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Den Löwen Zum Frass

Den Löwen Zum Frass

Titel: Den Löwen Zum Frass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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so lange ich hier bin. Das ist alles heute Morgen passiert, und zusätzlich zu der Landvermessung bestand die Gefahr, dass Aufruhr entstehen würde. Wir haben zurzeit bereits zu viele Menschen aus den rivalisierenden Städten hier, und morgen könnte das Fass überlaufen.«
    »Und worin bestand sein Verbrechen?«
    »Die Sache ist völlig inakzeptabel. Irgendein Flegel, der sich hier auf der Durchreise total besoffen hat, auf dem Forum aufwachte und angefangen hat, die einheimischen Götter zu beleidigen. Äußerst peinlich. Man hat versucht ihn zurückzuhalten, aber er hat einfach weitergemacht, hat Hannibal und all seine Nachfahren in höchster Lautstärke beschimpft. Er bekam einen Schlag auf den Kopf, wurde vor der aufgebrachten Menge gerettet und zu der nächsten erreichbaren Autoritätsperson gezerrt, was unglücklicherweise ich war. Es war natürlich ein Streitfrage, aber es ging um Roms Haltung gegenüber dem pu- nischen Element. Mir blieb keine andere Wahl. Also gibt es morgen was zu fressen für die Löwen.«
    »Ist denn ein Löwe vorhanden?«
    »Saturninus hat zufällig einen«, antwortete Rutilius.
    »Da muss ich Helena warnen.«
    »Nicht scharf darauf? Ich auch nicht. Bitten Sie sie, die Augen zu schließen und nach Möglichkeit durchzuhalten. Sie wird neben mir sitzen, für alle sichtbar. Wir müssen einen guten Eindruck machen. Mir wurde berichtet, es sei ein sehr heißblütiges Tier. Es wird schnell vorbei sein.«
    Wir hatten jetzt einen überdachten Durchgang erreicht, der das Stadium mit der Arena verband. Es wurde bereits dunkel, aber wir gingen das Risiko ein und marschierten mit schnellem Schritt durch den hohen, gewölbten Tunnel. Wahrscheinlich war er nur für Fußgänger gedacht, aber er bot Möglichkeiten für gemeinsame Vorführungen an beiden Orten. Die Größe und Lage der Auditorien deuteten darauf hin, dass die Einwohner von Leptis sich gerne gut unterhalten ließen und einen hohen Standard verlangten.
    Als wir das Amphitheater betraten, eine prächtige, in den Bergrücken hineingehauene Ellipse, fanden wir Arbeiter vor, die sich abmühten, den weißen Sand des Arenabodens festzustampfen und zu harken. Morgen würde das Ergebnis ihrer sorgfältigen Arbeit aufgewühlt und blutdurchtränkt sein.
    Nach einem Rundblick stiegen Rutilius und ich durch die Sitzreihen hinauf. Von oben wurde mein Name gerufen.
    »Wer ist das, Falco?«
    »Wunderbar! Das ist Camillus Justinus, Helenas jüngerer Bruder. Er hat die Gärten der Hesperiden gesucht, um seine Liebste zu beeindrucken. Ich hatte gehofft, dass er uns noch einholen würde.«
    »Ich habe von ihm gehört«, keuchte Rutilius, als wir das Tempo unseres Aufstiegs erhöhten. »Gab es da nicht Ärger, weil er mit einer jungen Frau durchgebrannt ist?«
    »Er hätte damit durchkommen können, das Mädchen zu entführen, aber er ist auch noch mit ihrem Geld durchgebrannt, und zwar einer ganzen Menge. Ich bringe ihn nach Hause, damit er den Hintern versohlt kriegt.«
    »Das hat er verdient.«
    Nachdem er formell die richtige Einstellung gezeigt hatte, be- grüßte der Gesandte Justinus ebenso freundlich wie ich.
    Wir fanden einen Weg über die Dünen nach Hause, auf dem es sich leichter ging als am Strand. Die einst so unvertrauten Sterne Afrikas blinkten über uns, während wir munter ausschritten und Neuigkeiten austauschten.
    »Alles in Ordnung mit Claudia?«
    »Warum nicht?« Justinus hatte den Anstand zu grinsen. »Ich habe heute Famias Pferdetransporter in der Lagune gesehen, Marcus, aber von ihm war nichts zu entdecken.«
    »Der wird in einer Weinschenke hocken. Tja, klingt so, als würden wir alle Segel setzen und heimfahren.«
    Ich überlegte kurz, die Spiele zu vergessen, Famia zu finden und sofort aufzubrechen. Ich hatte Heimweh nach Rom. Julias erster Geburtstag sollte zu Hause gefeiert werden. Und warum sollten wir noch bleiben? Ich hatte keine Klientin mehr.
    Justinus lieferte die Antwort: »Hast du von den Gerüchten gehört, die überall herumschwirren? Für morgen ist bei den Spielen ein erbitterter Kampf geplant. Saturninus, Calliopus und Hanno haben sich bereit erklärt, eine besondere dreiseitige Kraftprobe zu arrangieren.«
    »Was! Wieso das?«
    »Klingt alles sehr mysteriös, aber mir ist zu Ohren gekommen, dass jeder einen Gladiator für einen Kampf bis zum Tod aufstellen wird. Es soll die Abschlussvorführung sein, etwas, bei dem sich die rivalisierenden Gruppen aus den verschiedenen Städten wirklich heiser schreien

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