug des Gegners. Wie vermutet griffen die Zauberer seine Untoten an. Seine Länderanzahl reduzierte sich von sechs auf fünf. Auch der Kopflose hatte diesmal weniger Erfolg.
Die Luft im Gastraum wurde zusehends stickiger. Bräu- und Schweißgeruch vermischten sich mit Erbrochenem. Einer der Gäste, ein hagerer Mensch, hatte es durch die Massen nicht schnell genug auf den Orkus geschafft. Obwohl ihm der Gestank nichts ausmachte, verschaffte sich Demor Luft, indem er seinen Kragen lockerte. Doch seine Situation besserte sich nicht. Allein sein dunkler Gefährte konnte Erfolge verzeichnen.
Die Zeit schritt voran. Während Demor ums Überleben kämpfte, fuhr der Kopflose durch die Reihen der Zauberer wie seine Klinge durch Hälse. Gallgrimms Truppen wankten. Die Zeitkerze an der verrußten Wand brannte herunter, als wollte sie den Wettbewerb beenden.
Täuschte sich Demor oder wanderten Gallgrimms Hände nun öfters zum Kinn? Seine Aktionen wirkten verzweifelt. Der Kopflose war ein teuflischer Gegner, nicht nur ein Meister des Schwertes, auch ein Meister des Spiels. Bis auf siebzehn Länder war das Reich der Zauberer zuvor angewachsen, jetzt schmolz es dahin wie Blei im Tiegel.
Demor brachte mit seinem kümmerlichen Haufen kaum noch Angriffe zustande, aber diese wenigen stachen den Gegner wie Nadelstiche. Gallgrimm kämpfte auf breiter Front gegen die Krieger, musste jedoch einsehen, dass er den geschickten Zügen des Mannes, dem man lieber keinen Hut schenkte, nichts entgegenzusetzen hatte.
Einer der Zuschauer wagte es sogar, dem Kopflosen auf die Schulter zu klopfen. Als der Übermütige ein abweisendes Zucken bemerkte, zog er die Hand zurück, als schnappte ein tollwütiger Köter danach.
Am Ende blieben dem glatzköpfigen Zauberer zwei Länder und die Aussicht, dass dieses Spiel verloren war. Mit zeitschindender Geste rieb er sich die Augenhöhlen.
»Vorsicht! Ihr könntet ein Auge verlieren«, scherzte Demor,
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